Paddel Slalom Weltmeisterschaften, Steyr 1951

AVS DER QESCHICHTE i>f2s öslf2U.f2ichischf.2n P ai>i>f2~spotlf2s von Leo Frühwirth Schon im Jahre 1908 befuhr Emil Dusch an e k, der spätere Präsident und Ehrenpräsident des ö .K.V., mit einem faltbaren Boot die Donau. Von den Menschen teils bestaunt und belacht, blieb er lange Zeit ein Einzel– gänger. Erst 13 Jahre später gelang es ihm gemeinsam mit Pietschmann, Wien, die wenigen in Oesterreich paddelsporttreibenden Männer im ö.K.V., der im Jahre 1921 gegründet wurde, zu vereinigen. Der älteste paddelsport– treibende Verein ist zweifellos die „Linzer Schnecke", die, unter ihrem damaligen Vorsitzenden Weinzinger, an dieser Gründung des Verbandes. maßgebend beteiligt war. Die Linzer verwendeten zu ihren Fahrten einen starren, sehr schmalen und zirka 6 m langen Kajak, der für Stromauf– fahrten ausgezeichnet brauchbar war und den sie „Schnecke" nannten_ Die Wiener hingegen bevorzugten mehr die Faltboote. Damals gab es noch keine Gummihäute, sondern man verwendete ungummierte Gewebe,. die keineswegs wasserundurchlässig waren und erst durch aufquellen der Fasern nach zirka einer halben Stunde einigermaßen dicht wurden. Der– erste Präsident des neugegründeten Verbandes war Pie t s c h man n. In gemeinsamer Arbeit mit Duschanek, der auch als Künstler (er ist ein aus– gezeichneter Maler) einen guten Namen hat, g-ing es rasch vorwärts. Das Gebiet Oesterreichs wurde nach Flüssen und Ländern in „Kreise" ein– geteilt und bald waren überall Männer am Werk, Idealisten, die sich mit der ganzen Wucht ihrer Persönlichkeit für den neuen Sport einsetzten. Es wurden große Wanderfahrten veranstaltet und die ersten Regatten und Flußmeisterschaften ausgetragen. Was Hände und Füße hatte, ging an. den Start. Diese Veranstaltungen glichen Familienfesten, die durch nichts getrübt waren, denn Egoismus und Vereinsfanatismus waren damals noch unbekannte Fremdwörter. Man betrieb einen schönen neuen Sport und war mit allen Mitteln bestrebt, diesen Sport auch -anderen Menschen näherzubringen. Das Faltboot, das die Möglichkeit gab, nicht nur breite Ströme, sondern auch die wunderbar einsamen Wildflüsse Oesterreichs zu befahren, wurde rasch ein beliebtes Sportgerät. Der Kampf mit dem Element, dem Wild– wasser, die Freude an der Schönheit der Natur, das war recht ein Sport nach dem Geschmack der Menschen, die schon immer mit der Natur ver– bunden waren, im Winter durch den Skilauf, im Sommer durch das Wan– dern und Klettern in den Bergen. Die Zahl der Anhänger des Faltboots'portes vergrößerte sich rasch. 1923 wurde die erste große Nibelungenfahrt innabwärts durchgeführt, an der bereits viele Sportkameraden aus dem Ausland teilnahmen. Nach Pietschmann und Duschanek waren es Männer von Format, wie– Hans M er ins k y, A. S c h a r s a c h und der unvergessene, leider früh verstorbene Franz K a i s er, die ihre ganze Tatkraft für den Paddelsport einsetzten. Auf allen Flüssen Europas sah man in den Jahren bis 1939' die Flagge des ö.K.V. und die sportlichen Erfolge waren groß. Bei der· Olympiade des Jahres 1936 in Berlin stand unser kleines Oesterreich an der Spitze aller Paddelsport treibenden Länder der IRK. Dann kam 1939 der Krieg und 1945 das bittere Ende. Viele gute Kame– raden kamen nicht wieder. Die Bootshäuser und das Material ·waren ver– brannt oder geplündert, die Menschen verbittert, in Sorge und Kampf um das Allernotwendigste zum Leben. Aber schon wenige Monate nach dem Zusammenbruch begann der Wiederaufbau, erst zögernd, denn die Schwie– rigkeiten waren ungeheuer groß. Es gab keine Dachpappe, kein Holz, keine Nägel und doch wurden unverdrossen die Schäden der Bootshäuser- 33'

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2