I--.FW rn*£^^ pS;-Ä*i/: 222. St. Veit in Altenmarkt, Wandmalereien im Gewölbe des Chorjoches; die Evangelisten Lukas und Matthäus mit ihren Symbolen sowie Erschaffung Evas und Sündenfall und dem Haupt des Erlösers gegenübergestellt sind. Die Szenen setzen sich an der Nordwand in der gebräuchlichen Ordnung mit Themen des Marienlebens fort, denen im näch sten Wandfeld die Geburt und die Kindheit Christi folgen. An den drei Stirnwandflächen des Chorschlusses finden wir volks tümliche Heilige und Märtyrer {z. B. Ägydius, Antonius) als Zeugen des Meßopfers. An der Südwand folgen schließlich die Schilderungen aus dem Leben und der Passion Christi. Führt man die Ornamentbänder, welche die einzelnen Bild fragmente rahmen, über die Fehlstellen der Wände weiter, dann ergibt sich, daß das ganze Programm wahrscheinlich noch weitere acht Szenen aufwies. Eine Rekonstruktion der fehlenden Bildfolgen wäre mit großer Wahrscheinlichkeit durchführbar, genauso wie wir an Hand der Bildtypen etwa die Geburt Mariens oder den Königszug nahezu bis in Einzelheiten vervollständigen können. Folgen wir aber dem Inhalt der Gewölbedarstellungen: Die Evangelistensymbole sind an der dem Eintretenden zugewendeten Seite der Zwickel angebracht. Ihnen werden lesend, aufschau end und schreibend die am Pult sitzenden Evangelisten gegen übergestellt. Den Zwickeln des Chorabschlusses sind, analog den Evangelisten an Pulten sitzend, die Kirchenväter ein gefügt. Alle in dieser Sphäre, nämlich am Chorgewölbe, Dar gestellten sind Zeugen und Verkünder des Lebens Christi und der Heiligen, das seinerseits in den Szenen an den Wänden ge schildert wird. Die Ausdruckskraft dieser Malereien beruht auf drei Kompo nenten, die einander nahezu die Waage halten. Im Vorder grund steht die starke Farbwirkung des Raumes. Die Farben sind durchwegs schwer und kräftig angelegt. Mitentscheidend für ihre Wirkung sind die dunklen Hintergründe in Grau an den Wänden und in Grau-Schwarz an den Gewölben. Die Architektui'en in den Bildern fallen durch ihre rot-violette Farb gebung (gebrannte Siena) auf. Die ornamental gestalteten gliedernden Trennungsbänder springen durch ihre Helligkeit (weißer Grund mit grünen Quadern, Rhomben, Kreisen usw.) stark hervor, sind aber flächig ausgeführt. Einen zweiten wesentlichen Anteil an der Ordnung und Wir kung des Raumes hat der i'eiche Ornamentdekor der poly chromen Gewölberippen und der sie begleitenden und die Darstellungen abgrenzenden Bänder (Abb. 222). Der gekehlte vordere Teil der Rippen ist marmoriert bzw. mit Mustern ver sehen, wobei die durch nahezu willküilich aufgemalte Trenn fugen voneinander abgesetzten Abschnitte auch farbig kontrastieren. Der gerade Teil des Rippenkörpers ist klar ab gesetzt, einfach durchgefärbt und nur durch Ringe oder Rhomben gegliedert. An den Rippenkörper anschließend ver laufen am Gewölbe besonders vielgliedrige, reich variierte breite Ornamentbänder, gleich jenen, die zur Begrenzung der Bildfelder verwendet werden. Dieses System der Farb gestaltung läßt sowohl in der Behandlung der Rippen als auch in der Anordnung der Bildfelder mit all den gleich einem
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