Soweit die Reste überhaupt noch eine stilistische Beurteilung erlauben, dürfte diese Dekoration aus der 1. Hälfte des 14. Jhs. stammen. 2. Von der jüngeren, darüberliegenden Schichte ist an derselben Stelle nur noch der Rest eines breiten Rahmenbandes mit feingliederigen Rankenfeldern und großen Scheiben erhalten. Wohl zu dieser Ausmalung gehörig auf der Chorschluß nord wand neben geringen Resten eines Stifterbildes ein breites Schriftband mit der Inschrift: Anno domini M'^CCCC^j L{'K)VII^ In die exaltatio(n)is s(an)c(t)e / crucis conpleta est hec pic I tura quam depingi fecit / nobilis ac strenuissimus / miles dominus Walthesar j de Weispriack ob honore(m) dei om(n)ipote(n)tis et gloriose } virginis marie ei omniu(m') j s(an)ctorum • Per manus m(a)g(ist)ri j Petri pictoris dicti sey .ter / Cive in Volkenmarcht^ Freigelegt und restauriert 1963 von Rest. W. Campidell. Literatur: K. Ginhart, Ein gotischer Malername entdeckt, in: ,,Kleine Zeitung" vom 19. 10. 1963, S. 18. ^ Inder bei Ginhart (siehe Lit.) wiedergegebenen Transkription wird das et gloriose als angelorum gelesen und der Name sey. ter als seysser. GMÜND (BH Spittal a. d. Drau), Karner Zweigeschossiger, 1376 erstmals genannter Rundbau. Im Ober geschoß unregelmäßiger siebeneckiger Raum mit tief herunter gezogenem, knapp über dem Boden auf Konsolen aufgesetztem Gewölbestern^. Umfangreiche malerische Dekoration an allen Wänden und an zwei Stichkappen im Gewölbe (Abb. 134). An den Wänden zuunterst ein durchgehender einfacher Vorhang, darüber — aus verschiedenen Epochen stammende — Apostelkreuze, und in der oberen Hälfte die jeweils das ganze Bogenfeld ausfüllenden figuralen Darstellungen'^. Das ikonographische Programm der ^ Der Grundriß des Raumes läßt erkennen, daß dieser ursprünglich achteckig konzipiert war; die Südostecke wurde aber - wohl um den Bau einer größeren Apside zu ermög lichen — verschliffen und die beiden anschließenden Wände in einer Stichkappe zusammengefaßt. Anstelle der vor einiger Zeit abgetragenen Apside befindet sich jetzt eine kleine Türe. ^ Die jetzt vorhandene Bildfolge gehört einer zweiten Aus stattungsperiode an, da sie (siehe z. B. an der Ostwand) ältere Apostelkreuze überdeckt. Die von F. Novotny (in: Die Kunstdenkmäler Kärntens, S. 167 f.) ausgesprochene Ver mutung, daß der Karner aus der Zeit des ersten Kirchenbaues (vollendet 1339) stammen könnte, wird dadurch bestätigt. auf mehrere Stiftungen zurückgehenden Ausstattung umfaßt in nicht zusammenhängender Abfolge fünf Szenen aus dem Marienleben, eine Kreuzigung sowie eine Reihe von Einzel darstellungen. Fast alle Bildfelder sind entweder durch ein fache farbige Streifen oder durch ornamentale Rahmenbänder (mit geometrischen Mustern und Blattformen) eingefaßt. An der Westwand beginnend, im Uhrzeigersinn fortlaufend (Abb. 149): Madonna (?) (1), flankiert von den Heiligen Agnes und Margaretha, in einem dreiteiligen architektonischen Rahmen. Die mittlere thronende Figur ist fast zur Gänze ver loren, auch die seitlichen Heiligen nur noch in stark redu zierter Oberfläche erhalten. In den oberen Rahmenstreifen Reste der Namensinschrifton. Links unter dem Bildfeld Frag ment einer Stifterinschrift (?): Chunra. . . Darbringung im Tempel (2). Die rechte Hälfte der vielflguren Komposition sowie der Aufsatz des hallenartigen architektoni schen Gehäuses sind verloren. Zug und Anbetung der Hl. Drei Könige (3). Zug der Hl. Drei Könige aus einem den ganzen Hintergrund ausfüllenden Land schaftsprospekt, Anbetungsgruppe unter einem Baldachin. Größere Fehlstellen, vor allem in der linken Bildhälfte. Dar unter kleines kniendes Stifterpaar (4) mit Schriftbändern: Bucherlinus bzw. Uxor •. . . Geburt Christi und Anbetung der Hirten (5). Bis auf eine größere Fehlstelle im Scheitel des Bildfeldes (Dach des Stalles) einigermaßen intakt. In der nordöstlichen Stichkappe Kreuzigung mit Maria und Johannes (6). Oberfläche im Detail weitgehend reduziert. In der folgenden Stichkappe freistehende Figur der hl. Barbara (7). Im unteren Teil stark verwetzt. An der Ostwand (Abb. 134) ist eine Reihe von nicht zu sammenhängenden Bildfeldern um den in der Achse über der ehemaligen Apside angebrachten Pantokrator gruppiert: Johannes d. T. (8). Mit der linken Hand auf das Medaillon mit dem Lamm Gottes weisend, in der Rechten eine Schriftrolle mit der Inschrift: Ego vox clammitis etc. Hl. Stephanus (?) (9). Der gegen die Mitte gewandte, im unteren Teil stark beschädigte Heilige hält einen Stein in der Linken und ein Schriftband mit den Resten seines Namens in der Rechten. Maria in der Hoffnung (10). Zwar vollständige, aber stark verwetzte und verblaßte Darstellung. Die Muttergottes sitzt, die Hände in den Schoß gelegt, auf einem Thron in einem baldachinartigen Gehäuse. Fragment (Kopf) eines männlichen Stifters (?) (11). Darüber eine auch in das anschließende Bildfeld (10) reichende, nicht mehr lesbare Schriftrolle mit den Resten: ... / ... chio -f- et • 149. Gmünd, Karner; Wandabwicklung 17 Denkmalpflege
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