Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

Kokshochofenproblems stand. Demzufolge hat sich die amerikanische Eisenindustrie die Entwicklung über die vielen Kleinbetriebe erspart und konnte schon frühzeitig auf Grund der großen Eisenerz- und Koks- kohlenvorräte unter Ausnützung der europäischen Entwicklung mit grö- ßeren Betrieben anfangen. Auch die Eisenindustrie Mittel- und Südamerikas sowie jene von Afrika, Australien, Japan, Mandschukuo ist jung; ihr Beginn liegt zum Teil im 19. und 20. Jahrhundert. DIE ENTWICKLUNG DER METALLURGIE DES EISENS. Ober die Methoden der Eisengewinnung haben wir auf Grund von archäologischen Funden, Belegstücken, geschichtlichen Dokumenten und auch aus der Überlieferung einen guten überblick. Jedenfalls steht fest, daß seit Beginn der Eisenerzeugung bis ungefähr ins 14. Jahrhundert nach Christus, also durch zirka 2500 Jahre - wenn wir den Anfang mit dem Hethiterbrief festsetzen - in der Prozeßführung keine großen 1\.nderungen erfolgt sind. Eisen wurde seit Anbeginn aus den Erzen aus- getrieben, und zwar wurden die Eisenerze mit Holzkohle gemischt und mit Hilfe des Windes in n i e d e r e n S c h a c h t ö f e n , die sich all- mählich aus den „R e n n f e u e r n" (Bild 4 und 5) bis zu den sogenann- ten „Stuck ö f e n" (Bild 6 und 7) entwickelten und immer nur ab- sätzig betrieben wurden, reduziert, d. h., der Kohlenstoff der Holzkohle verband sich bei entsprechender Temperatur mit dem Sauerstoff der Erze, das Eisen wurde frei, und die übrigen Bestandteile der Erze wur- den bei diesem Prozeß verschlackt. Dabei kam es zu keinem Schmelz- prozeß, sondern das Eisen kam nur in einen teigigen Zustand und war stark von Schlacke durchsetzt. Dieses Eisenstück, in den Alpenländern auch _.,Maß" genannt, wurde unter dem Schwanzhammer auf die ge- wünschte Form ausgeschmiedet und dabei zum Teil die Schlacke aus- geschlagen. Anfangs baute man die Ofen auf Anhöhen, wie dies auch in Eisenerz bei den aus der Römerzeit stammenden Schmelzöfen der Fall ist, und nützte den natürlichen Wind aus. Als die Nachfrage nach Eisen stieg, wanderten die Ofen ins Tal, wo der Wind durch Blasbälge erzeugt ~rde, die mit Wasserkraft angetrieben waren. In jenen Gegenden, wo die Erze außer Eisen auch noch Mangan oder Chrom enthielten, gelang es schon frühzeitig, Stahl zu erzeugen. Die Schmelzöfen wurden anfäng- lich in der Nähe der Erzvorkommen, wo gleichzeitig genug Wälder vor- handen waren, in sogenannten „ Waldhütten" untergebracht. Heute spricht man zwar nicht mehr von Waldhütten, aber in der ganzen Welt werden Eisen- und Stahlwerke, von dieser alten Bezeichnung stammend, ,,Hütten, bzw. Hüttenwerke" genannt. Die erste große Änderung in der Prozeßführung trat vor Beginn der Neuzeit ein. Mit dem steigenden Bedarf an Eisen, der besonders nach der E rf i n d u n g d e s S c h i e ß p u 1v e r s durch die wachsende Kriegs- technik groß war, wurden die Ofen größer und höher (Bild 9). Man 7

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