Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft
handdt werden, wobei abschließend versucht wird, mit den Erkennt- nissen · der österreichischen Vergangenheit und der Weltentwicklung des Eisens Oberlegungen über die künftige Gestaltung der österreichischen Eisenindustrie anzustellen. DIE GESCIDCHTE DES ÖSTERREICHISCHEN EISENWESENS IN DEN ALPENLÄNDERN: Österreich ist reich an Erzvorkommen (Bild 8); von Jenbach in Tirol zieht sich eine fast zusammenhängende Kette an Vorkommen, der nördliche Spateisensteinzug über Werfen, Admont, Eisenerz, Gollrad, Neuberg, Reichenau, bis Pitten in Niederösterreich. Annähernd parallel dazu, aber nicht so deutlich ausgeprägt, streicht der südliche Spateisen- steinzug von der Fragant im Mölltal über Turrach, Radenthein, Friesach, Hüttenberg, St. Leonhard und Waldenstein bis in die Gegend von Köflad:i. Dazwischen liegen noch verstreut einzelne unbedeutende Vor- kommen. Ein Abbau findet heute nur in Sulzau-Werfen, am Hiitten- berger Erzberg, in der Radmer und weitaus am bedeutendsten am stei- rischen Erzberg statt. Die erzführende Formation besitzt hier eine Mäch- tigkeit von mehreren hundert Meter. Es handelt sich um ein Spateisen- vorkommen, das qualitativ und quantitativ zu den interessantesten Europas zählt. Die Erze des steirischen Erzberges und auch jene von Hüttenberg enthalten nur Spuren von Schwefel; die übrigen kleinen Vorkommen dagegen sind häufig stärker schwefelhältig. Alle alpen- ländischen Erze sind fast vollkommen frei von Phosphor und zumeist selbstgängig, d. h. sie geben beim Verhütten ohne besondere Zuschläge eine leichtflüssige, gutartige Schlacke. Dies ist auch der Grund, wanim heute das Eisenerzer Erz mit geringem Koksaufwand auf Roheisen ver~ blasen werden kann. Die Entwicklung des alpenländischen Eisenwesens wurde schon früh- zeitig durch die vielen Erzvorkommen, den großen Waldreichtum sowie die reichlich vorhandenen Wasserkräfte begünstigt. Das auf Basis der kleineren Erzvorkommen erzeugte Eisen hieß das Waldeisen und war im allgemeinen nicht so gut wie jenes, das am steirischen Erzberg, in Werfen und in Hüttenberg erblasen wurde. Auch in den Alpenländern wurde das Eisen nach den metallurgischen Grundsätzen des Stuckofen- prozesses geführt und die Maß am Schwanzhammer verschmiedet. Weit über die Landesgrenzen hinaus war das Eisen vom steirischen Erzberg bekannt, noch früher allerdings das vom Hiittenberger Erzberg, das eigentliche „norische Eisen". Es zeugen davon die Hallstätter Funde und der Hinweis von Plinius. Der Abbau am steirischen Erzberg ist bezeugt durch Münzenfunde aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. 1162 berief König Geisa steirische Berg- und Hüttenleute nach Siebenbürgen. Die histo- dschen Forschungen haben nach Schuster ergeben, daß das Gebiet um Eisenerz in der Steiermark schon frühzeitig karolingisches Königslehen war. Das Eisen war immer ein Regal der Könige und Kaiser, die es nie weiterverpachteten. Während sie Gold, Kupfer und andere Metalle an 17
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