Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

der Friedhofskapelle bei der Stadtpfarrkirche St. Martin in Villachb Freigelegt und restauriert 1969 von Dipl.-Rest. J. Anders. ^ Frodl, Gotische Wandmalerei, S. 129. TULTSCHNIG {BH Klagenfurt), Pfarrkirche hl. Johannes d.T. Urkundlich 1216. Einschiffiges tonnengewölbtes Langhaus, kreuzrippengewölbter Chor. An der Ostwand des südseitigen Anbaues über die ganze Breite und Höhe Reste eines hl. Christophorus. Stark abgewitterte und zerstörte Oberfläche. Anfang des 16. Jhs.; nächst verwandt dem jüngeren Christophorusfragment an der Südwand der Filialkirche von Unterwinklern. Freigelegt 1967. UNTERFERLACH (BH Villach), Filialkirche hl. Gregor Kleine gotische Dorfkirche mit kreuzrippengewölbtem Chor und barocker Stichkappentonne im Schiff. Schiff, Nord- und Südostecke: Reste von zwei groß formatigen, ursprünglich wohl zu Seitenaltären gehörigen Wandbildern, die ohne Unterbrechung bzw. Unterteilung jeweils von der Triumphbogenwand um die Ecke an die Schiff wand weiter geführt sind (Abb. 178). Im größeren Hauptteil, dem eigentlichen Altarbild an der Triumphbogenwand (ca. 220 X 130 cm), auf der Nordseite die Heiligen Maria Magdalena und Agnes (2), auf der Südseite eine Kreuzigung mit Maria und Johannes (3) (Abb. 179, 180). Im schmäleren Streifen (Breite ca. 80 cm) an den Schiffwänden eine weibliche Heilige (1) bzw. der hl. Leonhard (4). Beide Bildfelder sind in gleicher Weise durch den Einbau des barocken Gewölbes fragmentiert, und zwar so, daß vom Haupt bild an der Triumphbogenwand eine Ecke abgeschnitten und die obere Hälfte der Einzelfigur an der Schiffwand verdeckt bzw. zerstört ist. Die Rahmung besteht aus einem breiten Faltband am imteren Rand und aus einfachen schmalen Farbstreifen, mit denen die Bilder eingefaßt sind. Der Erhaltungszustand ist verhältnismäßig gut. Außer dem durch den Gewölbeeinschnitt verursachten Verlust nur kleinere Fehlstellen. Die Oberfläche ist zwar stellenweise stark verwetzt (vor allem in den Gewändern der hl. Agnes, des Johannes sowie in den Hintergründen), weist daneben aber auch sehr gut er haltene Partien auf (siehe z. B. die Figur der Maria imd die Köpfe). Kräftige, dabei aber elegante, vorwiegend auf Komplementär kontraste aufgebaute Farbigkeit. In den Figuren neben Grün, Rot, Caput mortuum, dunklem Ocker und Blau auch helle, zarte Tonwerte (z. B. der elfenbeinfarbene Mantel Mariens). Der Ornamentstreifen am Sockel ist in Rosa und Olivgrün ge halten, der mit schablonierten Rosetten besetzte blaue Hinter grund etwas vergraut. Der Stil der beiden Bilder läßt auf den ersten Blick einen Zusammenhang mit der Malerei Friedrichs von Villach bzw. mit seiner Werkstätte erkennen. Ein Vergleich mit dem frühesten für Friedrich nachweisbaren Werk, den leider stark über malten Millstätter Passionsszenen, zeigt zwar eindeutige Par allelen im Formvokabular und in der malerischen Handschrift (man vgl. z. B. den Johannes der Kreuzigung in beiden Dar stellungen)^, andrerseits aber auch, daß die Unterferlacher Altarbilder offensichtlich einer etwas älteren Stilphase ange hören. Es sind wohl die gleichen gestreckten, in fließende Ge wänder gekleideten und flächig-reliefmäßig angeordneten Figuren mit der charakteristischen Zeichnung der Gesichter, sie weisen aber noch nichts von jener ,,schwammigen Plastizi tät"^ auf, die das Millstätter Fresko und die Werkstätte Friedrichs charakterisiert. Im Gegenteil, in den lebendig be wegten Umrissen einzelner Figui'en (s. z. B. die Maria aus der KJeuzigung) und in den einseitig ausfahrenden, noch nicht zu symmetrischen Faltenbahnen geordneten Draperie-Motiven sind in Unterferlach noch so viele Relikte aus der Frühphase des Weichen Stils erhalten, daß man auf jeden Fall eine zeitliche Differenz zu dem 1428 entstandenden Fresko in Millstatt annehmen imd die beiden Bilder an den Anfang der Ent wicklung Friedrichs stellen wird müssen. - Um 1420. Chor: Im oberen Teil der Wände und im Gewölbe Reste einer kompletten Ausmalung, die aber dui'ch große Fehlstellen und eine weitgehend zerstörte Oberfläche größtenteils kaum noch lesbar ist und keinerlei geschlossenen Eindi'uck vermittelt. Die gesarate Sockelzone der Wände ist verloren. Die von einem schwarz-weiß schablonierten Ornamentband eingefaßten Bogenfelder enthalten (mit Ausnahme der Nordwand) jeweils Reste einer großflgurigen Darstellung über dem Fenster und zwei kleine, auf gemalten Konsolen stehende Figürchen zu Seiten der Öffnung. An der Nordwand: Darstellung einer Prozession vor einer weiten Landschaft mit einer zweitürmigen Wehrkirche (5). Im Hintergrund über einer großen Burganlage der Erzengel Michael, im Mittelgrund Christus am Ölberg sowie eine weitere nicht mehr lesbare Bildszene; rechts vorne ein Stifter- ^ Siehe Frodl, Gotische Wandmalerei, Taf. 37. 2 Ebenda, S. 35. Sellin", Triumphbogenwand 178. Unterferlach, Filialkirche; Wandabwicklung

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