Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

der. Nebenprodukte zu sichern. In diesem Zusammenhang kam es audt zum Bau der Stickstoffwerke, die ebenso wie die Nehenproduktenanlage der Kokerei der VOESt die Grundlage für eine österreichische Chemie bilden. In der damaligen Konzeption war vorgesehen, daß zwischen Donawitz und Linz das Erzeugungsprogramm abgestimmt wird, wobei Donawitz weitestgehend modernisiert werden sollte und in erster Linie für die Erzeugung von Mittelqualitäten, Walzdraht, Bandeisen,. Band- stahl sowie für heiklere und kleinere Abmessungen in Betracht gezogen wurde. Da durch die Verkleinerung von Donawitz mit einem Frei- werden von Arbeitskräften zu rechnen gewesen wäre, war geplant, im Raum von Donawitz einen Betrieb der Weiterverarbeitung auszubauen. Der steirische Erzberg sollte so weit aufgeschlossen und · ausgebaut werden, damit er für Linz und Donawitz die Erzgrundlage bilde; denn man war bald von dem ursprünglichen Plan abgegangen, auch Am.berger Doggererze in die Erzgrundlage einzubeziehen, weil diese Erze, di~ phosphorhältig sind, eine Verschlechterung des Möllers zur Folge gehabt hätten. An Stelle der Amberger Erze war damals schon überlegt worden, hochwertige Auslandserze zuzukaufen. Die Fehler, welche bei der damaligen Planung gemacht wurden, waren folgender Art: Vor allem war die Hütte Linz mit einer Million Tonnen Rohstahl bei Aufrechterhaltung von Donawitz zu groß geplant worden, weil dadurch der steirische Erzberg unter Berücksid:ttigung seiner sonstigen Verpflichtungen - gemessen an der Förderung des Jahres 1937, die hoch war - statt in zirka 200 Jahren bereits in 80 bis 100 Jahren abgebaut worden wäre. Wenn man das Schicksal aller Hüttenwerke verfolgt, die ihre Erzbasis verloren haben, dann kann man sich vorstellen, was es für die Hütten Linz und Donawitz bedeuten würde, wenn heute oder morgen kein Erz mehr zur Verfügung stünde. Normalerweise kann man ein Massenwerk, wie es der Linzer Betrieb isr, nur auf das Erz, auf die Kohle oder ans Meer legen. Größen- ordnungsgemäß hätte eben die Hütte Linz nicht auf eine Million Tonnen Rohstahl ausgebaut werden dürfen, sondern höchstens auf 600.000 Ton- nen, wobei in der Planung für eine Vergrößerung selbstverständlich vorzusorgen gewesen wäre, um einer allenfalls günstigeren Erzversor- gungsentwicklung Rechnung zu tragen. Was die Lage des Werkes betrifft, so wäre es für die Stadt Linz besser gewesen, wenn der Betrieb in Asten, wie dies ursprünglich geplant war, und nicht direkt im An- schluß an die Stadt Linz errichtet worden wäre. Zum Aushau der steirischen Werke der Alpine-Montangesellschaft ist zu sagen, daß nach 1938 leider das nötige Verständnis dafür gefehlt hat, das rasd1 aufzuholen, was vorher, besonders vor 1918, versäumt worden war. Aus der Einsparung durch den Bau eines nur halb so großen Hüttenwerkes in Linz, wie dies vorgeschlagen worden war, wären Mittel frei geworden, durch die ein Teil der Kosten für die Modernisierung von Donawitz und der anderen Betriebe hätte gedeckt werden können. Durch den schleppenden Ausbau der steirisdien Werke ist aber viel Zeit verlorengegangen, so daß bei Kriegsende auch diese Betriebe des Konzerns unfertig waren. 24

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