Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

An den Wänden acht Medaillons (Dm. 40 cm) mit Apostel halbfiguren, eine Reihe großformatiger Bildfelder mit dem Zug und der Anbetung der Hl. Drei Könige sowie verschiedenen Einzeldarstellungen. Im Gewölbe Majestas Domini, Evan gelistensymbole, Verkündigung, Engel etc. Eine genaue Bestandsaufnahme ist zur Zeit noch nicht möglich, weil die Freilegung nicht abgeschlossen ist; der Zyklus wird nur deshalb schon erwähnt, weil er sich mit dem in diesem Zusammenhang mehrmals genannten ,,Einersdorfer Meister" in Verbindung bringen läßt^. Die Apostelmedaillons (Abb. 169), die völlig jenen in Neuhaus entsprechen, dürften unmittelbar von der Hand des Malers der Einersdorfer Chorfresken stammen, die übrige originelle, aber etwas volkstümliche Dekoration des Chores läßt sich der Werkstätte bzw. dem Umkreis dieses Meisters zuordnen. Freilegung begonnen 1965 von Rest. L. Arnold jun. ^ Siehe auch S. 126f. Engel (einer mit einer Harfe), Sonne und Mond. Darüber sind in den Gewölbekappen in trapezförmigen, von Ranken bändern eingefaßten Bildfeldern die vier Evangelisten vor einem Sternenhimmel auf der einen Seite männlichen Heiligen figuren auf der anderen Seite gegenübergestellt. Die Evan gelisten sitzen, begleitet von ihren Symbolen, vor ihren Schreibpulten, die Heiligenfiguren (drei davon in Bischofs tracht) tragen Schriftbänder^. Wie an der Südwand sind auch diese Malereien bis auf die Vorzeichnung abgefallen und so stark verwetzt, daß von der ursprünglichen Farbigkeit nur noch Spuren von Rot, Grün und Blau (Hintergründe) vorhanden sind. Soweit dies der Gesamtkomposition, der sehr summarischen, steDenweise auch etwas derben Vorzeichnung der Figuren und den architektonischen Versatzstücken noch zu entnehmen ist, dürfte die Ausmalung des Chores in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. entstanden sein. Freigelegt und restauriert 1967 von Rest. L. Arnold jim. ROSENHEIM (BH Spittal a. d. Drau), Filialkirche hl. Anna 2 Da diese nicht mehr lesbar sind, muß offen bleiben, ob die Figuren die Kirchenväter darstellen sollen. Kleiner, mittelalterlicher, im 18. Jh. stark veränderter Bau. Schiff, Nordwand: Fragment eines größeren Bildfeldes (180 x 190 cm) mit dem Drachenkampf des hl. Georg. Er halten ist niu' ein Teil der rechten Bildhälfte mit dem nach links reitenden Georg und der dahinter knienden Jungfrau sowie ein Stück des Rahmens aus Rankenfeldern und Maß werkscheiben. Darüber hinaus etliche kleinere Fehlstellen und starke Oberflächenschäden. Von der Farbigkeit sind nur noch die üblichen einfachen Grundtöne Rot, Ocker und Grün vorhanden; das Blau ist völlig vergraut. Werk der Villacher Werkstätte des 2. Viertels des 15. Jhs. Freigelegt und restauriert 1969 von Rest. W. Campidell. ST. AGNESEN (BH Völkermarkt), Filialkirche Urkundlich 1461. Dreischiffiges gotisches Langhaus mit breitrechteckigem kreuzrippengewölbtem Presbyterium im älteren Chorturm. Chor, Südwand: Im Bogenfeld und in der Höhe des Fensters mehrere von einfachen roten Streifen eingefaßte Bildfelder mit Szenen aus einer Passion Christi. Links vom Fenster Kreuztragung und Kreuzigung mit Maria und Johannes, darüber Himmelfahrt; rechts vom Fenster Auferstehung, darunter fragmentierte Szene aus einer Heiligenlegende (Agnes?). Die gesamte Oberfläche ist bis auf die Vorzeichnung und geringe Reste der Untermalung reduziert; außerdem mehrere größere Fehlstellen. Chor, Gewölbe: Auf den Gewölbeanläufen die Personi fikationen der vier Elemente (kleine nackte Figürchen, auf Stier, Fisch, Drachen und Salamander reitend)^ sowie zwei ^ Eine Darstellung der personifizierten Elemente wurde in ähnlicher Form 1950 im Gewölbe der Pfarrkirche von Metnitz freigelegt. Zu diesen 1336 bezeichneten Fresken siehe Reclams Kunstführer, Österreich, Bd. II, Stuttgart 1961 (die Personi fikationen der Elemente hier als apokalyptische Tiere be zeichnet). ST. DANIEL (BH Hermagor), Pfarrkirche Spätgotischer Bau mit vierjochigem, sterngewölbtem Lang haus und barockisiertem Chor. 1. Langhaus, außen, Südwand: Jüngstes Gericht. Die großformatige, über die ganze Breite des ersten Joches reichende Darstellung (ca. 600 X 450 cm) ist in der unteren Hälfte durch Feuchtigkeitsschäden fast völlig zerstört und auch darüber durch einen Fensterausbruch und größere Fehlstellen stark fragmentiert. Die Komposition ist von einem monumentalen architekto nischen Rahmen aus zwei ornamentierten Pilastern mit einem flachen Bogen, in dessen Zwickeln Engel mit Leidens werkzeugen stehen, eingefaßt und entsprechend der her kömmlichen Ikonographie dieser Darstellung aufgebaut. Einigermaßen erhalten sind nur noch der untere Teil des Weltenrichters, die Deesisgruppe und die Apostel zu beiden Seiten. Die stark verwitterte Oberfläche weist aber auch hier nur noch wenige Stellen auf, welche die ursprüngliche plastische Modellierung und differenzierte Farbigkeit (dunkles Rot, Ocker, Grün und Blau, das sich hier am besten erhalten hat) bewahrt haben. Selbst die spärlichen Reste lassen erkennen, daß es sich um eine qualitätvolle Malerei handelt, die — vor allem in den Apostelköpfen - deutliche Züge der Handschrift Urban Görtschachers bzw. seiner Werkstätte trägt. Für eine ein deutige stilistische Beurteilung ist der erhaltene Bestand zwar zu gering, das Fresko von St. Daniel dürfte aber vor dem Millstätter Weltgericht^ entstanden sein, da es im Vergleich mit diesem verschiedene altertümlichere Züge (vgl. z. B. den Kopf der Maria aus der Deesis) enthält. Um 1510-1515. 2. Schiff, Gewölbe: In den Zwickeln der Gewölbefelder zarte Blatt- und Blütenbüschel; außerdem in jedem Joch zwei runde imd drei quadratische bemalte Schlußsteine. Die kleineren, runden tragen Wappen: Bindenschild sowie ge- ^ Frodl, Gotische Wandmalerei, S. 125f,, Taf. 81.

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