Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft
Hüttenwerke der Monarchie in Wittkowitz und Trzynietz. Sie konnte nach 1918 diese Versäumnisse auch nicht mehr so schnell nachholen und war dadurch ergebnismäßig stärker durch die großen Konjunktur- schwankungen nach dem ersten Weltkrieg beeinflußt, wenn auch ·nicht unerwähnt bleiben darf, daß sich die Lage von 1936 an gebessert hat, was in erster Linie auf die stärkere Beschäftigung und auf die Auswir- kung der bereits durchgeführten Modernisierungen zurückzuführen war. Von den kleineren Hüttenwerken kamen zwischen 1918 und 1938 die Werke Leobersdorf, Traisen (mit Ausnahme der Stahlgießerei) und die Schmidwerke in Wasendorf zum Erliegen, so daß im Jahre 1938 Stahl für die Erzeugung von Walzware nur von der Alpine-Montan- gesellschaft in Donawitz, von Felten-Guilleaume in Diemlach, der ,,Kärntnerischen" in Ferlach, den Rottenmanner Eisenwerken in Rotten- mann sowie von den Edelstahl-Gesellschaften Böhler in Kapfenberg, Schoeller-Bleckmann-Stahlwerke in Ternitz, den Steirischen Gußstahl- werken in Judenburg und Rudolf Schmidt in Wien, hergestellt wurde. Erwähnt muß noch werden, daß die Alpine-Montangesellschaft in Fort- setzung der Neuburger Tradition 1927 auch mit der Erzeugung von Elektro-Edelstahl begonnen hat. Mit der Angliederung Österreichs an Deutschland im Jahre 1938 kam für die Eisenindustrie Österreichs eine große Umstellung. Die Firma Böhler hat durch Bau des modernen Elektrostahlwerkes in Marein und durch Zukauf anderer Betriebe und Gesellschaften den Konzern stark .aufgeweitet. Auch Schoeller-Bleckmann konnte die Anlagen beachtlich vergrößern. Das Stahlwerk in Rottenmann wurde stillgelegt, dafür von der Firma Schmid ein Stahlwerk in Liezen und ein solches in Krems errid1tet. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß das Hochofenwerk Werfen, das vornehmlich hochwertiges Roheisen und Spezialgrauguß erzeugt, alle Zeiten überdauert hat und sich als kleines Hüttenwerk durch seine Spezialerzeugnisse auch künftighin halten wird. Die größte Strukturwandlung der österreichischen Eisenindustrie erfolgte durch den Bau der Hütte Linz und ihre Fusion mit der Öster- reichisch-Alpine-Montangesellschaft unter Aufkauf der Feinstahlwerke Traisen, der Steirischen Gußstahlwerke Judenburg, der Kärntnerischen Eisen- und Stahlwerke, der Krieglacher Eisenwerke, der neu erbauten Eisenwerke Oberdonau, des Stahlbaues Linz und der Amberger Eisen- werke in Bayern. Der Bau der Hütte Linz wurde nach 1938 durch die Reichswerke Berlin begonnen und für die Erzeugung von einer Million .Tonnen Rohstahl, basierend auf den Eisenerzer und Amberger Erz,en, vorgesehen. Um die Erzgrundlage für die Hütte Linz zu sichern, haben die ·Reichswerke die Majorität der Alpine-Montan von den Vereinigten Stahlwerken erworben. Der Standort Linz war an der Donau - die einmal die Wasserstraße von Rotterdam bis Galatz bilden wird - richtig gewählt. Der damalige Besitzer sagte sich, daß ein modernes Eisenwerk in der Größenordnung von 500.000 Tonnen bis 1 Million Tonnen Roh- stahl riur im Zusammenhang mit einer Kokerei gebaut werden darf, u.m von Haus aus eine ausgeglichene Wärmewirtsd1aft sowie die Gewinnung 23
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