Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

Auf dem Schmelzverfahren von Huntsman im Tiegel basierend, :wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts der Weg zum legierten Stahl, dem sogenannten Ti e g e 1 guß s t a h 1 (Bild 17), gegangen. Die österrei„ chischen Tiegelst~hle haben durch ihre Güte um die Jahrhundertwende Weltruf erlangt. Wieder waren es zwei epochale Erfindungen, welche den Bedarf an Qualitätsstahl wesentlich steigerten, nämlich die Erfindung des V_e r - b r e n n u n g s k r a f t m o t o r s und die i n d u s t r i e 11 e A n w e n ~ dun g der E 1 e kt r i z i t ä t, die den Bau von Motoren, Transfor- matoren, Heizkörpern usw. brachten. Zugleich wurde aber auch die Großerzeugung von elektrischer Energie möglich, die für das Schmelzen und Raffinieren von Stahl an Stelle der bisher verwendeten Heizquellen herangezogen werden konnte. . Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden unter Anwendung der elektrischen Energie die Induktions - Rinnen ö f e n von Kjellin-. Frick und Röchling-Rodhenhauser und die Lichtbogen ö f e 11 ge.,_ baut, von denen sich der Typus nach Heroult weitaus am stärksten durchsetzte (Bild 18). Ihnen folgen etwa 20 Jahre später die In du k - t i o n s - T i e g e 1 ö f e n oder H o c h f r e q u e n z ö f e n (Bild 19). Diese letztgenannten öfen, vor allem aber der Lichtbogenofen, sind noch in Verwendung. Durch diese Ofentypen war es möglich, den Tiegelstahl zu ersetzen. Auch der Elektroofen war nicht mehr an die Erzbasis gebunden, da er in erster Linie Schrott verarbeitet oder im Duplexprozeß mit flüssigem Material von einem Siemens-Martin 7 0fen oder einem Konverter aus beschickt wird. Standortmäßig ist er auch deshalb unabhängiger, weil er seine Energie für das Schmelzen auch aus dem überlandsnetz nehmen kann. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der elektrische Strom auch zur Erzreduktion, also zur Roheisenerzeugung in E 1 e k - t r o h o c h ö f e n (Bild 20) angewendet, die heute aber bereits wieder gänzlich durch die EI e kt r o nieder s c h acht ö f e n (Bild 21) überholt sind. Die elektrische Roheisenerzeugung kann nur dort ange- wendet werden, wo billiger Strom vorhanden ist, jedoch schafft .die Brennstoffersparnis von mehr als der Hälfte und die Möglichkeit der Verwendung minderwertigen Brennstoffes an Stelle des teuren Hoch- ofenkokses einen gewissen Ausgleich. Von dem in der Welt erzeugten Roheisen entfällt nur 1 Prozent auf Elektroroheisen. Aus Rentabilitäts- gründen hat selbst Schweden, das Land des billigen Stromes, zu seinen elektrischen Öfen kürzlich einen Kokshochofen gebaut, wenngleich zu- gegeben werden muß, daß das in elektrischen öfen erschmolzene Roh- eisen dem im Kokshochofen erblasenen an Güte überlegen ist. Ein interessantes Verfahren der Letztzeit ist das P e r r i n v e r - f a h r e n , bei dem flüssiger Martin- oder Konverterstahl in flüssige Oxydschlacke gegossen wird, wodurch eine Reinigung des Stahles erreicht wird. Der gereinigte Stahl ist dem Elektrostahl in manchen Belangen qualitativ gleichwertig. Auf metallurgischem Gebiet wurde .in den letzten fünfundzwanzig Jahren im Konverter ,wie im Hochofen dem Wind mit beschränktem 12

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