Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

das Wandgemälde in den Werkstattbereich des Lienhard von Brixen®. Gastmahl im Hause des Pharisäers. Die Szene spielt sich nicht eigentlich in, sondern vor dem durch einen von Säulen ge tragenen Kielbogen begrenzten Innenraum ab. Magdalena kniet im Vordergrund, die Partie um das Salbgefäß ist nur in Vorzeichnung erhalten. Zwei große Fehlstellen: Über der Eingangstür {Schicht a freiliegend) und zwischen dieser imd der Heiligen (Schicht b freiliegend); ein Längsriß durch das Bildfeld; Löcher im Gesicht Christi. Himmelfahrt der hl. Maria Magdalena. Das den pilzförmigen Felsen umgebende Wasser mit Booten, großen Fischen und Sirenen spielt auf die Meerfahrt der Heiligen an. Die Farbe von Wasser und Hintergrund ist von Blau nach Schwärzlich ver ändert. Bischof Maximin bringt Maria Magdalena die Kommunion. Die Rahmenarchitektur verbindet die Außenansicht eines phantastischen Gebäudes mit dem Einblick in einen gewölbten Kapellenraum, auf dessen Altar ein Madonnenbild steht. Bischof Maximin reicht der Heiligen die Hostie. Große Fehlstellen links unten (Schicht b freiliegend), Ausbruch in der Engelsfigur links von Magdalena. Am unteren Rand gotische Kritzelinschrift. Kniender Stifter vor Burg. Unterhalb des Burgmodells Datierung: 1460. Der barhäuptige, betend dargestellte Stifter trägt nicht ritterliche, sondern bürgerliche Kleidung (ge gürtetes Wams). Eine Fehlstelle in der Burg (Schicht b frei liegend). Fresken freigelegt (nicht restauriert) 1960—1962 von Rest. A. Höfer, Innsbruck, und akad. Rest. F. Wall-Beyerfels. Literatur: H. Holzmann, St. Magdalena in Gschnitz, SchlernSchriften Nr. 132. - L. Weingartner, Neu entdeckte gotische Wandgemälde in Tirol, in: Tirol — Natur, Volk, Kunst, Leben, 1964, Nr. 26, S. 16. - W. Myst - B. Posch, Die vorgotischen Fresken Tirols, Wien 1966, S. 101. 2 Vgl. z. B. die Freskenausstattung der Georgskirche in Taisten (Südtirol), deren Qualität in Gschnitz allerdings nicht erreicht ist (W. Frodl, Kunst in Südtirol, München 1960, S. 57, 59, Abb. 58, 68). F ",1 ■■ 'ü ' ' '■-j» .'-'F f . - , ■ '"Hi: LEIBLFING (BH Innsbruck-Land), Pfarrkirche hl. Georg 236. Leibifing, Pfarrkirche; Chor, Apo.stelreihe, Ausschnitt; um 1400 Mittelalterlicher Bau^, das einschiffige Langhaus um 1720 barockisiert. 1. Schiff, Nordwand: Fragment eines rechteckigen Bild feldes (155 X 150 cm). Teilwei.se erhalten sind die Figuren von zwei weiblichen Heiligen unter einer durchlaufenden architek tonischen Bekrönung. Eine mit Sicherheit anzunehmende dritte Figur links ist verloren. Über der Fehlstelle eine anläßlich der Freilegung aufgebrachte Inschrift. Das mit einem einfachen roten Streif eingefaßte Bildfeld wird unten durch ein schwarz-weißes Zackenband begrenzt. Die beiden Heiligen haben außer der Palme, die sie als Märtyre rinnen kennzeichnet, keine Attribute. Die mehrfarbige Bekrö nung ist aus den für die 2. Hälfte des 13. Jhs. typischen Ver- ^ 1090 erstmalig erwähnt. Mit der Auffindung der Wand gemälde hat zugleich die Datierung des Baues im DehioHandbuch ,,Tirol", 4. Aufl., S. 119 („spätgotischer Bau"), eine Berichtigung erfahren. satzstücken zusammengesetzt. Zwischen den beiden, durch ein Säulchen getrennten Figurenkompartimenten findet ein Farbwechsel statt; links Blau (grünlich verfärbt), rechts Hellrot. In den Figuren sind diese Farben vertauscht. Erhalten nur die Vorzeichnung bzw. die Konturen und die farbige Anlage der Flächen; die Lasuren und damit auch die Modellierung sind verloren. Die fließende, sehr sichere Linienführung der Figuren wird gelegentlich durch Zackenelemente unterbrochen. Um 1300. 2. Chor, Nordwand (Abb. 236); Fragmentiertes recht eckiges Bildfeld (159 x310 cm), das sich ursprünglich als jüngere Schicht übej- dem unter 1. angeführten Bildfeld befand. Von einer ursprünglich gewiß vollständigen Apostelreihe unter einem Kielbogenfries sind vier Figuren mehr oder weniger vollständig, drei weitere in kleinen Besten erhalten. Kenn zeichnung durch Attribute. Gebrochene Farbigkeit; Am kräf tigsten nebst dem in drei waagrechte Streifen geteilten Hinter grund (unten Ocker, Mitte Himmelblau, oben Weiß - ur26 Denkmalpflege

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