Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft
wurde er aber vom Dampfhammer, später dem Lufthammer und der hydraulischen Schmiedepresse abgelöst. So führte der Weg vom kleinen Schwanzhammer bis zum Gegenschlaghammer (Bild 27) von 40 Meter- tonnen, bzw. bis zur 10- bis 15.000-Tonnen-Schmiedepresse (Bild 28), wie sie heute in Großbetrieben Verwendung findet. Während seinerzeit die -Formgebung ausschließlich auf das Schmieden beschränkt war, wird heute nur ein Bruchteil des verschmolzenen Stahles durch Schmieden in die praktische Anwendungsform gebr_acht. Die weit überwiegende Menge des Stahles erhält seine endgültige Form durch das Walzwerk und auch hier ist der Weg, der durchschritten wurde, beschwerlich, aber erfolgreich gewesen. Das erste Erzeugnis, das durch Walzen seine Form bekam, war der Walzdraht, wobei die ersten Drahtwalzwerke mit ganz geringen Stundenleistungen arbeiteten. Ein modernes Drahtwalzwerk erzeugt heute in der Stunde 20, 25 und mehr Tonnen. Die alten Block- walzwerke konnten nur Blöcke in der Größe von wenigen 100 Kilo- gramm verwalzen. Ein modernes Blockwalzwerk verarbeitet Blöcke mit Stück.gewichten von 15 Tonnen und mehr bei einer Leistung bis zu 150 Tonnen in der Stunde. .i\hnliche Steigerungen weisen die Stab-, Schienen- und Trägerwalzwerke sowie Bandwalzwerke auf. Eine Revo- lutionierung hat im Walzwerkwesen das kontinuierliche Walzwerk ge- bracht. Während ursprünglich das Walzen in der Weise erfolgte, daß das Vormaterial über mehrere neben einander stehende Walz- gerüste (Bild 29), in welche verschiedene, abnehmende Kaliber einge- schnitten waren, bis zur Erreichung des endgültigen Querschnittes hin- undhergewalzt wurde, brachte die moderne Entwicklung der Technik das sogenannte kontinuierliche Walzwerk, in welchem das Ausgangs- material in einem Zuge durch mehrere h i n t e r e i n a n d e r (Bild 30) angeordnete Walzgerüste geleitet wird, um als fertiges Profil oder Band bei der letzten Walze herauszutreten. Diese kontinuierlichen Walzwerke, welche einen komplizierten Mechanismus darstellen, auf dessen Einzel- heiten nicht eingegangen werden kann, bringen außerordentliche Lei- stungssteigerungen. Kontinuierliche Walzwerke gibt es für alle Gebiete der Erzeugung, und es ist außerordentlich erfreulich, daß auch Österreich jetzt den mutigen Schritt tun konnte, gleich zwei solche Walzwerke zur Aufstellung zu bringen. Es handelt sich hiebei um die kontinuierliche Knüppelstrecke in Donawitz und die halbkontinuierliche Breitband- straße in Linz. Ergänzend sei auch noch aufgezeigt, welche produktions- steigernde Bedeutung das kontinuierliche Walzverfahren hat. Während früher auf drei bis vier alten Tafelgerüsten eines Blechwalzwerkes eine Stundenleistung von zwei bis drei Tonnen Feinblechen erzielt wurde, erreicht ein kontinuierliches Breitband-Walzwerk 80, 100, ja 150 Tonnen in der Stunde. Wenn auch die Breitbandwalzwerke in den U. S. A. in den vergangenen dreißig Jahren entwickelt und gebaut wurden, soll nicht unerwähnt bleiben, daß ein Vorgänger dieser Walzwerke unter Wittgen- stein in Böhmen um die Jahrhundertwende im kleinen Stil konstruiert und gebaut wurde. Nicht unbesprochen darf auch die Erzeugung von nahtlosen Rohren bleiben, die seit der Erfindung der Brüder Mannesmann im Jahre 14
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