Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

rechten Bildrand: Stifterin mit zwei Töchtern; Wappen: in Rot ein silberner aufgestellter Spaten. Erhaltungszustand: Drei größere Fehlstellen; darüber hinaus stark verriebene, unansehnlich gewordene Oberfläche. Verhältnismäßig helle Farbigkeit in gebrochenen, zum Teil sehr fein abgestuften Tonwerten (vgl. z. B. das gelbgraue Gewand Christi); im ganzen Rottöne vorherrschend. Die Darstellung dürfte aus derselben Zeit wie der Nothelfer zyklus stammen, wirkt aber im Vergleich mit diesem — viel leicht nur durch den schlechten Erhaltungszustand bedingt — etwas plumper. Freigelegt und restauriert 1953 bzw. 1958 von den Rest. A. u. W. Campidell. ST. NIKOLAI bei Feldkirchen, Pfarrkirche Kleiner mittelalterlicher Bau mit flachgedecktem Schiff und unmittelbar daran anschließender halbkreisförmiger Apside. Apsis: Weitgehend erhaltene Ausstattung. In der Wölbung Majestas Domini. Christus auf dem Regenbogen in der Mandorla, die Evangelistensymbole mit Spruchbändern, darauf die Namen. Darunter die durch spätere Fensterausbrüche fragmentierte Reihe der zwölf Apostel in einfachen recht eckigen Rahmenfeldern. Im oberen Randstreifen Reste der Namensinschriften. Fünf Figuren mehr oder weniger voll ständig, eine zur Hälfte erhalten. Von links nach rechts: Bartholomäus, Andreas, Johannes, unleserlich, Petrus und Paulus. Die Triumphbogenleibung über dem Kämpfer mit großen gelben, grünen und roten Rosetten ornamentiert. In der Farbigkeit Rot- und Ockertöne vorherrschend, daneben sparsam Grün und Blau verwendet. Verhältnismäßig schlechter Erhaltungszustand. Oberfläche durchwegs sehr reduziert. Geringe Ergänzungen in den Figui'en, größere in den ornamentalen Teilen. Einfache, durch den fragmentarischen Zustand etwas derb wirkende Malerei, stilistisch zur Gruppe der stark italienisch beeinflußten Denkmäler des späten 14. Jhs. gehörend^. Um 1390-1400. Freilegung und Restaurierung 1959/60 durch Rest. A. Campidell. ^ Vgl. z. B. die Apsismalereien in der Pfarrkirche von Zweinitz. Siehe Frodl, Gotische Wandmalerei, S. 72, Taf. 15. ST. PETER bei Grafenstein {BH Klagenfurt), Pfarrkirche Heilige Peter und Paul Gotischer Bau mit vier jochigem netzgewölbtem Langhaus und einjochigem, ebenso überwölbtem Chor. An Nord- und Südseite des Chores größere Teile einer Wand malerei-Ausstattung mit Szenen aus dem Leben des hl. Petrus sowie Christus mit den zwölf Aposteln^. ^ Der Verlauf der Ränder der neuaufgedeckten Fresken in den Bogenfeldern zeigt, daß die Ausmalung auf ein anderes Gewölbe mit etwas breiteren Jochen berechnet war und daher das jetzige jünger als die Wandmalerei ist. Starke Schwärzun gen an den Fresken lassen vermuten, daß das ursprüngliche Gewölbe einem Brand zum Opfer fiel und die Malereion an läßlich der Wiederherstellung und Neuwölbung (wohl im späten 15. Jh.) übertüncht wurden. Chorschluß, Nordwand: Im Bogenfeld zuoberst zwei frag mentierte, nicht mehr lesbare Bilder, wohl ein Wunder (Kran kenheilung?) und eine Taufszene darstellend^. Darunter über die ganze Jochbreite die ,,Quo vadis^-Szene. Auf der linken Bildseite Darstellung Roms, rechts davon der fliehende Petrus, dem Christus das Kreuz tragend begegnet. Die Darstellung weist viele Fehlstellen und starke Ober flächenschäden auf. Im unteren Teil dieser Wand ein später eingesetztes Sakra mentshäuschen mit Resten einer zugehörigen gemalten archi tektonischen Umrahmung mit Engelflguren. Rechts davon Teile eines zu den oberen Bildern gehörigen abschließenden Vorhangs. Chor, Südwand: Im Bogenfeld links die Schlüsselübergabe, rechts die Darstellung des ,,Zinsgroschens''. Beide Szenen sind in der lapidarsten Form, ohne Nebenfiguren, vor einem felsigen Landschaftshintergrund dargestellt. Darunter links Petrus im Gefängnis oder seine Befreiung aus dem Gefängnis. Das Bildfeld ist weitgehend zerstört, zu sehen sind nur der untere Teil und das Dach einer Architektur mit dem Rest eines vergitterten Fensters. Rechts davon: Kreuzigung Petri. Nur in der unteren Hälfte - zwei Schergen binden Petrus an das Kreuz — erhalten. Chorschluß, Südwand: Im Bogenfeld die Berufung Petri am See Genezareth. Andreas führt seinen Bruder Petrus im Boot ans Ufer, wo Christus die beiden erwartet. Darunter Petrus mit Buch und Schlüssel vor den Toren Roms. Reizvolle, detailreiche Stadtansicht über zwei Drittel des Bildfeldes; auf der linken Seite hinter der Figur Petri eine gebirgige Land schaft. In beiden Bildfeldern mehrere größere Fehlstellen, die aber vor allem die Randzonen betreffen. Zuunterst ein über beide Wände reichender Bildstreifen mit Christus in der Mitte zwischen den zwölf Aposteln (von links nach rechts): Simon, Jakobus d. J., Bartholomäus, Johannes, Petrus, Paulus, Andreas, Judas Thaddäus, Jakobus d. A., Thomas (Abb. 174), Philippus, Matthias. Größere Fehlstellen, vor allem in der rechten Bildhälfte. Alle Szenen an Nord- und Südwand sind von einem breiten Rahmenband mit kleinteiligen symmetrischen Rankenfeldern, die von Maßwerkformen unterbrochen werden, eingefaßt. Erhaltungszustand: Außer den schon erwähnten Fehlstellen verschiedentlich starke Oberflächenschäden, daneben aber auch einigermaßen intakte Partien der in reinem Fresko ausgeführ ten Malerei. Farbigkeit: Sehr reiche und vielfach abgestufte Palette, in der die dunklen Tonwerte (Rot, Purpurviolett, Caput mortuum, dunkles Grün und Blau) vor den hellen (Gelb, grünlicher Ocker, lichtes Blaugrau) überwiegen. Der Stil dieser Bilderfolge zeigt eine sehr persönliche Hand schrift, die verschiedenartige Züge in sich vereint, für die es keine unmittelbaren Parallelen in der Kärntner Wandmalerei gibt. In der Mehrzahl der Figuren sind zwar noch Formelemente des späten, verblockten Weichen Stiles vorhanden (siehe z. B. die Apostelreihe), die unkonventionelle, etwas manierierte Haltung und Gestik (siehe z. B. die Apostel Simon und Jakobus 2 Dieser Teil der Wandmalereien war bei Abschluß des Manuskripts noch nicht vollständig freigelegt. Vielleicht läßt sich nach der Restaurierung dieser Partien eine genauere Deutung der beiden Szenen geben.

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