Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Bogen nach unten. Die Farben sind fast völlig abgewittert. Rote Reste in der Architekturmalerei. Außerdem sind Grün, Braun (Engelsflügel), Gelb und Braun (Spuren im Haar Christi und des Engels), Hellblau (Dornenkrone) verwendet. Maria mit Kind und Stifter (6). In gleicher gemalter Nische wie (5) steht Maria mit Krone, auf ihren Armen das mit geki'euzten Beinen sitzende nackte Kind. Beide blicken auf den zu ihren Füßen knienden Mann, vermutlich Propst Johannes Dürnberger, den Erbauer der Kapelle, der ein Schriftband mit jetzt nicht lesbarer Inschrift hält. Nach Roth: Am s-pes mea, Jesus et virgo Maria^, Die Darstellung fällt nicht aus der Reihe der üblichen Fürbittebilder. Die Farben sind weitgehend zerstört, die rote Vorzeichnung ist zum Teil erhalten. Von der Gestalt des Stifters sind nur schemenhafte Umrisse zu sehen. Eine große Fehlstelle oberhalb der Stifterfigur wurde durch Putz geschlossen, kleinere Fehlstellen (Mantel Mariae) merkbar restauriert. Verkündigung; (7) über (5) und (8) über (6): weitgehend zer stört, mu* an Spuren identifizierbar. Südwand: Kreuzbereitung (9) (Abb. 211). Breite rote Umrahmung des Bildfeldes, im unteren Streifen Spuren von Schriftzeichen. Im Westen geprägter, in der Spätgotik häufig verwendeter, in den Kreis der Darstellungen Christus im Elend gehörender ikonographischer Typus, dessen zentrale Hauptgruppe hier fast genau übernommen wurde Hauptfiguren relativ gut erhalten. Große Fehlstellen im oberen Viertel des Bildfeldes und kleinere (Gewand Mariae, Bein des bohrenden Mannes) wurden durch Putz geschlossen. Neben dunkleren Farben (Blaugrau, Rot, Braunviolett,. Purpur) in den Gewändern hellere Farben als Auflockerung (Hellgrün, Gelb). Dünne schwarze und rote Konturenzeichnung zum Teil erhalten. Gewölbe: Engel (10, 11). Aus phantastisch geformten Blüten wachsen Halbfiguren von Engeln mit weitausgespannten Flügeln empor. Evangelistensymbole (12-15): Nimbierte Symbole mit Spruch bändern, auf denen in Antiqua die Namen der Evangelisten erscheinen. In Fensterleibungen und Gewölbezwickeln pflanzliche Dekor malerei. Einheitliche Freskenausstattung datiert 1601 (Jahreszahl über dem Fenster und im Altarraum), Erbauer der Kapelle Propst Johannes Dürnberger. Aufgedeckt und restauriert 1958 und 1967/68 von Professor D. Kerciku. Literatur: B. Roth, Dompropst Dürnberger, ein Kunst mäzen im ausgehenden Mittelalter, in: Seckauer geschicht liche Studien, Heft 10, 1951, S. 62£f. - B. Roth, Seckau, Ge schichte und Kultur 1164-1964, Wien-München 1964, S. 158ff. (dort auch weitere Literatur). E. L.-H. STRALLEGG, Pfarrkirche hl. Johamies d. T. Einjochiger Chor mit ®/g-Schluß, um die Mitte des 15. Jhs.; barockisiertes Langhaus. Chorschluß, Nordwand: Christus als Schmerzensmaim mit Maria und Johannes. In einer gemalten, durch zwei Säulen dreigeteilten Kapellen- oder Chorarchitektur steht in der Mitte Christus als Schmerzensmann mit Mantel, Schweiß- und Lendentuch (Abb. 129). Auf dem Boden neben ihm der Kelch, auf den seine Rechte zeigt. Über der Hand schräg links oben Spuren von Ährenhalmen, die auch weiter unten am rechten Knie und am linken Fußgelenk zu erkennen sind. Durch die linke gehobene Hand gehen Reste eines Rankenstengels, ein Blatt der Ranke ist in Spuren auf der rechten Wade zu erkennen. Links und rechts von Christus Maria und Johannes d. T., beide kniend. Zwischen Maria imd dem Schmerzensmann, von der Säule überschnitten, Reste einer kleinen knienden Gestalt, vermutlich eine Stifterfigur^. Von ihr ist nur der untere Teil des Gewandes und ein Stück einer wie zum Beten erhobenen Hand zu erkennen. In Fortsetzung der Architektur nach oben das Himmlische Jerusalem mit den in Torbögen stehenden Engeln®. Darüber ein von rechts herabstoßender Engel, links ein bärtiger Kopf. Der Schmerzensmann mit Ahre und Rebe, die aus den Wund malen emporwachsen, und mit Kelch ist kein sehr häufig dargestellter Typus®. Die Verbindung dieser Darstellung mit der des Himmlischen Jerusalem ist ungebräuchlich. Chorschluß, Nordostschräge: Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes. Der auffallend kleine und schmächtige Körper Christi hängt gerade am Kreuz. Der Kopf ist auf die Schulter gesunken, die Arme sind in flachem Bogen aus gespannt. Links vom Kreuz Maria, rechts Johannes. Die Fresken wurden nur konservierend behandelt. Größere Fehlstellen durch Putz geschlossen (vertikale Fehlstelle in der Schmerzensmann-Darstellung am linken Bildrand und bei der linken Säule, an Kopf und Unterkörper Mariae und am Gewand Johaimis in der Kreuzigungsdarstellung). Vor zeichnung und Konturen sind zum Teil erhalten, ebenso die ii'arben (Schmerzensmann-Darstellung: Mantel Christi rot, Gewand Mariae blaugrau, Standfläche caput mortuum). Trotz kleiner stilistischer Unterschiede wohl alle Malereien um die gleiche Zeit, um die Mitte des 15. Jhs., entstanden. Freigelegt und restauriert 1961 von Dipl.-Rest. F. Thaler und B. Waitzl. Literatur: U. Ocherbauer — G. Kodolitsch, Zum Fund des Wcltgerichtsfreskos des Vorauer Stiftsmalers I. C. Hackhofer in Strallegg, in; ÖZKD, XVI/1962, S. 114. E. L.-H. ^ Für eine Stifterfigur spräche auch, daß Maria und Johamies wie in Darstellungen des Jüngsten Gerichts als Fürbitter erscheinen. ® Gestaltung in Anlehnung an die,,Offenbarung des Johannes", 21, 12. ® O. Demus, Der Meister von Geidamoos, in: Jb. d. Kunsthist. Sammlungen in Wien, N. F. XI, 1937, S. 71; A.Stange, Deutsche Malerei der Gotik, VIII, 1957, Abb. 197. ® Roth, a. a. O., S. 65. G. V. Osten, Christus im Elend (Christus in der Rast) und Herrgottsruhbild, in: Reallexikon zur dtsch. Kunstgesch., hrsg. von E. Gall und L. H. Heydenreich, III, Stuttgart 1954, Sp. 643ff.; A.Stange, Deutsche Malerei der Gotik, VIII, München 1957, Abb. 231, XI, München 1961, Abb. 328. WEISSKIRCHEN (BH Judenbrug), Alte Pfarrkirche heiliger Veit Von der für die Abtei St. Lambrecht bestimmten Kirche, die 1903 zum Teil abgetragen wurde, sind nur das romanische

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