Bf" ■1 Ii m w 254. Burg Friedberg, Rittersaal: Ausschnitt aus den Wandmalereien an Nord- und Südwand; Landschaft mit Turnierszene an manchen Stellen Teile der originalen Seccomalerei mit gingen. Die Freilegung wurde jedoch mit äußerster Vorsicht durchgeführt, und zur Verhütung von Verlusten hat man stellenweise kleine Reste der Übermalung belassen. Die ziem lich großen Fehlstellen wurden mit Kalkmörtel fein verputzt. Hier gehen die Auffassungen des Restaurators und des Landes konservators insofern auseinander, als Prof. Walliser den Putz an der Ostwand flächengleich mit der Malschicht ausführen ließ, um die Festigkeit des Altputzes an den Rändern zu er höhen, während der Landeskonservator den Neuverputz an den übrigen Wandflächen um 1 mm zurückspringen ließ, um die Grenze der Malerei klarer hervorzuheben und den Eindruck, daß an ihr eine Ergänzung — sei sie auch noch so geringfügig - vorgenommen worden sei, zu vermeiden. 8o sind nun beide Arten der Putzergänzungen vorhanden, ohne daß dem Be schauer der Unterschied auffiele. Die Malschicht wurde mit Polyvenilacetat und Kalkkristallwasser gefestigt; es wurden dann nur sehr sparsame Ausflockungen vorgenommen, da und dort eine Linie zusammengezogen und die Neuputzstellen gelblichgrau eingetönt. Zum Schluß wurde über den schadhaften und unansehnlichen Gipsestrich ein Ziegelboden aus quadratischen Platten (28 x 28) gelegt. Für die Beleuchtung sind unmittelbar über dem Fuß boden Steckdosen angebracht worden, die dem Anschluß von frei aufzustellenden Scheinwerfern dienen sollen. Die ehemalige Waschküche wurde ausgeräumt, eine eingefügte Trennwand und eine ebene Decke abgetragen, so daß der ur sprüngliche Raum wieder sichtbar ist. Er wirkt mit einem hölzernen Zuganker unterhalb des Gewölbescheitels sehr ur tümlich. Der Ritter.saal von Friedberg mit seinen Wandbildern ist zweifellos ein hervorragendes Denkmal profaner Wandmalerei aus maximilianischer Zeit und frühes Beispiel für ein großes Landschaftspanorama, das meines Wissens einzigartig in dieser Epoche ist. Es steht außer Frage, daß der Urheber der Wandmalereien im Umkreis der Hofkünstler Maximilians zu suchen ist. Die kunstgeschichtlichen Fragen hat mein Amtsvorgänger Dr. Oswald Trapp in dem im Erscheinen begriffenen Band des ,, Wiener Jahrbuchs für Kunstgeschichte"^ eingehend behandelt. J. Gritsch ^ Bd. XXIII, Wien 1970, 8. III. (Als Sonderdruck wurde dieser Aufsatz bereits für die Ausstellung ,.Maximilian I.", Innsbruch 1969, aufgelegt.)
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