Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

STEIERMARK bearbeitet von F. Koreny, E. Ltfsches-Harth, U, Ocherbaüer BAD AU8HEE, Hoferhaus Einstiges Wohnhaus des Salzverwesers Christoph von Praunfalk. Obergeschoß, Diele: An der Fensterseite Szenen aus dem Leben Samsons. Links: Samson wird von Delila seiner Haare beraubt; rechts: Samson - als Bitter dargestellt - bezwingt den Löwen. Die naturalistisch dargestellten Szenen werden von einem aus Astwerk und Blättern gebildeten Gesprenge ab geschlossen. Den Sockel überzieht ein gemalter, mit Rankenimd Brokatmustern besetzter Vorhang. An der Seitenwand große Waldszenerie mit reizvollen Jagdbildern und der Dar stellung einer Burg. Einigermaßen gut erhalten; oberste Farbschicht der FreskoSecco-Malerei zum Teil zerstört. Die Malereien könnten im Zusammenhang mit der Bestellung Christoph Praunfalks zum Verweser des Salzamtes 1521 ent standen sein. Restaurierung: Provisorische Sicherung und Überdeckung mit Preßspanplatten 1956 durch A. Fötsch. Freilegung und Restaurierung 1961 durch Prof. D. Kerciku. U. 0. EDELSBACH (BH Fcklbach), Pfarrkirche hl. Jakobus Gotischer Bau, im Barock stark verändert. Einschiffiger Hauptraum mit ehemaligem ^/g-Chor. Schiff, Nordwand: Jüngstes Gericht. Christus in der Mandorla mit Fürbittern und dem hl. Michael mit erhobenem Schwert. Ritterfigur mit Schild (vermutlich Stifter). Stark verrieben, doch Konturen noch gut kenntlich. Die Malereien weisen stilistisch auf die Mitte bzw. in das 3. Viertel des 14. Jhs. und zählen zu den seltenen Dokumenten mittelalterlicher Wandmalerei in der Oststeiermark. Chorschluß: Beiderseits des Ostfensters Reste mit Dar stellung der Jakobus-Leiter. 15. Jh. Freigelegt und restauriert 1963 von A. Fötsch. U. O. EIBISWALD (BH Deutschlandsberg), Pfarrkirche hl. Maria Kirche 1170 genannt. Barockisierter gotischer Langchor mit romanischem Kernk Chor, 1. Joch, Nordwand: Sitzende Apostel mit Büchern. Über der Darstellung in weißem Randstreifen die Namen der Apostel in schwarzen romanisch-gotischen Majuskeln (bloß in Spuren) erhalten. Nur über der drittletzten Gestalt vier Buch staben deutlich zu lesen: /ACO[BUS]. Dieser ist auch durch sein Attribut (Walkerstange oder Keule)^ als Jakobus d. J. identifiziei'bar (Abb. 204). ^ Die Aufdeckung der Noi-dwandfresken im ersten Chorjoch ergab einen ungefähren Terminus ante quem. ^ J. Braun, Tracht imd Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst, Stuttgart 1943, Abb. 185. Gebräuchliche Darstellung der Apostel bei thronendem Christus oder als Beisitzer bei Jüngsten Gerichts-Darstellungen®. Mög licherweise war sie einer darüberliegenden Darstellung zuge ordnet. Die kleinen, über den Rand oben und unten hinaus gehenden Spuren lassen den Schluß auf weitere Fresken zu. Ergänzte Fehlstellen (Putzfärbung): links am Rand und nach dem zweiten, nur zur Hälfte erhaltenen Apostel; vertikal über das Bildfeld und am unteren Rand horizontal bis zum dritt letzten Apostel. Kleinere Fehlstellen zum Teil in Trateggio geschlossen. Die Farben sind zum großen Teil verblichen oder geschwunden. In einzelnen Gewändern sind Farbflecke erhalten (Gelb, Ocker, Blau, Rot). Buchstabentypus: 12.-13. Jh. Vermutliche Datierung: 1. Drittel des 13. Jhs. Rechts unterhalb der Aposteldarstellung nicht identifizierbare Reste. Chor, 2. Joch, Nordwand: Fragment einer Darstellung. Ausschnitt aus einer Säulenarchitektur, in welcher eine ge länderlose Treppe zu einem Podest führt. Unterhalb des Podestes der obere Teil einer Rundbogennische. Auf dem Podest steht ein Jüngling in Zeittracht (Wams mit Schößel, Strumpf hose und niedrige Schuhe), der mit der Hand nach unten zeigt, um die aus einem Säulengang tretende Frau (knöchellanger, faltiger Rock, bis zu den Hüften gehende Bluse und haubenartig geschlungenes Kopftuch) auf etwas aufmerksam zu machen. Dieser Vorgang könnte ein Teil einer Szene aus dem Leben Christi oder Mariens sein^. ® J. Garber, Die romanischen Wandgemälde Tii'ols, Wien 1928, Abb. 44. ^ H. Schmölzer, Die Wandmalerei in St. Johann im Dorfe, St. Martin in Campill und Terlan, Innsbruck 1888, Abb. bei S. 72 (Datierung nach A. Stange, Deutsche Malerei der Gotik, X, S. 135, Ende des 14. Jhs.). 204. Eibiswald, Pfarrkirche; Chor, Apostelreihe, Ausschnitt; 1. Drittel des 13. Jhs.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2