Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

95 Georg Grueber, Bürger zu Weyer a. d. Enns, 's 1604, war daselbst 40 Jahre kais. Mautner „an der Schnallen“ ob Weyer. Ihm folgte sein Sohn Wolfgang, der bereits 1600 mit dem gleichen Wappen siegelt wie 1751 Dr. Ferdinand Grueber, Syndikus zu Steyr: Gevierter Schild, 1 und 4 ein Löwe, 2 und 3 drei Schräglinks-, bzw. Schrägrechtsbalken, offener, gekrönter Helm, als Kleinod der Löwe inmitten eines offenen Fluges wachsend. Außer dem Genannten findet sich zu Steyr eine um die Wende des 16. Jahr­ hundertes hervorragend an der Klingenindustrie und am Messerhandel beteiligte Familie dieses Namens, Georg Grueber um 1550, seine Söhne Wolf, Georg und Jeremias 1578—1603. Sie alle führen im Schilde eine Spitze, in der aus einem Dreiberge ein Wolf wächst. Derselbe am geschlossenen, gekrönten Helme zwischen zwei Hörnern als Kleinod. Der Ratsbürger Adam Grueber seit 1593 erwähnt, siegelt 1619 mit einem anderen Wappen: Die Spitze von je einem Sterne beseitet, in ihr ein wachsender Mann mit einer Schaufel in der Rechten. Offener Helm mit Heidenkrone. Zier: Zwischen zwei Hörnern der Mann wie im Schilde. Quellen: Hofkammerarehiv. — Steierm. Land-Archiv. — Archiv der Stadt Steyr. Guetprot. Die Guetprot gehören zu den vornehmsten und reichsten Geschlechtern der Stadt Steyr. Schon im 15. Jahrhunderte in Steyr seßhaft, kamen sie mit Lorenz Guetprot, einem äußerst fähigen und unternehmenden Handelsherrn, um die Wende dieses und zu Beginn des 16. Jahrhundertes empor. Lorenz Guetprot hatte aus bescheidenen Anfängen in kurzer Zeit nahezu den gesamten Handel mit den in Steyr und Umgebung erzeugten Messern und Klingen, den sogenannten Messer- handel, in seine Hand gebracht. Daß er bei dieser auch die Erzeugung beherrschen­ den Stellung in der Lage war, auf das Handwerk zu drücken, ist ganz begreiflich. Der Unmut und die Mißstimmung, die infolgedessen bei den Messerschmieden und Handwerkern entstand, trat auch in dem Kampfe hervor, den in jenen Tagen die Zünfte gegen die Herrschaft der Geschlechter in Steyr führten. Das Verhalten Guetprots gegen „das Handwerk“ bildete einen der vielen Klagepunkte in den Streitigkeiten bei der Ratswahl des Jahres 1506, als die Zünfte einen größeren Anteil an der städtischen Verwaltung forderten und durch Erlassung einer neuen Wahlordnung auch erlangten. Der Rat nahm sich übrigens seines Mitgliedes tatkräftig an und wies darauf hin, daß ein Großteil der Messerer und Klingenschmiede ohne Guetprots Unternehmungsgeist überhaupt keinen Verdienst gehabt hätte. Lorenz Guetprot war bereits durch seine erste Ehe mit Ursula Pranauer, t 8. August 1508, mit einer jener Familien in Verbindung getreten, die sich aus „Messerern“ zu Großkaufleuten und Verlegern emporgearbeitet hatten 1). Im Jahre 1515 führte Guetprot Barbara, Tochter des reichen Eisenverlegers und Bürgermeisters in Steyr, *) Vgl. Prevenhueber: Annales Styrenses, 159, und Ludwig Bittner: Das Bisenwesen in Innerborg-Eisenerz bis 1625 im Archiv für österreichische Geschichte. Bd. LXXXTX. II. Hälfte.

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