Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

Etfojg Sau-er s 'toff beigemischt. Es wurden aber aud1 verschiedent- lich•Ver-suche mit reinem Sauerstoff in neuen Geräten durd1- geführt, die sehr erfolgversprechend sind. Nicht unberührt dürfen die Arbeiten auf dem Gebiete der d i r e k - :t e n R e du k t i o n bleiben. Durch den Übergang zum Hochofen- prozeß im 14. Jahrhundert wurde von der direkten Reduktion abge- gangen und mußte das im Hochofen aufgekohlte Eisen nach den ver- schiedenen Frisch-, d. h. Oxydationsverfahren entkohlt werden. Dieser Umweg ist vor allem teuer; außerdem verbessert er nicht die Qualität des Endproduktes. Die neuesten Versuche gehen dahin, die Erze weit- gehend zu konzentrieren - was durch verschiedene Aufbereitung ge- s.chieht - und sie nachträglich im Gasstrom zu reduzieren. Auf diese Weise gelang es im kleinen, das Erz z. B. bis auf 90 Prozent und mehr Eisen anzureichern, welches sodann in einem kleineren Ofen umge- schmolzen werden kann. Sowohl die Arbeit mit Sauerstoff als auch die der direkten Reduktion für den Großbetrieb ist immer nod1 im Ver- such~stadium, obwohl in kleinerem Maßstab einige Verfahren der direk- ten Reduktion schon seit Jahren mit Erfolg laufen. · · Was die Größe der einzelnen Ofenaggregate anlangt, so hatte der Gleiwitzer Hochofen aus dem Jahre 1796 eine Kapazität von 50 Kubik- meter. (Bild 22) un~ eine Tagesleistung von etwa 40 Tonnen. Der Eisen- erzer Hochofen war mit einer Tageserzeugung von 350 Tonnen um die Jahrhundertwende der größte Ofen Europas; die Linzer Hochöfen pro- duzieren etwa 1000 Tonnen im Tag und die größten Hochöfen haben heute Tagesleistungen von 2000 Tonnen (Bild 23 und 24). - Thomas- konverter, die anfänglich für eine Kapazität von zwei Tonnen gebaut wurden, liegen heute bei 60 Tonnen und Lichtbogenöfen werden für 100 Tonnen, Siemens-Martin-Ofen bis zu 500 Tonnen Kapazität gebaut. Bei dem bisher gegebenen überblick über die Entwicklung der Eisen- und Stahlerzeugung wurde versucht, vor allem die Wandlung der Dinge in der Umarbeitung vom Erz zum metallisd1en Eisen, bezie- hungsweise die Entwicklung der Schmelzaggregate aufzuzeigen. Das Rennfeuer des Altertums wurde im Zuge der Jahrhunderte bis heute vom modernen Hochofen abgelöst, der aus Erz Roheisen macht, und von den verschiedenen Stahlwerks-Verfahren, die das Roheisen in schmiedbaren Rohstahl verwandeln. Der Rohstahl, ein gegossener Block; muß nun erst seine endgültige Form erhalten, um dann als Stabeisen ~der Draht, als Schiene oder Träger, als Grob-, Mittel- oder Feinblech oder als Bandeisen der praktischen Verwendung zugeführt zu werden. Wenn die technische Entwicklung der Schmelzöfen - vom kleinen Hochofen weniger Tonnen zum größeren Ofen mit 2000 Tonnen Tages- leistung oder vom kleinen Siemens-Martin-Ofen weniger Tonnen zum großen mit 500 Tonnen - in wenigen Jahrzehnten gänzlich neue Ver- hältnisse geschaffen hat, so ist diese Entwiddung auf dem Gebiete der Warmformgebung eine ebenso eindrucksvolle. Ursprünglich war die Warmformgebung auf den Schwanzhammer (Bild 25 und 26) beschränkt; er ist heute noch in alten Sensenwerken zu finden. Im allgemeinen 13

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