Astronomische Forschung im 18. Jahrhundert in Kremsmünster

100 Ansgar Rabena l t , O.S.B. P.Placidus hatte soeben seine ersten Berechnungen der Uranusbahn fertiggestellt, als er auf diesen SternMayers aufmerksam gemacht wurde.Er machte sich daher ein zweites Mal daran, die Bahnelemente zu berechnen.Am 6.April 1784 erhielt er in einem Brief17 von Johann Bernoulli18 aus Berlin die Mitteilung, daß Bode19 einen Stern gefunden habe, den - wie bereits oben bemerkt - Flamsteed schon beobachtet und als 34.Stern des Stieres bezeichnet habe. Es sei dies aber kein Fixstern, sondern eben der neue Planet Uranus. 20 Nun macht sich Fixlmillner zum dritten Mal daran, die Elemente der Uranusbahn zu verbessern.Er berechnete, zuerst nur zu seinem persönlichen Gebrauch, Tafeln, die er lange bei sich behielt, da er in seiner Bescheidenheit sich nicht getraute sie jemandem mitzuteilen, bis ihn Hell bat21 , sie ihm für seine Wiener Ephemeriden zur Verfügung zu stellen, wo sie auch im Jahrgang 1787 abgedruckt wurden. Fixlmillner erhielt dafür ein Prachtexemplar dieses Jahrgangs.Hell bezeichnet diese Berechnungen als " ... quae ceteras usque productas aliorum Astronomorum accuratione superant ... ll22• Im selben Jahrgang seiner Ephemeriden macht Hell noch weitere anerkennende Bemerkungen über Fixlrnillners Tafeln.23 Es ist merkwürdig, daß O'Donel Alexander in 1 7 Original im Archiv der Sternwarte Kremsmünster: Korrespondenz Fixlmillner - Bernoulli 1/1/18. •• Johann III. Bernoulli (Basel 1744 - Köpnick b. Berlin 1826) Direktor Observ. Berlin und Akad. Berlin. L.V. Nr. 14. 19 Johann Eiert Bode (Hamburg 1747 - Berlin 1826). Dir. Obs. Berlin. Langjähr. Herausgeber des Berliner astronomischen Jahrbuches. L.V. Nr. 14. Q.V. Nr. 10. 20 Bode selbst schreibt am 17. April 1785 an Fixlrnillner: .Sie haben im vorigen Jahre über meine damalige durch meine Abhandlung vorn neuen Planeten bekannt gewordene Verrnuthung, dass ausser dem Mayer'schen 9641en Stern, auch 34 Tauri bei Flarnsteed unser Uranus gewesen sei, Berechnungen angestellt und zu meinem Vergnügen Elemente gefunden, die diesen beiden alten und allen neuen Beobachtungen Genüge thun. Ich statte für diese angestellte Untersuchung Euer Hochwürden den verbindlichsten Dank ab und habe den Aufsatz im Auszuge mit Vergnügen in mein Jahrbuch für 1787 aufgenommen. Diese anscheinende Bestätigung meiner Vorhersage von 34 Tauri hat auch in Frankreich und England viel Aufsehens gemacht und man war dort begierig, die von Euer Hochwürde. n berechneten Elemente zu haben, die ich darum auch nach Paris und London übersandt habe.' Original dieses Briefes im Archiv der Sternwarte Kremsmünster: Korrespondenz Fixlmillner - Bode 1/1/1. Mit der erwähnten .Untersuchung" ist Fixlmillners .Essai sur les elernens de l'orbit de Ja Planete de Hersehe)• gemeint, die er am 19. August 1784 an Bernoulli und durch diesen an Bode geschickt hat. Konzept dieses Briefes imArchiv der Sternwarte Kremsmünster, Korrespondenz Fixlmillner - Bernoulli 1/1. 21 L. V. Nr. 1, S. 82, sowie Q. V. Nr. 9, 1787. Hier sind im Appendix pg. 41 die Beobachtungen des Uranus angeführt, die Fixlmillner in seinem Brief vom 26. November 1785 (Brief Nr. IV dieser Arbeit) Hell mitteilte, u. l. c. pg. 101 der Brief Fixlrnillners vorn 22. Dec. 1785 (Brief Nr. V), zu dem Hell in einer Nota schreibt: .Literas has, cum calculis his subjectis ornittendas quidern censuit vir celeberrimus, quibus calculos in subsequis die 22 Jan 1786, ad me datis accuratiores mecum communes voluit, attamen has quoque censebam hie inserendas, ut Astronomi nossent, quam taediosos, 8t repetitos labores exhauserit vir indefessus, 8t accurationis studiosissirnus.' 22 Q. V. Nr. 9 Jhrg. 1787, Appendix pg. 81, Nota. 23 Ebd. pg. 87, Nota: .Sed multo perfectiora Elementa hujus Planetae reddidit cel. R. P. FixlmillFortsetzung der Fußnote 23 auf der nächsten Seite

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2