Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

m , 201. Enns-Lorch, iStadtpfarrkirche, Johannes-('Schoi'ffenberg-)Kapello; über dem Eingangsbogen Bischof mit Heiligen: um 1360 ENNS-LOKCH, IStadtpfarrkircho 8t. Laurenz (früher Eriedhofskirche 8t. Laurentius in Lorch) Marienkapelle, Nordwand, in sechs Registern: 8chweißtuch der Veronika sowie Darstellungen von Heiligen in Einzel figuren und Szenen. In Einzelheiten differierende Gegenstandsbeschreibimgen bei Suida (unter Verwendung der Umriß zeichnung des Restaurators F. Weber), Lohninger, Reichmann und Walliser. Klare Entscheidungen zwischen den Deutungs vorschlägen auch nach der letzten Reinigung infolge des sehr schlechten Erhaltungszustandes kaum möglich. Baubeginn der Kapelle für 1332, Altarweihe für 1345 durch Quellen gesichert. Die Wandmalereien (Secco auf weißer Tünche) von 8chmidt um 1340-1345 datiert sowie jener Stilrichtung zugeschrieben, welche an den 8t. Florianer ,,Meister der Genesis-Initiale" anschließt und der imter anderem auch die etwas früher (um 1330-1340) anzusetzenden Malereien in der Kapelle des Frauonturmes zu Enns angehören. Die Annahme einer Restaurierung im 15. Jh.^ von Schmidt mit Recht bezweifelt. Freigelegt 1902/03 dui*ch 8. Weber; bereits 1905 Prozeß der Verblassung festgestellt; 1907 Fixierungsversuch; 1968 durch Prof. Dr. F. Waliiser Reinigung mit Abdeckung verbliebener Tünchereste und Sicherung sowie lockeres Schließen des Hintergrundes (Restaurierbericht vom 28. September 1968, im Landeskonservatorat). ^ Dehio, Obel-Österreich, 4. Aufl., S. 189. Literatur: Urkb. d. Landes ob d. Enns, IV (1872), 8. 522, Nr. 519. - P. Schmieder, Lorch und Enns, in: Ber. d. Mus. Francisco-Carolinum, Linz 1871, vS. 11, 26ff. — (A.) Riegl, Bericht über die Wandmalereien in der Kirche zu Lorch, in: Mitt. d. Zentr.-Komm., 1902, 8p. 256-258. - W. Suida, Bericht über die Bloßlegung der Wandmalereien der St. Laurenzkirche in Lorch, ebenda, 1903, Sp. 274-288, Taf. I, II. — Ebenda, 1905, 8p. 215, und 1907, 8p. 212 (Nachrichten über Verblassung und Fixierung). — J. Lohninger, Die Stadtpfari-kirche zu LorchEnns, in: Christi. Kunstbl.,58 (1917), 8. 40-43. —F.Reichmann, Gotische Wandmalerei in Niederösterreich, Zürich-WienLeipzig 1925, S. 87-90. - G. Schmidt, Die Malerschule von St. Florian, Graz-Köln 1962, 8. 34, 84, 89, 90, 148-149. Nördliche Wand des Chorpolygons: Zweifigurige Szene in rechteckigem Rahmen: links nimbierte Frau, rechts nimbierte männliche Go.stalt, zwischen beiden Vase mit Lilien. Beiderseits des mit einem rundbogigen Rosettendekor be krönten Bildrahmens kniende Stifterfiguren mit Wappen. Sehr schlechter Erhaltungszustand, Seccotechnik. Von Suida, Lohninger und Reichmann als ,,Verkündigung", von Walliser als ,,Maria und Johannes" bezeichnet. Letztere These angeregt durch das Fehlen von Flügeln bei der rechten Figur, doch ist die Gegenüberstellung von Maria und Johamies ohne Kruzifix und mit Lilienvase ikonographisch unwahrscheinlich. Die rechte Figur hatte entweder infifige des schlechten Erhaltungszustandes nicht mehr ausnehmbare Flügel, oder man hat an einen flügellosen Engel zu denken, wie er, zwar selten, aber doch auch für das Spätmittelalter nachweisbar

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