211. Seckau, Kapelle hl. Lu cia; Kreuzbereitimg, datiert 1501 ilT! />! Hand der stehenden Heiligen, die dem rechts auf dem Boden hockenden Bettler eine Gabe reicht, sind erhalten. Der kauernde, Gaben empfangende Bettler ist das der hl. Elisabeth am häufigsten beigegebene Attribut®. Der Kopf des Bettlers ist nur in Spuren sichtbar. Kleine Fehlstellen am Gewand des Bettlers wurden ausgetupft, größere einfach durch Verputz geschlossen. Dünne rote Konturen sind erhalten. Zwischen (1) und (2) im Scheitel des Wandfeldes der Rest eines Kopfes mit Krone (braunes Haar, gelbe Krone) in gelber Medaillonrahmung, vermutlich der Kopf Christi. Die untere Begrenzung des Wandfeldes bildet ein gemalter Balken, der auf einem perspektivisch gemalten Türstock aufliegt. An der Wand rechts unterhalb des Balkens eine jetzt nur teilweise lesbare Minuskel-Inschrift: Quod uni ex minimis meis fecistis, niihi fecistis*. Nord wand: Hl. Ottilie (3). Die Heilige in Äbtissinnen kleidung steht mit einem Buch, auf dem zwei Augen liegen, auf einer gemalten breiten Konsolo. Die zwei Augen auf dem Buch sind das der Heiligen in der Spätgotik fast ausschließlich beigegebene Attribut, welches — wie auch die Äbtissinnen kleidung - auf ihre Legende zurückgeht®. Nur die dünne rote Vorzeichnung der Gestalt ist erhalten. Das Buch (braun), der Nimbus (gelb) und die Konsole (rot) sind farbig angelegt. Fehlstellen rechts und links an der Konsole. ® K. Künstle, Ikonographie der Heiligen, Freiburg/Br. 1926, Abb. 91. ^ Roth, a. a. O., 8. 66. ® Künstle, a. a. O., S. 475. Hl. Lucia (4) (Abb. 210). Als Pendant zu (3) ebenfalls als Konsolfigur dargestellt. Das Attribut (Schwert im Hals) ist ihrer Legende entnommen®. In Österreich ist die Heilige selten dargestellt. Nimbus, Haar und Unterärmel sind gelb angelegt, die Konsole ist ziegelrot. Rote Gesichtsvorzeichnung und dünne schwarze Konturen sind zum Teil vorhanden. Große Fehlstelle über Konsole und Kleidersaum. Kleine Fehlstellen am Mantel sind in Trateggio geschlossen. Apsis: Christus als Schmerzensmann (5). In einer gemalten gewölbten Nische steht, leicht vornübergebeugt, Christus mit der Dornenkrone, in den über die Brust gekreuzten Armen Geißel und Rute haltend. Zu seinen Füßen ein kleiner weinender, Blut auffangender Engel. Über diesem ein Schrift band mit jetzt schwer zu entziffernder Inschrift in gotischen Minuskeln. Nach Roth: Angeli pacis amare flehuni? (Josaias 33, 7). Gebräuchlicher Typus des Schmerzensmanns mit Geißel und Rute®, für die Zeit der Entstehung etwas altertümlich. Die Verbindung des Schmerzensmanns mit einem weinenden Engel als deutlicher Hinweis auf eine bestimmte Textstelle ist selten. Sehr schlechter Erhaltungszustand, zu erkennen sind fast nur die Umrisse. An einigen Stellen ist die rote Vor zeichnung erhalten (Gewand und Gesicht des Engels, Gesicht Christi). Große Fehlstelle von links oben entlang dem gemalten ® Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine (Ausgabe Benz), Heidelberg 1925, S. 38. ' Roth, a. a. O., S. 64, bezeichnet die Darstellung fälschlich als Ölbergszene. ® A. Matejcek und J. Pesina, Gotische Malerei in Böhmen, Prag-Hanau 1955, Abb. 245.
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