Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

gehend intakte Oberfläche: Weiße Lichtsäume begleiten die breiten schwarzen Konturen, flächig verlaufende Faltentiefen); rechts vom Pfeiler: hl. Margareta (Attribut: Drache; links durch das Emporengowölbe abgeschnitten); gekrönte heilige Märtyrerin (Attribut: Märtyrerpahne, Abb. 246); unbestimmte Heilige (nur Unterkörper erhalten); durch doppelten Tren nungsstreif abgesetzt: Marientod (nur die Bettstatt mit der reichen Draperie imd die Hände und Füße Mariae erhalten; in den rechten Bettpfosten ist die geometrische Konstruktions zeichnung sichtbar); hl. Bischof (zur Gänze erhalten; kein Attribut, in der Hechten Bischofsstab, die Linke segnend ei'hobcn; streng frontale archaisierende Haltung). Stilistisch zwiespältig: Neben altertümlichen Elementen ist in den Heiligenfiguren ein Streben nach Körpervolumen (heute durch den Verlust der Modellierung zurückgedrängt) nicht zu übersehen. Wohl um 1330. Außen, Südwand, Westjoeh. Links: hl. Christopherus. Der Oberkörper mit dem Christkind in Umrissen bzw. farbig angelegten Flächen erhalten, von der haltenden Hand abwärts vernichtet. Wohl gleichzeitig mit den Fresken im Innen raum. Rechts: Kreuzigung mit Maria und Johannes. Ober körper Christi und Kopf Mariae zerstört, ebenso der Unter körper des Johannes, im übrigen nur noch die Umrisse und zum Teil die Konturstriche erhalten. Faibigkcit nicht mehr feststellbar. Die erhaltene Figur Mariae ist blockhaftor als die Figuren im Irmeren. Um 1350. Freigelegt und restauriert 1965-1968 durch Prof. Doktor F. Walliser. Liteliatur: O. Stolz, Zur Geschichte des Ötztales. Ötztaler Buch, Innsbruck 1963, S. 192. - J. Gritsch, Nouaufgedeckte Fresken in der Pfarrkirche von Umhau.sen, in: Tiroler Heimat blätter, Heft 7/9, 1969. DIE RESTAURIERUNG DES RITTERSAALES IN FRIEDBERG, TIROL In den Jahren 1967 und 1968 wurden im Rittersaal der Burg Friedberg bei Volders Wandgemälde aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts freigelegt, die wegen ihrer Qualität und als eine der wenigen in Nordtirol erhaltenen profanen Wandmale reien besonderes Interesse verdienen. Der Raum liegt in der Nordwestecke der Burg über zwei tonnengewölbten Kellerräumen und hat allseits 120 cm starke Mauern. Friedberg ist im 13. Jahrhundert urkundlich als 8itz landesfürstlicher Verwalter genannt und hat damals aus ein zelnen Wohntürmen bestanden, die erst im 15. Jahrhundert zu einem einheitlichen Bau zusammengefaßt wurden. In einem dieser ehemaligen Wohntürme liegt der ,,Rittersaal", der erst bei den Umbautendes 15. Jahrhunderts den südlichen, einige Stufen erhöht liegenden Eingang erhalten haben dürfteC Diese Tür führt heute aus einem schmalen, mit einem spitzen Tonnengewölbe versehenen Raum in den Saal. Der Vorraum verbindet den westlichen, den sogenannten Spießturm, mit dem nordwestlichen Wohnturm (Abb. 247). Diesen zwickei förmigen Raum zwischen den beiden Türmen hatte man im 19. Jahrhundert als Waschküche eingerichtet, die bis vor weni gen Jahrzehnten noch in Betrieb war. Diese Verwendung hat die Mauern stark durchfeuchtet, so daß auch die Südwand des Rittersaales darunter sehr gelitten hat. Der Saal selbst ist ein unregelmäßiges Viereck (Nordwand 777 cm, Westwand 751 cm, Südwand 765 cm, Ostwand 771 cm) mit einer Höhe von 330 cm. Außer dem südlichen, in spät gotischer Form erhaltenen Eingang besitzt er in der Ostwand eine Tür zum benachbarten Knai^pensaal, die im 17. Jahrhun dert vergrößert worden sein dürfte. In der Nordwand sitzt in einer 52 cm tiefen Nische ein Fenster, das auf Grund vorge fundener Reste wieder als Schiebefenster ausgebildet wurde. Die Westwand hat ein zweites Fenster, das aber nicht mehr in ^ Die Burg war 1491 im Besitz Hans Fiegers d. Jüngeren, wie aus einem Wapyicnstein über dem Burgtor hervorgeht. Ab 1509 besaß Christoph Fieger die Burg. Er hat den Umbau seines Vorgängers fortgesetzt. seiner ursprünglichen Form erhalten ist. In der Nordwand be finden sich außerdem zwei Wandnischen mit Bretterborden. Sie tragen an den Wänden noch die originale Färbung in kräftigem Ocker. Der Saal besitzt eine Bretterdecke aus Zirbenholz, die durch einfache Profile in quadratische Felder geteilt ist. In der Mitte läuft ein Unterzug durch, der vor 20 Jahren wegen baulicher Veränderungen im darüberliegenden Geschoß eine hölzerne Mittelstütze erhielt. Dabei ist die ursprüngliche Vorkleidung des Unterzugos mit Brettern und pi'ofilierten Leisten verlorengegangen. Die Decke des Saales war im 19. Jahrhundert mit hellbrauner Ölfarbe ge strichen worden, die Wände trugen eine Malerei in Leimfarbe, die 1854 von dem Innsbrucker ,,Kunstmaler" Josef Bartinger angebracht wurde^ (Abb. 248). Siozeigto auf graugrünem Grund in der Sockelzone gotisierendes Maßwerk, darüber eine Reihe von Rittern mit Pokalen in den Händen auf Maßwerk konsolen und dazwischen grau in grau gemalte Phantasie wappen. Den Abschluß unter der Decke bildete ein grau grüner Fries von Ranken mit bunten Genreszenen, die Jäger, Turniere und pokulierende Ritter darstellten. Durch die.se Malerei suchte man im Sinne der Zeit den Eindruck des Mittel alterlichen vorzutäuschen; auch der Name ,,Rittersaal" stammt aus dieser Zeit. Rings um den Saal lief eine einfache gestrichene Bank. Da die Leimfarbe der Malereien offenbar der Benützung nicht standhielt, überklebte man die Sockel zone 1864 mit Eichenholztapeten. Der Boden des vSaales be stand aus einem sehr schadhaften Gipsestrich mit Mäander- - 1844 fällt Filedberg an Johann Graf Trapp, der die Burg in ,»baulich sehr heruntergekommenem" Zustand übernahm. 1847-1854 wurden unter Ludwig Trapp weitgehende Umbauarbeiten im Stil des 19. Jhs. durchgeführt, wobei die Burg auch das zweite Obergeschoß erhielt. - Im Archiv von Fried berg sind Rechnungen über Bartingers Malereien erhalten. 1852 erhielt Bartinger 168 fl. 9 kr als Lohn, 1854 als Honorar 50 fl. und als Kostgeld 29 fl. 30 kr. Zu dieser Zeit hat er im gotischen Zimmer und im Knapy^ensaal Phantasieway:)pen ge malt. Als Beisyoiel von Bartingers Malerei ist das Wapy>en im Knappensaal erhalten.

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