Der Stil dieser Darstellungen zeigt eine — in der Kärntner Wandmalerei bisher noch wenig bekannte — spezifische Hand schrift, die in gleicher Weise graphische und malerisch plastische Qualitäten in sich vereint^ (vgl. z. B. die Figur Christi am Ölberg, die das Nebeneinander einer kleinteiligen, bis ins Detail zeichnerisch ausgearbeiteten Keliefstruktur auf der einen und einer bis zur drastischen Plastizität gesteigerten Modellierung auf der anderen tSeite besonders deutlich zeigt). Da der Faltcnstil noch in überwiegendem Maß einen groß flächigen, eckig gebrochenen Duktus aufweist, wird man mit der Datierung dieser Malereien nicht weit über 1500 hinaus gehen dürfen. Freigelegt und restauriert 1968 von Rest. W. Campidell. ^ .Siehe auch die von Demus (S. III und 119) angeführten ver wandten Denkmäler. PÖLLING (BH Wolfsberg), Pfarrkirche hl. Johannes d. T. Zweijochiger sterngewölbter Chor, bez. 1515; das Langhaus im 17. Jh. stark verändert. Chorschluß, Nordwand und nördliche Schrägwand: Über einer das untere Drittel einnehmenden Sockelzone, deren Malerei größtenteils verloren ist, sind die beiden Wände als Ganzes als Bildfelder aufgefaßt. Ein gemaltes Profil ist der horizontale Abschluß gegen den Sockel, die seitliche Rahmung bilden die Dienste bzw. Schildbogen. mm ml :/iW. 166, Pöckau, Filialkirche; Detail aus Abbildung 165; hl. Valentin 167. Pöckau, Filialkirche; Detail aus Abbildung 165; Christus am Ölberg An der Nord wand wird das Bildfeld durch ein Sakraments häuschen (bez. 1533), dessen Helmspitze bis in das Bogenfeld reicht, in zwei Hälften geteilt. Im Vordergrund links: Auf richtung dei' Ehernen Schlange, rechts: Kreuzigung. In der Mitte und im Hintergrund beider Hälften das Manna-Wunder mit der mächtigen Halbfigur Gottvaters im Zentrum des Bogenfeldes. Eine Einheit der Komposition ist vor allem durch den für alle drei Szenen gemeinsamen Landschaftsprospekt gegeben. Im Bildfeld der Schrägwand über Re.sten einer archi tektonischen Sockelmalerei verschiedene Szenen aus dem Leben Johannes d. T. (Abb. 168). Im Vordergrund die Ent hauptung des Heiligen; die rechte Hälfte der Komposition nimmt eine mehrgeschossige Architektur ein, aus der Salome zur Entgegennahme des Hauptes heraustritt und in deren Obergeschoß man durch ein offenes Fenster auf das Gastmahl des Herodes sieht. Im Hintergrund der linken Bildseite sind in einer weiten Landschaft die Geburt Johannis, die Taufe Christi und des Volkes am Jordan sowie die Gefangennahme Johannis dargestellt. Im Bogenfeld wiederum Gottvater mit Zepter, Buch und Weltkugel, hier Bezug nehmend auf die Taufe Christi. Am unteren Bildrand der kniende Stifter dieser Bildfolge und daran anschließend im Sockel die Inschrift: Dise ßquT hat lassen machen he?' Johanns Neupekh v(on) iScht?'as'walhen Chorherr zu sa,ndtlAndre und die zeit pfarre(r) hie am. pola Got zu loh un(d) zu er un(d) sa(n)dt Joha(nn)s Do man zalt 1 • 5 ' 39,
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