Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Chorquadrat und der spätgotische (nach 1480) zweijochige Chor mit ^/g-Schluß erhalten. Einheitliche Freskenausstattung, datiert 1504 (Jahreszahl im Gewölbe hinter dem Altar). Chor, zweites Joch, Nordwand: Eule auf gemalter Konsole, von der ein Rosenkranz herabhängt. Chorschluß, Nordwand: iSchmerzensmann. In einem realistisch gemalten Fensterrahmen, der auf Konsolen auf liegt, die vorgebeugte Halbfigur des Schmerzensmanns mit Mantel und Dornenkrone. Seine überkreuzten Hände sind über die Kante des Fensterbretts gelegt. Schlechter Erhaltungszustand. Die Oberfläche ist verkratzt. Farbgebung: Mantel rot, mit grünem Futter. Chor, Gewölbe: In den Rauten des Wölbungsscheitels dekorative Rankenmalerei mit großen Blüten, die, von den Kreuzungspunkten ausgehend, auch den oberen Teil der Wölbungszwickel füllt. In der östlichen Raute und in den Zwickeln des Chorschlusses Figuraldarstellungen und Wappen. Chorschluß, nördlicher Zwickel: Hubertushirsch (Hirsch mit Kruzifix im Geweih) in Landschaft. Chorgewölbe, östliche Raute: Hl. Veit (Fragment). Reste einer Gestalt in Fensterrahmung, die in der aus dem Fenster gestreckten Hand eine Ampel hält. Abgesehen von der großen Fehlstelle im oberen Teil der Fensteröffnung (die Gestalt ist bis zur Schulter zerstört), ziemlich gut erhalten. Hinter dem Altar: Baumeisterbildnis. Halbfigur eines alten Mannes (weißes Haar, rosa Rock, lila Ärmel mit weißen Manschetten) mit Maurerkelle und unausgefülltem Schi'iftband (Abb. 212). Wappen im Chorschluß hinter und über dem Altar: Bischofsmitra, darunter zwei halbrunde Wappenschilde. Wappen figuren: rechtes Wappen zwei gekreuzte Bischofsstäbe, linkes Wappen ein Majuskel-L. Beide sind Stiftswappen von St. Lambrecht. Drei halbrunde Schilde (2, 1). Wappenfiguren: linkes Wappen drei nach rechts schreitende Fanther überein ander. Das rechte Wappen ist das der Steiermark (nach rechts schreitender Panther). Darunter gespaltener Schild, rechts steigender Panther, nach rechts gewendet, links zwei Sparren. Darunter Schriftband mit unleserlicher Minuskelinschrift. W. V 212, Weisskirchen, alte Pfarrkirche hl. Veit; Chorgewölbe, Baumeisterbildnis, datiert 1504 Ein Halbrundschild mit der Wappenfigur eines Adlers mit nach rechts gewendetem Kopf. Freigelegt und restauriert 1968 von akad. Restaurator J. Anders. E. L.-H, DIE FRESKEN ZU ST. VEIT IN ALTENMARKT, WESTSTEIERMARK Der Anlaß für die im folgenden geschilderte Entdeckung und deren umfassende Restaurierung war ganz unbedeutend: Die Bewohner von Altenmarkt ersuchten den Landeskonservator um Rat, Erlaubnis und Hilfe für die Anbringung eines Glöckleins bzw. eines Dachreiters auf der alten Pfarrkirche St. Veit. Die Quellen Unter den spärlichen schriftlichen Zeugnissen über d ie Kirche ist zunächst deren erste Erwähnung in einer Salzburger Urkunde des Erzbischofs Friedrich von 1324 zu nennen. Anläßlich einer Besitzübertragung erscheint ein ,,Heinricus Presbyter Vicarius de Antiquo foro Lavantiensis"^. Dann schweigen die Urkunden ein halbes Jahrtausend. Erst 1735 wird im Barbarabruder schaftsbuch von St. Veit die Weihe von vier Altären durch den Lavanter Bischof Graf Attems bezeugt^. Für 1754 liegen Schätzungsprotokolle des Kirchensilbers vor, aus denen her vorgeht, daß die Kirche reich mit Kultgegenständen, Paramenten, Leuchtern und dergleichen ausgestattet war®. ^ Graz, Landesarchiv (im folgenden LA), Urkundensammlung. ® Pfarrarchiv Wies. ® Graz, LA, Geistliche Stiftungen.

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