Chorschluß: in den Ecken des Chorschlusses Reste eines Apostelzyklus. Drei Bildfelder {ca. 160 x 150 cm) mit je zwei Standfiguren in Doppelarkaden, die von kielbogigen Dreipässen abgeschlossen sind. Die Apostel tragen außer einem Buch keine Attribute, sind aber durch - teilweise noch les bare — Namensinschriften im Hintergrund bezeichnet. Von links nach rechts: Philippus und Jakobus (?), Matthäus und Bartholomäus (Abb. 159) sowie zwei nicht mehr iden tifizierbare, nur noch im oberen Teil erhaltene Figuren in der südlichen Ecke. Der Erhaltungszustand ist ungleich: Partien mit starken Beschädigungen wechseln mit verhältnismäßig intakter Freskooberfläche, vor allem bei den Aposteln Matthäus und Bartholomäus. Ausgezeichnet erhalten ist auch der Kopf der linken Figur in der südlichen Ecke. Selten anzutreffende manierierte Farbigkeit mit dominierenden Rosatönen sowie hellem Grün, Gelb und Rot. Vom Hinter grundblau nur noch Spuren auf brauner Untermalung. Für den Stil dieser Darstellungen sind einerseits die etwas steife, stereotype Haltung der Figuren und die summarische Behandlung der Gewänder, andrerseits die plastische Model lierung im Detail charakteristisch. Beides weist zusammen mit der spezifischen Farbigkeit auf eine unmittelbare Ab hängigkeit von der friulanischen Malerei des späten 14. Jhs., welche für eine ganze Reihe Kärntner Fresken dieser Zeit gegeben ist^. Da die Hei'magorer Apostel hinsichtlich ihrer Qualität etwas über den vergleichbaren Beispielen® stehen, dürften sie wohl direkt von der Hand eines Wanderkünstlers stammen. Ende des 14. Jhs.^. Wolkensteinkapelle an der »Südseite des Chores, Gewölbe: Einfacher Gewölbestern mit bemalten Schluß steinen und Vierpaßmedaillons in den Feldern. Auf dem zentralen Schlußstein Christushaupt, auf dem östlichen Wappen des Johann von Wolkenstein. In den Vierpässen die Halb figuren des Erzengels Michael, eines männlichen Heiligen mit einem Buch, eines hl. Bischofs und eines Diakons. Farbigkeit: Einfassung und Hintergrund in Grün und Rot wechselnd, die Figuren dazu in Komplementärkontrast. Soweit die beschädigte Oberfläche, in der durchwegs die oberen Farbschichten fehlen, noch ein Urteil zuläßt, wohl auch von der Werkstätte der Gewölbedekoration im Schiff und aus derselben Zeit, wobei hier die spezifisch tirolerische Note im Figurenstil (vgl. z. B. den hl. Diakon) stärker zur Geltung kommt als dort. Freigelegt und restauriert 1963 von Rest. W. Campidell. Literatur: K. Ginhart, Die Bau- und Kunstdenkmäler von Hermagor und Umgebung, in: Hermagor — Geschichte, Natur, Gegenwart, Klagenfurt 1969, S. 128ff. (hier die Baudaten und die teilweise Identifizierung der Wappen)'-"'. ® Vgl. dazu zuletzt H. Hutter, Italienische Einflüsse auf die Wandmalerei in Österreich im 14. Jh., phil. Diss., Wien 1958, S. 94fe. ® Vgl. die Apostelreihen in der Pfarrkirche von Zweinitz oder in der Nikolauskapelle in Neuhaus a. d. Gail (Frodl, Gotische Wandmalerei, S. 72f., Taf. 15 und S. 75, Farbtafel VI). * Ginhart (siehe Literatur) hält die Apostelfiguren für jünger imd schreibt sie einem Schüler des Giovanni d'Aiemagna zu. ® Herr Prof. DDr. K. Ginhart stellte mir von diesem Aufsatz während der Drucklegung freundlicherweise ein Fahnen exemplar zur Verfügung, wofür ich an dieser Stelle bestens danken möchte. HOF (BH Völkermarkt), Filialkirche hl. Nikolaus An der südlichen Außenwand des kleinen einjochigen Langhauses Reste eines Passionszyklus. In einem quer rechteckigen Bildstreifen (ca. 150 x 330 cm) zwei fragmentierte Szenen: Gefangennahme Christi und Christus vor Pilatus; darunter Halbfigur Christi. Im Rahmenstreifen an der rechten Seite eine Reihe eingekratzter kleiner Wappen. Erhaltungszustand: Durch Fehlstellen und Aufspitzlöcher stark beschädigte Oberfläche. Einfache, etwas volkstümliche Malerei aus der zweiten Hälfte des 14. Jhs. Freigelegt und restauriert 1967 von Rest. L. Arnold jun. KAMP (BH Wolfsberg), Pfarrkirche hl. Nikolaus 1493 geweiht; dreijochiges netzgewölbtes Schiff, einjochiger kreuzrippengewölbter Chor. In den beiden südlichen Stichkappen des Chorgewölbes Reste einer größeren Dekoration: vor hellem, mit kleinen Rosetten besetztem Hintergrund adorierendes Engelpaar sowie ein Engel, eine Glocke läutend. Zwischen den beiden einander gegenüberstehenden Figuren eine große stilisierte Blüte. Oberfläche zwar ohne größere Fehlstellen, aber durchwegs stark verwetzt. In der Farbigkeit ein heller Pui-purton sowie Grün und etwas helles Rot vorherrschend. Ende des 15. Jhs. Freigelegt und restauriert 1965 von Rest. W. Campidell. LIEMBERG (BH St. Veit a. d. Glan), Pfarrkirche hl. Jakob der Ältere Urkundlich 1456. Kleiner Bau mit gratgewölbtem Schiff und Chor. 1. Schiff, Triumphbogenwand und Leibung: Geringe Reste (Verdammte) eines Jüngsten Gerichtes. In der Leibung Opfer Kains und Abels. Noch nicht vollständig freigelegt und restauriert. Wohl 14. Jh. 2. Chorschluß, nordöstliche Schrägwand: Im Bogenfeld Fragment (oberer Teil) eines gemalten Sakraments häuschens. Massiger dreiteiliger architektonischer Aufbau; in einer Nische des rechten Seitenturmes kleine Figur einer hl. Maria (?). Soweit die stark beschädigte Oberfläche noch eine stilistische Beurteilung erlaubt, wohl aus der Zeit des Freskos auf der nördlichen Triumphbogenwandd. h. aus dem 2. Viertel des 15. Jhs. 3. Chorgewölbe: In den Wölbeflächen Evangelistensymbole und große stilisierte Distelblüten. Einfache, stellenweise stark ergänzte Malerei. 2. Hälfte des 15. Jhs, Freigelegt und restauriert 1966 von Rest. L. Arnold jun. ^ Siehe Frodl, Gotische Wandmalerei, S. 88, T. 38.
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