Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

führen, dieses Problem für ganz Westeuropa zu behandeln, die ·Frage soll sich daher nur auf Österreich beschränken. Bei Behapdlung dieser Aufgabe wird der Planer der westeuropäischen Eisenindustrie zweifellos den steirischen Erzberg in seine Berechnungen einbeziehen. Er wird ·dies schon mit Rücksicht auf die hohe Qualität des Erzes tun, wird . aber auch durch die allgemeine Erzsituation dazu gezwungen. Unter Einbezug per nächstgelegenen Kokskohlenvorkommen wird er sich fragen, ob die i~ Zusammenhang mit dem Erzberg zu errichtende Hüttenindustrie zur Kohlen- oder Erzbasis zu legen ist. Aus der Tatsache, daß für die Erzeugung von 1 Tonne Roheisen etwa 1 Tonne Kokskohle und etwas mehr als 2 Tonnen Rösterz gebraucht werden, außerdem im Donau- wie im Alpenraum ein beachtlicher Bedarf vorliegt und auch gewisse Exporte von Österreich aus günstiger gemacht werden können, wird der Planer sicher die mit dem steirischen Erzberg in Verbindung stehende Hüttenindustrie nicht auf die Kohle, sondern zum Erz nach Österreich legen. Begünstigt wird ein solcher Ausbau auch noch durch den geplanten Rhein-Main-Donau-Kanal, der das Erz mit der Kohle am Wasserweg verbindet. Auch der westeuropäische Planer wird sich mit Rücksicht auf das hochwertige steirische Erz und die Größe des Vorkommens sagen, daß er dem steirischen Erzberg unter Einbezug des anfallenden Schrottes keine größere Belastung als jene, die aus einer Jahreserzeugung von 1 Million Tonnen Rohstahl entsteht, zumuten darf. Wenn er von dieser Voraussetzung ausgeht und diese Menge mit modernen Aggregaten verarbeiten und diese Aggregate einigermaßen wirtschaftlich auslasten will, so wird er sofort zu dem Schluß kommen, daß er sich auf gewisse Erzeugnisse des Gesamtprogrammes der .Eisen- und Stahlerzeugung beschränken muß. Die Erzqualität zeichnet den Weg zum Qualitätsmaterial vor. Werfen wir einen Blick von dieser theoretischen Erwägung auf di_e Wirklichkeit, so werden wir uns mit obiger Erkenntnis heute oder morgen abfinden müssen, auch wenn bisher das gesamte Erzeugungs- programm, das in die Eisen- und Stahlerzeugung fällt, bestritten wurde. Die moderµe Entwicklung der Technik zwingt uns - wenn wir wirt- schaftlich erzeugen wollen - eine Begrenzung auf, die uns von der gewohnten autarken Eisenversorgung Osterreichs abrückt. Wir werden zwangsläufig Wege suchen müssen - und werden sie auch finden - um uns in unserem Erzeugungsprogramm in die künftige europäische Produktionsgestaltung einzuordnen. Dies setzt allerdings voraus, daß neben dem Ausbauplan für die westeuropäische Hüttenindustrie auch ein marktregelnder Plan aufgestellt wird, durch welchen den jeweiligen Standorten der Hüttenwerke entsprechend eine ungefähre ·Abgrenzung der Absatzgebiete überlegt wird. Erst wenn dieser Schritt von ·der über- geordneten ·Stelle gegangen sein wird, kann sich auch Österreich ent: schließen, seine beiden großen Werke Donawitz und Linz wie auch die übrigen Hüttenwerke auf •·ein rationelles Erzeugungsprogramm umzu- stellen. · · · Zum Ende kommend, sei noch eine Erkenntnis aus der Geschichte des Eisens hervorgehoben: Länder, und sogar Kontinente haben oft für 30

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