191. Herzogenburg, Wohn haus, Rathausplatz 12; Ober geschoß, Der arme Lazarus neben der Tafel des reichen Prassers, Ausschnitt I ■ ' Literatur: Dehio, NÖ., 4. Aufl., cfi. 121. - Berichte u. Mitt. d. Wr. Altertumsvereins, 1894, S. 141. - Au.s.stellungskatalog ,,Herzogenburg, das Stift und seine Kunstsehätze", St. Pölten 1969, S. 117f. (F. Eppel). - F. Eppel, Ein Weg zur Kunst, Salzburg 1965, S. 90. F. K. HERZOGENBURG, Wohnhaus, Rathausplatz Nr. 12 Baukern Anfang des 16. Jhs. An der Ostwand eines Raumes im ersten Stock ein schmaler Bildstreifen mit zwei Szenen: 1. Der arme Lazarus neben der Tafel des reichen Prassers (110 X 260 cm; Abb. 191); 2. stark zerstörtes Bildfeld mit ungeklärter Darstellung (Samson oder Judith und Holofernes?; 85 X 150 cm). Fragmente aus der Fensterleibung (Eva; 120 x 65 cm) abgenommen. Von der ursprünglichen Bemalung sind nur noch Farbreste - Konturen und die farbige Konzeption - wahrnehmbar. Farbwirkung: rot - schwarz - ocker. Auf einem Fragment das Datum /-i-ST. Freigelegt und restauriert 1960 von akad. Restaurator Prof. F. Weninger. F. K. KREMS, ehem. Dominikanerkirche Langhaus 13. Jh., Chor Anfang des 14. Jhs. 1. Langhaus und Chor polychromiert. Der farbige Eindruck des Langhauses wird durch die ziegelrote, weiß verfugte Quaderimitation bestimmt, die sich mit der in rosa, graublau und rotbraun alternierenden Bemalung der Rippen zu einer harmonischen, warmen Gesamtwirkung schließt. Im Kontrast dazu hebt sich die bunte, überaus einfallsreiche, zarte, an Ornament- und Motiverfindungen sprühende Polychromierung der Chorrippen vom hellen Putz ab. 2. Chor, Nordwand, 2. Joch: Verkündigung (in ca. 4 m Höhe). Nur noch Konturreste, in großen Zügen die farbige Anlage erkennbar. Maria steht unter einem für die 2. Hälfte des 14. Jhs. charakteristischen Thronbaldachin, links von ihr der Engel; darunter (auf einem Bogen?) die kleine Gestalt eines knienden geistlichen Stifters. Die Darstellung hob sich von blauem, grün-rot umrandetem Grund ab. Ca. Im unter diesem Bildfeld: links und rechts Fragmente einer nicht identifizierbaren Darstellung (Geistliche?, jüngere Schicht?). Um 1370. 3. Chor, Nordwand, 3. Joch: In 3,5 m Höhe Fragmente von gemalten Wandgräbern des Grafen Salm und des Herzogs Philipp von Spanheim. Malerische Umsetzung des im Trecento geläufigen skulpturalen Grabtypus. Anfang des 14. Jhs. 4. Chor, Südwand, 4. Joch: Vierteilige, mit Maßwerk giebeln und Malereien ausgestattete Sessionsnische. Die plastischen Teile sind teilweise abgeschlagen. Von den Male reien nur an wenigen Stollen Reste der originalen Oberfläche erhalten; unser Eindruck wird im wesentlichen durch Vorzeichmmg und Untermalung bestimmt. (Trotz der Erhaltungs mängel lassen die Reste die hohe Qualität, speziell die erlesene Farbkomposition, noch erkennen. Eine Schwarzweißabbildung könnte davon nur eine sehr mangelhafte Vorstellung geben.) Die Nische war seitlich von spiralig gewundenen Schrift bändern eingefaßt. In den Giebelzwickeln figürliche Dar stellungen, von links nach rechts: Leuchterengel, hl. Petrus, Vera Ikon (in Medaillon), hl. Paulus und - symmetrisch zum Anfang — wieder ein Leuchterengel. Die figürlichen und ornamentalen Darstellungen heben sich vom blauen Grund der Nischenumrahmung ab. Im Fond der Nische waren unter den Giebeln Bischofsbüsten (nicht identifizierbar) aufgemalt. Von links mit blauem Grmid beginnend, findet in den Kompartimenten jeweils ein Farbwechsel von Blau und Rot statt, während die Büsten der Bischöfe in farbiger Verschränkung rot und blau alternieren. Das abschließende Schriftband da runter ist unleserlich. Die Rückwand der Sitznische wird von einem großformigen, farbenkräftigen Blumendessin bedeckt: rot-rosa und gelb-ocker Blüten auf blauem Untergrund. Den Malereien der Göttweiger Hofkapelle nahestehend; um 1320. Freigelegt und restauriert 1968/69 von akad. Maler A. Kicker. Literatur: Ad 1. J. Zykan, Die ehemalige Dominikaner kirche in Krems und ihre ursprüngliche Polychromierung, in: ÖZKD, XXI/1967, S. 89f. - Ad 2. Ebenda, S. 97. - Ad 3. Ebenda, S. 97 sowie S. IDOL; H. Kühnel, Die gemalten Grab denkmäler von Herzog Philipp von Kärnten und Heinrich Graf von Salm im Chor der ehemaligen Dominikanerkirche in Krems. - Ad 4. J. Zykan, a. a. O., S. 97f. F. K. 21 Denkmalpflege
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