Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Jesuskind entgegenhält, ist noch zu sehen. Darunter war über die ganze Breite der Wand {und noch auf die Pfeiler übergreifend) eine (mindestens) zwölfzeilige Inschrift in Majuskeln, die teilweise noch lesbar ist (Heiligennamen). Die Nimben der Figuren waren plastisch (in Ton) aufgelegt. Südwand: Anbetung der Könige. Auch hier ist die Dar stellung rund um das Fenster stark zerstört. Links Fragment der thronenden Madonna, rechts zwei der drei Könige. Entlang des Gewölbeansatzes lief an der Wand ein Schrift band, das die Szene zusammenfaßte. Einzelne Buchstaben daraus noch lesbar. Die rote Vorzeichnung und die farbige Anlage, besonders in den Königen, noch gut erkennbar (Gelb, Blau, Rot). Unterhalb dieser Szene konnten Gewandteile freigelegt werden, die vermuten lassen, daß die ganze Wand figürlich bemalt war. Das Gewölbe ist durch die rot-gelb Markierung der Grate in vier - mit gelben Sternen auf blauem Grund übersäte — Felder geteilt. Im östlichen Feld: Gnadenstuhltrinität, stark ab gerieben. Aus dem Thron Gottes schießen seitlich spitz blättrige Blüten hervor. Im Gratkreuz ist - an Stelle eines Schlußsteines — das Agnus Dei im Clipeus dargestellt. Soweit Stilelemente noch erkennbar sind, erlauben sie, die kärglichen Reste im Zusammenhang mit den weitaus be deutenderen Denkmälern im benachbarten Krems zu sehen. (Auch der farbige Aufbau des Dreikönigsfragments der Süd wand läßt sich mit dem Kreuzigungs-Fresko der ehemaligen Dominikanerkii'che von Krems vergleichen.) In den Frag menten der Margaretenkapelle hat die Kraft des Zackenstils bereits nachgelassen; der feine Linienfluß der GöttweigerhofKapelle ist allerdings noch nicht erreicht. Um 1300. Freigelegt und restauriert 1958/59 durch akad. Restaurator Prof. F. Weninger. Literatur: F. Epjjol, Die Wachau, Nibelungen- und Strudengau, Salzburg 1964, S. 147. F. K. MITTERARNSDORF (BH Krems), Filialkirche heilige Katharina Bau des 14. Jhs. mit spätgotischem Chor. Langhaus, Nordwand: Fragmente einer Figur unter der Orgelempore. So stark zerstört, daß eine ikonographische Deutung nicht mehr möglich ist. Chor, Nordwand: Fragmente eines Apostels (Matthias) in Dreiviertelfigur über Apostelkreuz, mit einem die Figur bogenförmig rahmendem Schriftband. Links vom Apostelkreuz schräg liegendes Wappen (Fisch auf rotem Feld). Anschließend Darstellung des Stifters. Nach recht gewendet kniet er mit gefalteten Händen vor Christus. Dahinter Bank mit zwei Kerzen (?). Darüber Schriftband mit Inschrift und dem Datum 1470. Dem Stifter gegenüber steht Christus, in der Linken den Globus, mit der Rechten segnend. Chor, Südwand: Hl. Katharina, nach links, dem gegenüber dargestellten Stifter zugewendet. Rechts neben ihr Wappen: auf der Spitze stehendes rotes Dreieck mit eingezogenen Seiten auf weißem Feld, darüber Schriftband mit gotischer Inschrift {Andreas • gr • n). Anschließend Fragment einer Petrusdarstellung mit Schrift band. Unterkörper und Apostelkreuz zerstört. Fehlstellen in Kopf und Oberkörper. Daneben der hl. Andreas. Die Figur ist so stark zerstört, daß keinerlei Einzelheiten wahrnehmbar sind. In großem Bogen umfängt ein Schriftband die Gestalt. Alle Freskenreste stammen von derselben Ausstattungsschicht. Die farbige Wirkung beruht zum überwiegenden Teil auf Rotbraun-Grün-Kombinationen. Höchstwahrscheinlich war die Reihe der Apostel mit Credo-Rollen einst vollzählig. Sie begann mit Petrus an der Chor-Südwand, setzte sich im Langhaus fort und endete mit Matthias an der Nordwand des Chores. (Erst aus dem Zusammenhang der Figuren zu einer Apostelreihe mit Credo-Rollen läßt sich das Fragment der Nord wand als Matthias bestimmen). Der Stifter vor Christus und die hl. Katharina als Schutzpatronin bilden den Abschluß des ikonographischen Programms. Die untersetzten, blockhaften Figuren sind betont graphisch angelegt. Die Kalligraphie der Credo-Rollen verstärkt diesen Eindruck noch. Um 1460/70 sind solche Apostelserien sowohl im Holzschnitt als auch im Kupferstich sehr beliebt und stark verbreitet (z. B.: Meister der Berliner Passion). Möglicherweise arbeitete der Maler in Anlehnung an eine derartige Vorlage. Provisorisch freigelegt 1962 von akad. Maler L. Peyscha. Restaurierung steht bevor. F. K. NEUKIRCHEN AM OSTRONG (BHMelk),Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Gotischer Bau mit romanischem Kern. Chor 1. Hälfte des 14. Jhs. Umbau des Mittelschiffs in eine zweischiffige Halle 2. Hälfte des 15. Jhs. Die erhaltenen Wandmalereien stellen ikonographisch keine einheitliche Folge dar. Chorjoch, Nordwand: 1. Anbetung der Hl. Drei Könige (200 x 550 cm; Abb. 196). Der Königszug bewegt sich nach rechts zu einer Baldachinarchitektur, unter der Maria mit Kind (zerstört) zu denken ist. Der vorderste König ist bereits vom Pferd abgestiegen und kniet vor der Madonna, sein Knappe, der die Krone hält, ist im Begriff, seine einem Judenhut ähnliche Kopfbedeckung abzunehmen. Hinter ihm zwei Knappen, die sich mit Speis und Trank laben. Joseph, neben der Madonna etwas erhöht stehend, blickt auf die beiden heransprengenden Könige und faßt an seinen Hut, um sie zu begrüßen. Über der Gruppe ein Wolkenband mit Stern und Engel. Ikonographisch gebräuchlicher Typus. Den oberen Abschluß bildet ein perspektivisch dargestellter Zackenfries, mit Blattfries darüber, den unteren ein einfacher Streifen. Größere Fehlstellen (z. B. in den Pferden) wurden teilweise ergänzt. Über dem Drei-Königs-Zug als Einzelbilder ohne kompo sitioneilen Zusammenhang, doch zugehörig: 2. Kniender Stifter in Ritterkleidung (roter Lentner) mit betend erhobenen Händen. Das Wappen hinter ihm ist nur in Spuren erhalten (rötlicher, einem Dreieck gleichender Fleck, am unteren Rand ein kleiner Ring; möglicherweise das Wappen der Fritzelsdorfer)^. ^ Siebmacher, Großes allgemeines Wappenbuch, Nieder österreich A-R, 1909, S. 50.; Stiftung einer wöchentlichen Messe durch Konrad d. Fritzelsdorfer 1357 (ÖKT, IV, Pöggstall, 1910, S. 21).

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