Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

»»4» . .fi' t- "',■ »j«ag5,^ä-T:- ^ ,'j^ • "■» "^•*': -»., 1 . 245. iSerfatis, alte Pfarrkirche Unsere liebe Frau im Walde; Schiff, Deesis und Apostelreihe; Ende des 14. Jhs. verbmiden mit Weltgericht. Überdies sind geistliche und welt liche Stifter dargestellt. Im allgemeinen schlecht erhalten: Die modellierenden Lasuren sind abgerieben, die Binnenzeiehnung ist zum Teil verloren, die Farben sind verblaßt, vor allem Blau ist ins Grünliche ver ändert. Die rote Vorzeichnung ist zum Teil sichtbar, zum Teil durch schwarze Konturen überdeckt. In den Figuren (im Schiff auf weißem Hintergrund) Rot, Ocker, Blau und Caput mortuum; im Chor, sowohl an den Wänden als auch im Gewölbe, mehr und zum Teil intensiveres Blau als im Schiff. Weder die Stifternamen im Chor noch die beiden Wappen am Triumphbogen fixieren die Entstehungszeit der Fresken. Ihre stilistische Haltung ist zwiespältig; einerseits wirkt Formenmaterial aus der 1. Hälfte des 14. Jhs. nach (geistliche Stifter im Chor), andrerseits kündigt sich schon der Weiche Stil an (vor allem im Christus der Deesis und im Gnadenstuhl). Auch die Details der Tracht (enge Ärmel der Mönchshabite im Chor, Wams des weltlichen Stifters in der Kreuzigung am Triumphbogen) weisen auf das Ende des 14. Jhs. Langhaus Triumphbogenwand: In Nische (124 x118 cm) Kreuzi gung mit Maria, Johannes und Stiftern in der Funktion eines Altarbildes (1). Links ganz in der Mitte (unterer Teil der Kreuzigungsgruppe) weitgehend abgewittert. Von der linken Stifterfigur sind nur ein Teil des (unleserlichen) Schriftbandes und die erhobenen Arme erhalten. Der kniende, bärtige, mit einem eng anliegenden Wams bekleidete Stifter rechts halt ebenfalls ein Spruchband {MISERERE ME ). Die beiden Assistenzfiguren (zwischen ihnen Farbverschränkung RotBlau) haben Lasuren und Binnenzeichnung zum größten Teil eingebüßt (dadurch Vergrellung der blauen Untermahmg). Links vom Triumphbogen in durch doppelten Rahmenstreif (Rot-Ocker) herausgehobenem Bildfeld (Höhe 229 cm) hl. Bischof ohne Attribut, vor ihm (ebenfalls dui'ch Rahmenstreif getrennt) anbetender Stifter (2); vom Stifterfigürchen ist infolge der nachträglichen Vergrößerung des Triumphbogens nur der Oberkörper erhalten. Darunter Wappenschild: Stein bock (rot?) auf Weiß. Das Wappen gehört einer vom Ende des 13. bis ins 15. Jh. in Serfaus nachweisbaren Familie^. Rechts vom Triumphbogen setzt mit dem (analog zu links gerahmten und ebenfalls fragmentierten) hl. Michael als Seelen wäger (3) die Darstellung des Weltgerichts ein, die sich über die Südwand fortsetzt. Unter dem hl. Michael in gesondertem Bildfeld Reste (Füße) einer Stifter( ?)-rigur; darunter Spuren eines stehenden Wappenschildes: rote Wappenfigur (Drei zack?) auf Weiß^. Südwand (Abb. 245): Unter dem durch einen doppelten Rahmenstreif (Rot-Ocker) eingefaßten Bildfeld (196 x 1057 cm) eine breite Sockelborte (Blütem'anken), die nur noch im öst lichen Wandfeld erhalten ist. In der Mittelachse der Wand Deesis (5). Christus in der Mandorla, flankiert von Maria und Johannes (teilweise zerstört), darüber Engel mit den Leidens werkzeugen; rechts und links davon je sechs Apostel, die rechte Gruppe (zum Teil durch Attribute gekennzeichnet) voll zählig (Unterkörper vernichtet), von der linken sind nur noch Gewandteile eines einzigen Apostels erhalten. Darüber Arkadenfries, der auch die Darstellung des Himmlischen Jerusalem links (4) einbezieht (palastartiges Gebäude mit Zinnengiebel und Konsolerker, perspektivisch von rechts ge sehen). Am westlichen Ende in abgesetztem Bildfeld dei- ,,Höllenrachen" (6); bis auf die Vernichtung des unteren Bild viertels relativ gut erhalten (auch Gesichtszeichnung); der auf gerissene Höllenrachen bildet die Mittelachse; ein Teufel zieht an einem »Strick eine nach Ständen charakterisierte Menge hinein; in der rechten Bildhälfte sind ein Teufel und eine ana loge Menschengruppe mit einem Strick an eine Säule gefesselt. Chor: Eine (nicht mehr lesbare) Majuskelinschi'ift umzieht am unteren Rand der Bildfelder die Chorwände. Nordwand: Die beiden Darstellungen — Verkündigung und ^ Mit dem Steinbock siegelt 1282 Zeno von Servaus (K. Fischnaler, Tirolisch-Vorarlberg'sche Wappenschlüssel, Tl. I, Innsbruck 1938, S. 207, Die Herren von Serfaus sind 1427 noch in Serfaus feststellbar. Freundliche Mitteilung von Frau Dr J. Gritsch). ^ Das Wappen wurde von Frau Dr. J. Gritsch als das des Johannes Mosenatsch, Richter in Nauders (1338), identifiziert.

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