Auf ca. 200 Wand- und Gewölbefläche befinden sich 23 Szenen und Szenenfragmente mit Darstellungen aus Kind heit und Jugendgeschichte sowie dem öffentlichen Wirken Christi mit einem Exkurs in die außerevangelische Herodeshistorie, ferner vier alttestamentarische Einzelfiguren. Nicht alle Szenen bzw. Szenenfragmente sind eindeutig identifizierbar. Inhaltlich verbindlich sind neben der Bibel und ihrer Exegese das liturgische Drama (Magierspiel), die Verarbeitung apo krypher Elemente und des Josephus Flavius bzw. Hegesippus. Aus dem verschütteten imterirdischen Kryptateil wurden Fragmente einer Weltgerichtsdarstellung (?) und zwei SeccoClipei mit Halbfiguren von Bischöfen geborgen (Distacco). Die Errichtung des Benediktinerklosters ist, nach Ausweis der überlieferten Vita des Gründers (Adalbero von Lambach-Wels, Bischof von Würzburg 1045-1090), für den Zeitraum 1056 bis 1089 gesichert^. Die Malereien im Chorfragment sind stark byzantinisch beeinflußt imd weisen vor allem stilistische Verwandtschaft zur Handschi'iftenproduktion des 11. Jhs. in Regensburg und Salzburg sowie zum Italo-Byzantinismus Venetiens, der Lombardei und des Tessin auf. Demus vermutet nicht nur die Verwendung byzantinischer Vorlagen, sondern darüber hinaus direkte Schulung des salzbiugischen Haupt meisters an veneto-byzantinischen Werken der Monumental kunst. Der Bestand ist in das letzte Drittel des 11. Jhs., jedenfalls vor 1089 (Weihedatum dos Hochaltares), anzusetzen und steht an der Wende vom spätottonischen zum romanischen Stil im engeren Sinne. Das abgenommene Weltgerichts( ?)- Fragment der Krypta könnte innerhalb der Baudaten etwas früher liegen, die Secco-CIipei von den Zungenmauern zum östlichen Kryptaarm wohl 12. Jh. Entdeckung und Bloßlegimg der Gewölbemalereien 1868 durch P. Schmieder; 1939 Reinigung durch E. Daringer nach Richtlinien von Prof. A. Lauer. Die Malereien am aufgehenden Mauerwerk waren seit der 2. Hälfte des 17. Jhs. hinter ca. 60 cm dicken Verstärkungsmauern verdeckt. Ihre bereits im 19. Jh. vermutete Existenz wurde 1957 durch F. Walliser und N. Wibiral nachgewiesen. Von 1957—1967 etappenweise Ent fernung der barocken Futtermauern bei gleichzeitigem Einbau einer Entlastimgskonstruktion für das romanische Mauerwerk der Türme (Projekt F. Pongratz mit Modifikationsvorschlag von B. Reichhart, welcher die Durchführung, in Zusammen arbeit mit dem Berichterstatter, architektonisch geleitet hat) und Freilegung sowie Sicherung des dm'ch Fragmentierungen, Sprünge und Hohlstellen gefährdeten Gesamtbestandes durch Prof. Dr. F. Walliser. Nach den von den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes eingeleiteten technologischen Unter suchungen handelt es sich um ein echtes Fresko mit teilweisen Seccoauflagen bei vorwiegender Verwendimg von Erdfarben. Wissenschaftliche Bearbeitung der technologischen Probleme: Prof. Dr. H. Kortan. Mitwirkung bei der Konservierung und Abnahme sowie bei den technologischen Untersuchungen: M. Koller. Literatur (in Auswahl): P. Schmieder, Notizen zur älteren Baugeschichte der Stiftskirche und des Klosters Lambach, in: Mitt. d. Centr. Comm., 11 (1866), S. 15-26. - Ders., Die Gewölbegemälde im Läuthaus der Stiftskirche zu Lam bach, ebenda, 13 (1868), S. LXXXVI bis LXXXVIII. - E. V. Sacken, Die romanischen Deckengemälde in der Stifts kirche zu Lambach, ebenda, 14 (1869), S. 92-100. - K. M. 1 MGH, S. XII, 133f. Swoboda, Der romanische Epiphaniezyklus in Lambach und das lateinische Magierspiel, in: Festschrift für Julius Schlosser, Zürich—Leipzig—Wien 1927, S. 82—87. — E. Trinks, Die Gründungsurkunden und Anfänge des Benediktiner klosters Lambach, in: Jb. d. OÖ. Mus. Ver., 83 (1930), S. 77 bis 152. - K. Hallinger, Gorze-Cluny (Studia Anselmiana, XXII-XXIII), Rom 1950, S. 329-334. - K. F. Lerner, Zum Lambacher Dreikönigsspiel, einer liturgischen Dreikönigs feier des 11. Jhs. aus Schwarzach am Main, eine Neumenfragmentsstudie (ungedr. Examensarbeit an der Hochschule für Musik, München 1957), passim, bes. S. 76-77. - N. Wibiral in: Jb. d. OÖ. Mus. Ver., 102 (1957) ff. (Jahresberichte). - Ders. in: Christi. Kunstbl.,96 (1958), S. 14; 97 (1959), S. 54-56; 99 (1961), S. 84-86. - E. Hainisch in: ÖKT, 34/2, Lambach, S. 126-135.-K. Holter, ebenda, S. 78-90.—N. Wibiral, Beiträge zur Erforschung der romanischen Westanlage der Stiftskirche in Lambach, in: ÖZKD, 13/1959, S. 17-26. - N. Wibiral, F. Walliser und B. Reichhart, Die Freilegungsarbeiten im ehem. Westchor der Stiftskirche von Lambach, in: ÖZKD, 14/1960, S. 1-24. - L. Eckhart, Die unterirdischen Räume im Westteil der Stiftskirche von Lambach, Oberösterreich, in: Christi. Kunstbl., 99 (1961), S. 41-51. - B. Ulm, Die We.stanlage der Stiftskirche von Lambach, ebenda, S. 52-62. - A. Wende horst, Bischof Adalbero v. Würzburg (1045-1090) zwischen Papst imd Kaiser, in: Studi Gregoriani, VI (1959—1961), S. 147-164. - Ders., Die Bi.stümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Würzburg, Teil 1: Die Bischofsreihe bis 1254 (Germania Sacra, NF 1, Teil 1), Berlin 1962, S. 100—117. — N. Wibiral, Neue Fimde in Lambach, in: ÖZKD, 16/1962, S. 91-94.-Ders., Beobachtungen zur Krypta und zum Westchor der ersten Klosterkirche der Benediktiner in Lambach, in: 9. Jb. d. Mus. Ver. Wels (1962/63), S. 48-64. - Ders., Beiträge zur Ikonographie der frühromanischen Fresken im ehemaligen Westchor der Stiftskirche von Lambach (Oberösterreich), in: Würzburger Diözosangeschichtsbll., 25 (1963), S. 63—92.-Ders., Die Fresken im ehem. Westchor der Stiftskirche von Lambach, in: Katalog der Ausstellung,»Romanische Kunst in Österreich", 4. Aufl., Krems 1964, S. 94-104 (hier weitere Literatur). - Ders., Die Arbeiten im alten Westchor von Lambach 1956—1966, in: Kunstchronik, 19 (1966), S. 113-122. - G. Trathnigg, Aus grabungen im sogen. Maui'erhöferl des Stiftes Lambach, in: 12. Jb. d. Mus. Ver. Wels (1965/66), S. 11-14; 13 (1966/67), 5. 10, 12. — F. Walliser, Freilegung und Konservierung, in: Sonderpostmarke Romanische Fresken - Lambach, Österr. Staat-sdruekerei 3790/67 vom Okt. 1967, S. 3-5. — N. Wibiral, Die Wandmalereien des 11. Jahrhunderts im ehem. Westchor der Stiftskirche von Lambach, in: Alte und moderne Kunst, 99 (1968), S. 2-13. — Ders., Le degagement des peintures mui'ales du XI'" siede dans l'ancien choeur occidental de l'eglise abbatiale de Lambach (Antriebe), in: Monumentum, I (1967), pp. 10-23.- O. Demus, Romanische Wandmalerei, München 1968, bes. S. 95-96 u. 202—205 (mit den bisher meisten Abbildungen, auch in Farbtafeln). - J. Wettstein, Les fresques bourguignonnes de Berze-la-Ville et la question byzantine, in: Byzantion, XXXVIII (1968), pp. 243-266, bes. p. 262. - W. Koch, Paläographie der mittelalterlichen österr. Inschriften bis ca. 1350 (Institut für Österr. Geschichtsforschung, Institutsarbeit), Wien o. J. (maschingeschr.), S. 22ff., 29, Anm. 24 und Alpha bettafel im Anhang. — Ders., Paläographie der Inschriften österreichischer Fresken bis 1350, in; MIÖG, 77 (1969), Sonder druck, S. 8ff., 32f. - N. J. Genge SOG ist (identisch mit H. J.
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