Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft
Technischen Chemie zum Ausdruck bringt, die den Zeitpunkt in das Jahr 6000 vor Christus legen. Die ältesten Eisenfunde Österreichs stam- men aus der Hallstätterzeit, das ist zwischen 700 bis 800 vor Christus. Die erste urkundliche Feststellung über den Abhau von Eisenerzen und deren Verhüttung stammt nach Semjonow aus Vorderasien, und zwar aus einem Brief eines Hethiterkönigs an Pharao Ramses II. (1292- 1225 vor Christus). Aus diesem Schreiben, das in Bogheskoör gefunden wurde, geht hervor, daß die Xgypter von den Hethitern Eisen kauften. Die griechische Geschichte weist ebenfalls nach dem Osten als Bezugs- quelle hin. Aus der Dias wissen wir, daß den Griechen der Gebrauch des Eisens nicht unbekannt war, denn schon zur Zeit Homers, bzw. der dorischen Wanderung um 1100 vor Christus wurde es von ihnen ver- wendet. Von Vorderasien aus dürfte die Kunst der Eisengewinnung im ersten Jahrtausend ihren Weg nach Indien und nach den Mittelmeer- ländern genommen haben. Es ist sicher anzunehmen, daß die Technik der Eisenschmelzung schon vor der Besetzung durch die Römer in den Alpenländern - nämlich in der späteren Provinz Noricum um den Hüttenberger Erzberg - geblüht hat; ob sie in die anderen römischen Provinzen, wie Gallien, Germanien, Belgien, Britannien, durch die Römer verbreitet worden ist oder dort ebenfalls schon vorher bekannt war, steht nicht ganz fest. Jedenfalls schreibt schon Plinius d. J. um 100 nach Christus über die Güte des norischen Stahles. Ein Hauptproduzent und Lieferant für Rom waren Spanien und die Insel Elba. Auch Schweden und Rußland haben schon frühzeitig mit der Herstellung von Eisen begonnen. Im Mittelalter waren es im mitteleuropäischen Raum in erster Linie die Steiermark, der Harz, Böhmen, das Siegerland und die Pfalz, die Städte und Armeen mit Eisen und Waffen ausrüsteten. Die erste urkundliche Erwähnung des Eisens in Österreich finden wir im Verbrü- 4erungsbuch des Stiftes Seckau aus dem Jahre 941. In Asien stand Indien sehr früh auf einer hohen Stufe der Eisen- gewinnung. Die berühmte »Kutub-Säule" aus Schmiedeeisen, die über 7 Meter hoch ist, soll im 4. Jahrhundert nach Christus geschmiedet wor- den _und im 11. Jahrhundert nach Delhi gekommen sein, wo sie heute noch Zeugnis von großem Können gibt. Die Inder waren es auch, die das Härten des Stahles erfunden haben. Mit Schwertern aus indischem Wutzstahl hat der Islam den Westen erobert. Die Klingen aus Wutz- stahl waren auch den in Toledo erzeugten spanischen Klingen überlegen. Die Eisengeschichte Nordamerikas ist jung. Amerika, das zur Zeit seiner Entdeckung als Gebrauchsmetall nur das Kupfer kannte und nie eine Bronzezeit hatte, ging direkt vom Kupfer zum Eisen über. 1585 hat Walter Raleigh nach Semjonow das erste Eisenerz gefunden und nach England berichtet, man müsse die großen Eisenvorräte ausnützen, um jene des Mutterlandes zu schonen. Anfang 1600 wurde in Virginia :~as erste Eisenwerk gebaut, das aber bald nach seiner Errichtung von den Indianern niedergebrannt wurde, jedoch um zirka 100 Jahre später neu erstand. Man kann sagen, in Nordamerika wurde mit der Eisen- -industrie erst begonnen, als man in England bereits vor der Lösung des 6
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