I 217. St. Veit in Altenmarkt, Wandmalereien an der Nordwand des Chores; Begegnung an der Goldenen Pforte und Geburt Mariens liehe Öffnungen fehlten, setzte man Bohrlöcher. Anpressen und Trocknen schloß diese fixierenden Vorarbeiten ab. Nun war eine sichere Freilegung der Fi-eskoschicht möglich. An den Wandflächen des Chorschlusses über den Fenstern (bei den Darstellungen der Heiligen Antonius und Ägidius) sowie an der Schiffsnordwand (bei der Geburt Mariens), waren die Putz flächen so stark zerrüttet, daß es unumgänglich war, die losen Flächen abzunehmen und in einer Kalkmörtelschicht neu zu versetzen. Als besonders schwierig erwiesen sich die analogen technischen Vorarbeiten an den Gewölberippen. Nicht allein wegen deren komplizierter Profilierung, sondern wegen des ümstandes, daß die dümien Kalkmörtelschichten, auf denen die Polychromierung angebracht war, schon lange die Verbindung mit der glatten — zum Teil verwitterten — Sandsteinfläche verloren hatten und nur äußerst labil hafteten. Langwierig gestalteten sich auch die letzten Freilegimgsarbeiten an der gründlich gereinigten Freskohaut dort, wo sich die Tüncheschichten an der zerstörten Kalksinterhaut mit dem Putzgrund zu einer Einheit verbunden hatten. Hier mußte oft tagelang an klein sten Flächen mit dem Skalpell gesprengt werden. Die nun völlig freigelegte und gereinigte Freskoschicht war im Grunde gut erhalten, wies aber in manchen Partien eine Viel zahl von kleineren und größeren Fehlstellen auf, die teils von natürlichen Verfallserscheinungen, teils von mechanischen Schäden herrührten. Für das Anlegen der sichernden Plomben, die bündig mit der Wand vorlaufen, wurde ein Putz aus vier jährigem Löschkalk, gewaschenem scharfkantigem Flußsand mit einem geringen Zusatz von Kalkkasein und Dispersions binder verwendet. Nach dem Abbinden dieser Plomben reinigte man zum Schluß noch die Oberfläche mit einem WasserSalmiak-Gemisch (5%) und Steinmehl, wonach reichlich mit klarem Wasser nachgewaschen wurde. Vom Standpunkt der Konservierung des Werkes gesehen, waren mit dem Schließen der Putzstellen und dem Absichern der Freskoränder die Arbeiten abgeschlossen, und hinsichtlich der Erhaltung des Denkmals als historisches Denkmal hatte man einen Endzustand erreicht. Dieser Endzustand wies jedoch im Hinblick auf die künftigen Beschauer, die sich wohl vor allem aus der ansässigen bäuer lichen Bevölkerung und aus kunstinteressierten Kreisen rekru tieren werden, peinlich fühlbare Mängel auf. Die großen Fehl stellen am Sockel oder bei den Mauerausbrüchen wirkten ja durchaus natürlich, und auch einzelne größere Fehlstellen in den an und für sich schon fragmentarischen Wandflächen waren für das Auge noch als Torso und daher ohne besonderen Widerstand aufzunehmen. Kritischer war die Situation bei jenen Fehlstellen, die imnitten der nahezu geschlossen er haltenen Gewölbemalereien auftraten: Hier mußte getrachtet werden, den Gesamteindruck einigermaßen zu schließen. Die klare Zielsetzung aller Beteiligten war dabei stets, die sakrale Funktion der Kirche weiter zu erhalten. Dies bedingte eine weitgehend geschlossene Raumhaut, in der die zahlreichen Fehlstellen in ihrer aufgesplitterten Vielfalt nicht den Malereien
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