Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

EINERSDORF (BH Völkermarkt), Filialkirche Mariae Him melfahrt 1489 erstmals genannter stattlicher Bau; das 1630 eingewölbte Langhaus dürfte jedoch aus der 1. Hälfte, der wesentlich größere Chor aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. stammen^. 1. Schiff, Nordwand; Teile von sechs Szenen einer Kind heitsgeschichte Christi. Der ursprünglich die obere Hälfte und fast die ganze Länge der Schiffwand einnehmende Bildstreifen ist in den unteren Partien durchwegs verloren und wird außer dem durch die später eingezogenen Wandpfeiler und Gewölbe anläufe weitgehend verdeckt, so daß fast jedes der groß formatigen Bildfelder stark fragmentiert ist". Die einzelnen Szenen sind von einem breiten Rahmenband aus symmetrischen Rankenfeldern, Maßwerk und geometrischen Formen eingo- * ww:'' ' iv' 11 • I Y 146. Einersdorf, Filialkirche; Chor, Anna Selbdritt, Ansvschnitt; um 1400 Männlicher Heiliger (1), Ulrich (2), Sebastian (3), Judas Thaddäus (4), Apostel (5), Matthias (6), Philippus (7), Nikolaus (8), Apostel (9), Bartholomäus (10), Jakobus d. J. (11), Johannes (12), unleserlich (13), Andreas (14), Petrus (15), Blasius (16), Pantaleon (17), Vitus (18), Cyriacus (19), Barbara (20; Abb. 144), Katharina (21), Margaretha (22), Dorothea (23), Christopherus (24), Dionysius (25), Eustachius (26), Aegydius (27), Georg (28), Erasmus (29). Der Nothelferzyklus ist relativ gut erhalten, die Oberfläche in den Pässen dagegen stärker beschädigt und stellenweise ganz verloren. Die hauptsächlich in kräftigem Rot, Ocker und Grün gehal tenen Figuren stehen in den Drei- und Vierpässen vorwiegend vor blauen, in den Dreipaßzwickeln vor roten Hintergründen. Die für den Chor überlieferten Daten: 1481 Fertigstellung des Baues und 1485 Weihe, dürften auch für die Entstehung der Gewölbeausstattung verbindlich sein. Art der Komposition imd Stil der qualitätvollen Malereien weisen auf eine tirole rische, der Pacherschule nahestehende Werkstätte. Freigelegt und restauriert 1965 von Rest. W. Campidell. Literatur: S. Hartwagner, Bej'g im Drautal und seine Kir chen, Klagenfurt 1967, S. 45ff. Beginnend im zweiten Joch von Ost nach West: Verkündigung an Maria. Von der durch den Gewölbeanlauf entzweigeschnit tenen Szene sind nur der Oberkörper Mariae, ein Teil ihrer Stube sowie Flügelend igungen des Engels erhalten. Heimsuchung. Die linke Hälfte des Bildfeldes ist durch ein später ausgebrochenes Fenster zerstört, rechts die hl. Elisabeth und ein Stück des Landschaftshintergrundes. Geburt Christi, Anbetung des Kindes. Maria und Joseph in einer symmetrisch aufgebauten Komposition vor dem Stall von Bethlehem, Links neben dieser Szene der Rest eines ursprüng lich in den Bildstreifen miteinbezogenen Fensters. Bethlehemitischer Kindermord. Die nur in ihrem rechten Teil erhaltene Szene wird größtenteils durch den Aufsatz eines barocken Seitenaltars verdeckt. Flucht nach Ägypten. Erhalten ist nur die linke Hälfte der Komposition mit Maria auf dem Esel und dem zum Teil schon verdeckten vorangehenden Joseph. Der Erhaltungszustand der Malerei ist, abgesehen von der schon erwähnten Fragmentierung, noch durch eine Reihe größerer Fehlstellen (vor allem in der Anbetung des Kindes und im Kindermord) sowie durch mehr oder weniger starke Beschädigungen der Oberfläche (vor allem in der Flucht nach Ägypten) beeinträchtigt. Auch in den Rankenfeldern der Rahmung fehlen durchwegs die obersten Farblasuren der plastischen Modellierung. Soweit noch vorhanden differenzierte Farbigkeit in vielen Misch- und Zwischentönen. Durch den weitgehenden Verlust der obersten Farbschichten stellenweise rote Vorzeichnung und Ritzungen sichtbar. Der schwere knittrige Faltenstil und die betont räumlich an gelegten Bildkompositionen (siehe besonders die Anbetung des Kindes) lassen für den Zyklus eine Entstehungszeit um 1480 annehmen®. 2. Chor, nördliche Triumphbogenwand : Hl. Anna Selbdritt mit Stifterfamilie (Abb. 146). Das unmittelbar an den ^ Nach den im Schiff freigelegten Fenstern könnte die Ent stehungszeit des ersten Baues mit der jetzt im Hochaltar befindlichen Madonnenfigur aus dem 2. Viertel des 14. Jhs. in Verbindung gebracht werden. 2 Der obere Abschluß der Malereien dürfte die ursprüngliche Höhe des ehemals flach gedeckten Schiffes markieren. ® K. Ginhart (in; ,,Kleine Zeitung" vom 19. 10. 1963, S, 18) schreibt die Fresken dem in der Stiftungsinschrift im Chor der Pfarrkirche von Globasnitz (siehe S. 129) genannten Maler Seysser {sey. ter) aus Völkermarkt zu.

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