Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

arbeitete mit höherer Wimlpressung und kam ungewollt zum H o c h '- o f e n p r o z e ß , da durd.1 die Vergrößerung der öfen höhere T em~ peraturen erreicht wurden. Das Eisen, das den Kohlenstoff der Holz- kohle aufnahm, wurde flüssig und konnte abgestoc. .1i.en werden (Bild 10}. Im kalten Zustand war dieses Roheisen sehr sprö de u nd konnte zuerst nicht verwendet werden. Die Engländer bezeichneten es als „pig-iron" (Schweinseisen), welchen ·Namen es bis heute behalten hat. Es dauerte jedoch nicht lange, bis man den Verwendungszweck des Roheisens, das bei einem etwas höheren Siliziumgehalt grau erstarrte, fand. Es wurde in Formen gegossen und damit war die Geburtsstunde des G u ß e i s e n s mit seinen vielen Verwendungsgebieten gegeben. In dieser Erkenntnis wurden die öfen nicht mehr absätzig, sondern kontinuierlich betrieben. Durch dieses neue Produkt war eine wesentlich breitere Basis für das Eisen gegeben. In welchem Land zuerst der Hochofenprozeß geführt wurde, steht nicht fest; viele Anzeichen deuten auf England. Jedenfalls waren die Holzkohlenhochöfen die Vorgänger unserer großeri Koks- hochöfen, wobei gesagt sei, daß im grundsätzlichen zwischen den metal- lurgischen Vorgängen von einst und jetzt keine Unterschiede bestehen. Es ist sicher, daß man sehr bald nach der Einführung der Roheisen- gewinnung auch gelernt hat, das Roheisen nachträglich wieder in schmied- bares Eisen oder Stahl zu verwandeln; das geschah zunächst in den sogenannten F r i s c h f e u e r n (Bild 11) durch tropfenweises Nieder- schmelzen des Roheisens unter Zutritt von Luft, die den Obersdmß an Kohlenstoff und sonstigen Begleitstoffen oxydierte. Die Frischfeuer, die sich zum Teil bis heute erhalten konnten, waren aber in ihrer mengen~ mäßigen Leistungsfähigkeit sehr beschränkt. Neben ihnen lief die direkte Stahlerzeugung aus dem Erz im Rennfeuer und Stuckofen weiter. Die erste Modifikation des Hochofenprozesses trat ein, als England - aus der Holznot heraus - für die Holzkohle einen Ersatz in der mineralischen Kohle suchte. Du d Du d 1 e y versuchte seit 1619 erfolg- los mit Kohle zu arbeiten, soll aber bald auf Koks übergegangen sein. Sein Verfahren ist jedoch nie bekannt geworden; er nahm sein Geheim- nis mit ins Grab. Historisch nachgewiesen ist aber, daß der Engländer Dar b y I 1713 das erste Koksroheisen erschmolz. Sein Sohri Ab r a ~ h am Dar b y konnte 1735 den ersten Dauerbetrieb nachweisen und unter Dar b y III war England in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun~ derts der größte Eisenproduzent der Welt geworden. Als in England Ende des 18. Jahrhunderts bereits 162 Kokshochöfen und nur 2 Holz- kohlenhochöfen nach Semjonov in Betrieb waren, wurden die nächsten in Nordamerika, gegen 1800 die in Frankreich, Oberschlesien, dann erst die im Ruhrgebiet gebaut. Durch die Verwendung der mineralischen Kohle als »Hüttenkoks" für die Erzeugung von Roheisen entstanden dort neue Hüttenwerke, wo Kohle und Erze nahe beisammen lagen. Wenn auch durch den Kokshochofen metallurgisch keine grundsätzliche Änderung in der Prozeßführung eintrat, so ergaben sich aber bezüglich der wirtschaftlichen Ausnützung dieser Erfindung für viele Länder ganz neue Perspektiven. In Schweden, Rußland und Österreich wurde · noch 8

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