Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

144, 145. Berg, Filialkirche hl. Athanasiu.s; link.s: Chor gewölbe-Fresken, Detail, hl. Barbara, um 1485; rechts: Schemader Gewölbedekoration des Chors Der untere, ältere Bildstreifen (ca. 110 x 580 cm) ist in der unteren und rechten Hälfte stark fragmentiert und wird an der linken Seite von der Orgelempore etwas überdeckt. Er halten sind nur der obere Rahmenstreifen, ein geometrisch gegliedertes Band, und die Oberteile der Figuren, die in einem flachen, durch Rundbogen in einzelne Kompartimente unterteilten architektonischen Gehäuse stehen. Christus thront zwischen den Aposteln, die neben ihren Attributen große Spruchbänder tragen. Auf der linken Seite ist außer den Aposteln noch ein hl. Bischof dargestellt, auf der rechten fehlen mindestens vier Figuren. Von links nach rechts: hl. Bischof (Athanasius?), die Apostel Thomas, Judas Thaddäus, Jakobus d. J. (Abb. 143), Paulus (?) und Matthias, thronender segnender Christus sowie die Apostel Petrus und Andreas. Erhaltungszustand: Durchwegs stark beschädigte Oberfläche; die Farblasuren sind vielfach völlig abgefallen, so daß nur noch die Vorzeichnung vorhanden ist (vgl. z. B. den heiligen Thomas). Niu wenige Stellen lassen Rückschlüsse auf die ursprüngliche Modellierung und Farbigkeit in vielfältigen Tonwerten von Ocker, verschiedenen Rot-, Grün- und Blautönen zu. Stilistisch zeigen die Figuren eine gewisse Abhängigkeit von der Brixner Malerei der Mitte des 15. Jhs., die eine Datierung in diese Zeit nahelegen würde. Eine unmittelbare Verwandt schaft mit einem 1499 bezeichneten, von Nikolaus Kentner aus Lienz gemalten Fresko in der Pfarrkirche von Köttschach^ läßt aber an dieselbe Werkstätte denken und erfordert ein 2 Das 1956 an der nördlichen Schrägwand im Chor freigelegte Fresko stellt den Tod, die Himmelfahrt und Krönung Mariä dar; Autor und Datierung sind in einer zugehörigen Stiftungs inschrift am unteren Rand angegeben. Der Stil des qualität vollen großformatigen Wandbildes zeigt, bezogen auf das in mitte ansetzen. Hinaufrücken der Entstehungszeit gegen das Ende des Jahr hunderts, eine Datierung, die aber ohne diesen Bezug kaum verständlich wäre, da der Figurenstil im wesentlichen noch auf Formulierungen des späten Weichen Stils aufbaut (vgl. z. B. die in gegenläufigen Bewegungen um die Körper ge schlungenen weichen Draperien mit den plastisch modellierten Faltenschüsseln). Der darüberllegende jüngere Bildstreifen ist durch die Frei legung des älteren Bestandes auf die obere Hälfte seines ui'sprünglichen Ausmaßes reduziert. Die Komposition wieder holt in etwas monumentalerer Form das ältere Fresko und dürfte - der schlechte Erhaltungszustand läßt keine genauere Beurteilung mehr zu — aus dem späteren 16. Jh. stammen. Chor, Gewölbe: Im Netzgewölbe des zweijochigen Chores mit ®/g Schluß eine reiche malerische Dekoration (Abb. 137, 145). In den Zwickeln der Rippen zarte Ranken. Auf den großen runden Schlußsteinen neben Sternen, Sonne und Mond die Wappen: In Gold ein schwarzer Doppeladler. Schrägrechtsgeteilter Schild, oben ein goldener schreitender Löwe in Blau, unten dreimal von Blau und Silber geteilt. Durch ein Wellen band Schrägrechts und unten zweimal von Rot und Silber geteilt. In Rot eine schwarze Klaue (?). Zwei Wappen sind unleserlich. Auf dem Schlußstein des Chorschlußsternes ein Chr i stushaupt. In den Gewölbefeldern vertiefte Vier- und Fünfpässe mit Halbfiguren der Apostel und verschiedener Heiliger sowie Dreipaßzwickel mit den vierzehn Nothelfern (Abb. 144): der Inschrift angegebene Datum von 1499, eine außer ordentliche, weit über den üblichen Rahmen hinausgehende Verspätung; ohne diese Bezeichnung würde man die Ent stehungszeit des Freskos wohl kaum nach der Jahrhundert-

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