höchstwahrscheinlich je zwei Szenen aus der Passion Christi dargestellt waren. Einigermaßen erhalten blieb die Szene mit der Kreuztragung (2). Das linke Drittel des Bildfeldes ist zer stört, große Fehlstelle am unteren Bildrand. Christus mit dem Kreuz und der Scherge vor ihm sowie Fragmente von Figuren erhalten. Jüngere Schicht, 2. Viertel des 14. Jhs. Darunter, durch einen Blattfries getrennt, ein Bildstreifen mit (allegorischen?) kämpfenden Reitern (3). Großteils zerstört oder abgewetzt. Nur der Reiter ganz rechts ist noch deutlich wahrnehmbar. Ganz offensichtlich war er im Kampf mit einem Gegner dargestellt. Von der Lanze getroffen, stürzt er rücklings vom Pferd. Von seinem Widersacher — Pferd und Reiter wurden beim Einbau der spätgotischen Sakramentsnische zerstört — ist nur noch die Lanze zu sehen. Die Darstellung ging ursprüng lich, vor dem Türdurchbruch, wohl über die ganze Breite der Chor-Nordwand. Ältere Schicht, 1. Viertel des 14. Jhs. Ostwand (Abb. 132): Durch zwei schmale Fenster, die in der Höhe der Gewölbeansätze beginnen, geteilt. Nur unbedeutende Fehlstellen, die Malereien sind jedoch zum überwiegenden Teil stark abgerieben, die oberste Farbschicht ist größtenteils ver loren. Im Mittelstück, zwischen den Fenstern, Gekreuzigter mit Stif terpaar, letzteres unter türmchenbekrönten Dreipaßarkaden (4). Neben dem Fenster links (5) Maria als schmerzhafte Muttergottes (mit Schwert), rechts (6) hl. Johannes Ev.; beide sind von Dreipaßarkaden umrahmt. Ganz außen, links und rechts, füllen Rankenbäumchen die Bogenfeldzwickel. Die Leibungen der Ostfenster verjüngen sich so stark, daß ihre Malereien zusammen mit der übrigen Ausstattung wahr genommen werden. In der Leibung des nördlichen Fensters links (7): Engel mit Schwert, ein Weihrauchfaß schwingend, unter einer spitzgiebeligen, dreipaßgezierten Arkade. Gegen über, rechts (8), die Darstellung des Meßmysteriums^ (Abb. 186; neben der Kreuzigung); im Leibungsbogen ein Adler. In der Leibung des südlichen Fensters (9): Imitation einer Marmortäfelung. — Über der Kreuzigung knien kerzen tragende Engel auf Sonne imd Mond vor einem kleinen Rundbau (10). Diese Darstellungen der Ostwand (4-10) gehören zur jüngeren Schicht, 2. Viertel des 14. Jhs. ^ Vgl. in diesem Heft Langenlois, Abb. 92. Unter den Fenstern, über die ganze Breite der Wand, ein 1 m hoher Bildstreifen mit Darstellungen von Heiligenmartyrien (Blendung und Kreuzigung), einem Heiligen sowie Stifterbild (11): kniender Geistlicher mit Kelch in den erhobenen Händen. In der mehrstreifigen Dreipaßrahmung die Inschrift: JOHAN NES PLEBANÜS. Die Darstellungen dieses Bildstreifens sind relativ gut erhalten und weichen in der Ausführung von den übrigen Malereien ab. Hauptsächlich in Rot und Ocker angelegt, lassen sie an den derben, jedoch sehr lebendig agierenden Figuren teilweise noch Weißhöhungen erkennen. Der ganze Streifen, der auch formal nicht reibungslos in das Gesamtkonzept der Ostwand paßt, dürfte ein Rest der älteren Ausstattung sein. 1. Viertel des 14. Jhs. Südwand, 2. Joch: Durch ein Fenster geteilt; rund um das Fenster starke Zerstörungen. Fragmente einer Kreuzabnahme (12). Maria drückt den herabhängenden Arm Christi an ihre Wange, Joseph von Arimathia hält den noch teilweise am Kreuz befestigten Leichnam. Die rechte Bildhälfte ist zerstört. Darunter drei weibliche Heilige (13), jede in einfacher, recht eckiger Umrahmung. Fehlstellen: Kopf der rechten Figur, Fuß partien der beiden anderen. Grablegung (14): Reste von drei Figuren unter einem turm bekrönten Giebel. Die linke Bildhälfte ist zerstört. Darunter die Auferstehung (15), stark zerstört. Erkennbar ist der Auf erstehende - frontal, mit Kreuzstab, die Rechte segnet - sowie ein schlafender Grabwächter (neben ihm Schild mit drei Lin denblättern). Unter dem Fenster Fragmente einer Weltgerichtsdarstellung (16). Christus in der Kreuzmandorla, auf dem Regenbogen thronend, flankiert von Maria und Johannes. Links die Schar der Auferstehenden. Die rechte Seite des Bildstreifens ist zer stört. Alle diesen Darstellungen gehören der jüngeren Schicht aus dem 2. Viertel des 14. Jhs. an. Von der älteren Schicht wachsen Reste von Fabeltieren - geschwänzte Hexen und Teufel mit Vogelleibern - in die Dar stellungen von Kreuzabnahme und Grablegung durch. Südwand, 1. Joch (Abb. 187): Beim Vergrößern des Fen sters, Anfang des 15. Jhs., wurden die Malereien des Feldes teilweise zerstört; in der Leibung wurden damals Darstellungen von Heiligen mit Stiftern angebracht. Links (17) hl. Johannes Ev. und hl. Katharina, darunter der geistliche Stifter, kniend, mit einem Schriftband; JOHA. . . NA • GRARE • PRO • ME. Rechts (18) hl. Matthäus mit Stifter und Schriftband: 5 7 8 4 9 6 15 ¥20 17 18 22 185. Dross, Schloßkapelle; Chor, Wandabwicklung
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