Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

— 93 liehe Verteuerung der Fracht. Trotzdem kam das Murauer Eisen, als das Inn- und Wipptal im Interesse des Zillertaler Eisenwerkes des Freiherrn v. Fieger für Leoben gesperrt wurde, sogar über den Brenner vom Süden her nach Innsbruck. Im Jahre 1686 schloß die Stadt Innsbruck mit dem Eisenobmann Ludwig Mathias Greßing einen Lieferungsvertrag auf 200 Zentner, dessen Erfüllung allerdings durch Dazwischen­ treten Fiegers, der das zu Kastengstadt niedergelegte Eisen sequestrieren ließ, behindert wurde. — Dieser Handelszug gibt auch die Erklärung dafür, daß wir in den Stammtafeln der Murauer Gewerken außer den benachbarten Salzburgern und Kärntnern auch Tiroler Geschlechter finden. So begegnen wir bei den Greßings den Schwazer Perkhofern und bei ihnen sowie bei den Monsperg den Pock v. Arenholz aus Matrei am Brenner ’). Das Stammhaus der Größing zu Murau steht am unteren Platze an der Berg- seite und zeigt heute noch über dem Tore das Größingsehe Wappen. Sie besaßen die Größinggült, auch Grafenlehen genannt, zu Murau, Winklern bei Oberwelz und Bittengraben bei Fehring. StammWappen: Im Schilde auf einem Dreiberge eine Fichte. Wappen nach Siegeln der Tamsweger Größing seit 1560: Gevierter Schild, 1 und 4 eine Mauer mit zwei Türmen, 2 und 3 das Stammwappen. Am Stechhelm zwischen zwei Hörnern der Fichtenbaum. Wappen nach den Denksteinen der Murauer Größing: Geteilter Schild, oben zwei Türme, aus deren Zinnen in einzelnen Darstellungen, je zwei Beisig- (Graß-) Zweige oder PfauenSpiegel hervorragen, unten eine geschachte Mauer. Offener, gekrönter Helm. Zier: Zwischen zwei mit drei oder vier Pfauenspiegeln besteckten Hörnern auf einem Dreiberge die Fichte. Wappen v. J. 1708: Geviert mit weißem Mittelschild; in diesem aus grünem Boden ein grüner Eichelzweig mit zwei grünen Blättern. 1 und 4 geteilt, oben in Weiß auf der Teilung nebeneinander zwei rote) gezinnte Türme, unten von Weiß und Bot fünfmal drei geschacht. 2 und 3 in Gelb auf grünem Hügel eine Fichte. Der offene, gekrönte Helm mit vorne rot-weißen, hinten schwarz-gelben Decken trägt *) Johann Perkhofer, um 1600 Bürger und Kaufmann in Brixen. Seine beiden Söhne Jeße, Weihbischof von Brixen, und Ludwig, erzherzogl. Bat, erhielten 1649 einen Adelsbrief mit „v. Moos und Täufers“. Johann, seit 1628 Handelsmann in Schwaz, starb 1664. Seine Söhne Job. Ludwig und Job. Christian verkauften die Ansitze Thierburg und Vollandsegg an die Weinhart. — Die Perkhofer führten im Schilde in Gold auf grünem Grunde einen natürlichen Pfau mit auf­ gestelltem Bade und den radschlagenden Pfau am Helme als Kleinod. 1649 wurde das Wappen vermehrt, 1 und 4 das Stammwappen, 2 und 3 in Blau ein goldenes Andreaskreuz mit gestüm- pelten Ästen. — (Nach Pfaundler.) Kaspar Pock, Bürger zu Sterzing, erhielt am 16. August 1585 ein Wappen mit dem Steinbock im Schilde, denselben wachsend zwischen zwei Hörnern als Kleinod. — Balthasar und Kaspar erlangten am 22. Juni 1588 Adel und Wappenvermehrung mit „v. Aren­ holz“, nach dem Ansitze Narrenholz bei Deutsch-Matrei. 1 und 4 von Blau über Gold schräglinks geteilt, belegt mit dem Steinbock in gewechselten Farben, 2 und 3 in Blau ein aus dem Schildes­ rande wachsender geharnischter Arm mit einem goldenen gestümmelten Ast in der Faust; blau-gelbe Decken. Zier: Der Steinbock wachsend zwischen offenem von Blau und Gold gevierten Fluge. Mathias P. v. A. besaß 1661 die Hofmark Matzen. (Nach Mitteilung des Herrn Hofrates Dr. Bitter v. Schullern zu Sehrattenhofen.)

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