Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

92 Zweiges, der wohl manche Sproßen aussandte, deren Nachkommen heute noch im steirischen Oberlande bestehen1). Die Greßing besaßen in Murau Hammerwerke an der Laßnitz und bei St. Anna. Mitte des 18. Jahrhundertes hatte Josef Kajetan Größing zu Murau einen Welsch­ hammer mit zwei Feuern und einen Zerrenhammer mit einem Feuer. Seine Bauh- eisenwidmung, d. h. sein Anspruch auf Bauheisen in Vordernberg, betrug 19 Wagen, jeder zu 70 Zentnern gerechnet. Innerhalb sechs Jahren hatte Größing nach einer Fassion der Hammerwerksbesitzer des Viertels am Murboden 8153 Ztr. Bauheisen bezogen und daraus 7582‘5 Ztr. geschlagenes Eisen erzeugt. Hievon entfielen 5318 Ztr. auf „rauhen Stahl“, 1195'5 Ztr. auf „guten Mock“ und 1069 Ztr. auf „gestreckte Gattungen“. Sein Verschleiß ging größtenteils außer Land* 2). Im Viertel am Murboden bestanden damals 15 welsche, ebensoviele Zerren-, dann 11 Streck­ hämmer und 1 Blechhammer, letzterer zu Pachern. Außerdem besaß Fürst Schwarzen­ berg 7 welsche, 1 Zerren-, 5 Streck- und 1 Zainhammer mit Drahtzug, welche mit dem von ihm selbst erzeugten Eisen (Turach) versorgt, meist auf Brescianer Stahl bearbeitet wurden 3 * 5). War dem Leobner Eisen als westliches Absatzgebiet im allgemeinen Salzburg, Kärnten, Tirol, Bayern, Schwaben und die Schweiz zugewiesen, so ging das in Murau verarbeitete Eisen speziell ins „Land an der Etsch“, u. zw. auf dem Wege über den Katschberg, Gmünd, Greifenburg und Lienz. Es ist nicht zu wundern, daß diese weite Beförderung mannigfachen Hemmnissen unterlag. Abgesehen von der Ent­ richtung zahlreicher Mauten verursachte insbesondere die vorgeschriebene Benützung der „Ballführen“, eines Vorspanns, gegen Bezahlung bestimmter Taxen, eine wesent- *) Auch die Murauer Greßing pflegten die alten Beziehungen zum Stifte des heil. Lambert, wie die Eintragung in den Totenbüchern der Abtei beweist, so beim Ableben des Ferdinand Greßing: „27: Jänner 1660, f Dominus Ferdinandus Greßing in civitate Muravensi senator patricius, in re­ gione propinqua mercator utilissimus“. 8. Matthias Fangerl: Die beiden ältesten Totenbücher von St. Lambrecht. 8. 28, 101 ff. 2) Die Einnahme für obige sechsjährige Erzeugungsmenge wird in dieser Fassion auf 37.625 fl. beziffert, die Unkosten auf 35.601 fl., so daß sich ein durchschnittlicher Jahresgewinn von rund 333 fl. ergeben würde. Unter den Gestehungskosten wären zu bemerken : Preis des Rauheisens 17.739 fl. für 110 Wagen, Verlegergebühr pro Wagen 6 fl., Fuhrlohn von Vordernberg bis zum Hammer 3668 fl., Mauten 281 fl. 53 kr., Kohlaufgang 48.918 Fässer beim Rauheisen und 3207 im Streckhammer, 5200 Fässer Kohleinrieh, zusammen 6514 fl. — Mauten, dann Niederlagsunkosten и. dgl. für die 7544 außer Land verführten Zentner : 1194 fl. — Größing hatte für seine zwei Hämmer jährlich 2 fl 4 9- an „trockenem Zins“ und 49 fl. 24 9- an Herrendienst zu entrichten. Bei BesitzÄnderungen waren zufolge Übereinkommens 16 ß 48 9- zu zahlen. Die obigen Ansätze der Gestehungskosten dürften, da es sich um eine „Fassion“ handelt, mit der „nötigen Vorsicht“ eingestellt worden sein ! — (Original unter den v. Monspergschen Akten im Besitze des Herrn к. k. Notars Dr. Riha in Budweis.) 3) Von diesen Hämmern standen 2 welsche mit 5 Feuern, 1 Zerren- und 2 Streckhämmer mit je 1 Feuer, 1 Zainhammer und Drahtzug mit 2 Feuern zu Murau und nächst der Stadt an der Rauten ; 1 Welschhammer mit 2 Feuern und 1 Streckhammer mit 1 Feuer zu Katsch, 1 Welsch­ hammer mit 2 Feuern zu Tschackathurn (Schachenthurn) nächst Scheifling, 1 Welschhammer mit 2 Feuern und 1 Streckhämmer mit 1 Feuer zu Frauenburg bei Unzmarkt, 2 Welschhämmer mit 5 Feuern und 1 Streckhammer mit 1 Feuer in der Paal. Der jährliche Durchschnitts-Reinertrag dieser Hämmer wird in der Fassion mit rund 5000 fl. beziffert. (Ebendort.)

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