Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

ziemlich eindeutig, dal3 den verschiedenen Teilen eine einheit liche Formensprache zugrunde liegt und daß die gemeinsamen Züge stärker sind als die Unterschiede, die zum Teil auch nur in einer im Erhaltungszustand differierenden Oberflächen erscheinung liegen. (Man vgl. z. B. die durchgehend gleichen Motive in der Faltenbildung, die unmittelbare Verwandtschaft der gekrönten Märtyrerinnen in der Apsis und im Schiff, die — wo noch erhalten - überall völlig gleichartige Zeichnung der Gesichter oder das einheitliche ornamentale Vokabular.) Die Annahme einer einheitlichen Werkstatt ist allerdings nur möglich, wenn man von den bisher in der Literatur ver tretenen Datierungsvorschlägen in die erste Hälfte des 13. Jhs.® abgeht und eine spätere Entstehungszeit zu Ende des Jahi-- hunderts annimmt. Gewisse Ausschnitte dieser Dekoration legen zwar eine Datierung in die erste Jahrhunderthälfte nahe, bei der Beurteilung des gesamten Bestandes in allen Einzel heiten scheint aber ein derartiger zeitlicher Ansatz nicht haltbar. Nicht nur die Tympanonmadonna und die Marien krönung, sondern auch verschiedene Teile der Malereien im Chorquadrat und in der Apsis (siehe z. B. die Figur in der Fensterleibung der Apsis oder die Reste der Passionsszenen) weisen Formulierungen auf, die vor dem späten 13. Jh. nicht denkbar sind^. Daß daneben verschiedene Figuren in ihrem stilistischen Habitus weitaus ältere Züge tragen, wird man wohl auf das Konto der im ganzen sehr konservativen und traditionellen Haltung dieser Werkstätte setzen können. Ende des 13. Jhs. Freigelegt und restauriert 1960-1965 von Rest. W. Campidell, Literatur; K. Ginhart in: Reclams Kunstführer, Osterreich, Bd. II, Stuttgart 1962, S. 40. - S. Hartwagner, Berg im Drautal und seine Kirchen, Klagenfurt 1967, S. 16ff. — O. Demus, Romanische Wandmalerei, München 1968, S. 209f. ^ Ginhart datiert die Fresken (ohne das damals noch nicht freigelegte Tympanon und die Marienkrönung) in die Zeit um 1200. — Hartwagner nimmt verschiedene Hände an und datiert die Malereien des Chorquadrates vor 1200, die der Apsis nach der Jahrhundertwende und schreibt dem jüngeren Meister auch die Madonna des Westportales zu; die Marien krönung nimmt in seiner Chronologie eine Zwischenstellung zwischen Apsis- und Chordekoration ein. — Demus behandelt ebenfalls nur die Malereien im Chor rmd setzt diese in das zweite Viertel des 13. Jhs. (siehe dazu die unter Lit. ange gebenen Zitate). * Für eine Datierung in das späte 13. Jh. sprechen außerdem noch die Inschi'iften. Nach freundlicher Auskunft von Herrn Dr. W. Koch, dem an dieser Stelle für seine wertvolle Hilfe bestens gedankt sei, kommen sowohl die Minuskel als auch die Majuskel in der Form, wie sie im Chorquadrat verwendet sind, nicht vor dem Ende des 13. Jhs. vor; vgl. dazu auch W. Koch, Paläographie der mittelalterlichen österr. Inschriften bis ca. 1350, Staatsprüfungsarbeit Nr. 673 am Institut für österr. Geschichtsforschung, Wien 1968, sowie: derselbe, Paläographie der Inschriften österreichischer Fresken bis 1350, in: MIÖG, Bd. LXXVII, Wien 1969, 8.40ff. (pie Inschriften im Chor von Berg sind hier aus paläographischen Gründen um 1340 datiert. Da sich dieses Datum nicht mit der in der bisherigen Literatur für die Fresken vorgeschlagenen Ent stehungszeit in Einklang bringen ließ, wui'de angenommen, daß die Inschi'iften später erneuert wurden. Bei der anläßlich der Bestandsaufnahme durchgeführten Untersuchung der In schriften an Ort und Stelle wurden aber keinerlei Hinweise für eine solche Annahme gefunden.) In diesem Zusammenhang sind auch noch die 1948 in der Nähe von Berg in der Pfarrkirche von Radlach aufgedeckten Wandmalereien mit Szenen aus einer Margarethenlegende zu erwähnen, welche die gleichen grotesken Profilköpfe enthalten, wie sie in der Judaskuß-Szene in Berg vorkommen; die darüber hinaus auch im Figurenstil verschiedene parallele Züge auf weisenden Fresken können aber auf Grund der architektoni schen Rahmenmotive auf keinen Fall vor dem Jahihundertende entstanden sein. BERG im Drautal, Filialkirche hl. Athanasius 143. Berg, Filialkirche hl. Athanasius; Schilf, Apostelreihe, Au.sschnitt, Jakobus minor; zweite Hälfte des 15. Jhs. Reizvolle Anlage mit hohem zweijochigem Chor von 1481 und bedeutend kleinerem älterem Langhaus. Langhaus, nördliche Außenwand: Fragment (oberer Teil) eines hl. Christophorus (ca. 240 x 210 cm). Von der in Ocker, Rot und hellem Grün gehaltenen Kompo sition sind nur noch wenige Partien einigermaßen lesbar, da fast die gesamte Oberfläche stark abgewittert ist. Die frontale Haltung, die plastisch modellierten Köpfe ent sprechen dem in Kärnten häufig anzutreffenden, stark italienisch beeinflußten Bildtypus dieses Heiligen^. Ende des 14. oder Anfang des 15. Jhs. Schiff, Nordwand; Reste zweier, ursprünglich zum Teil übereinandergelegener monumentaler Standfigurenzyklen: Christus mit den zwölf Aposteln. ^ Vgl. z. B. den hl. Chri.stophorus der ehem. Elisabeth-Kapelle auf der Plöckenalm (Frodl, Gotische Wandmalerei, S. 74, Tafel XVII).

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