Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Kein streng geschlossenes ikonographisches Programm. Die spitzbogigen Bildfelder (durchschnittliche Breite 180 cm) sind in waagrechte Streifen unterteilt, wobei das ikonographische Thema sich nicht innerhalb des Bildfeldes von unten nach oben entwickelt, sondern - wenn überhaupt - von Bildfeld zu Bildfeld in der Waagrechten weitergeführt wird (Apostelreihe, Marienleben in den Bogenfeldern). Die beiden oberen Streifen sind (mit Ausnahme des linken Bildfeldes der Nordwand) durch einen breiten Blattfries begrenzt (krautige, um einen Stab ge rollte Blätter). Soweit erhalten, besteht die Sockelborte aus einem schablonierten Rosettenband. Die Erhaltung ist ungleichmäßig, aber überwiegend schlecht; zahlreiche Fehlstellen, deren flächige Schließung die Form zusammenhänge verunklärt. Die Lasuren sind bis auf wenige Ausnahmen (hl. Ulrich, hl. Vigilius) verloren. Die Hintergründe sind schwarz (ursprünglich blau?). Die Hauptrolle spielen helles Kupfergrün, Ockergelb und Caput mortuum; Hellrot ist wenig, Blau gar nicht vertreten. Die (heute im Eindruck unverhältnismäßig hervortretende) Zeichnung ist holzschnittartig eckig (Heimsuchung). Das gerade Umbrechen der Gewänder am Boden (Heimsuchung) spricht, rmgeachtet der noch reichen Faltentrauben (z. B. hl. Wolfgang), für eine Entstehung gegen 1430. Nordwand. Linkes Bildfeld: In zwei Reihen übereinander je drei Passionsszenen; oben: Ölberg, Judas-Kuß, Geißelung; darunter: Dornenkrönung, Kreuztragung, Auferstehung. Im Bogenfeld zu selten des (vermauerten) Fensters: hl. Leonhard, hl. Wolfgang (Abb. 127); darüber Fiederranken. Rechtes Bildfeld: vier Bildstreifen; in der Mitte des untersten Sakramentsnische, deren breite gemalte Umrahmung auch den zweiten Bildstreifen miteinbezieht (nur hier erhalten); inmitten der Umrahmung (über der Nische) thronende Maria mit Kind (untere Hälfte verloren); seitlich je zwei Heilige übereinander; linlis: Heiliger mit Märtyrerpalme, darüber hl. Ulrich mit Fisch; rechts; untere Figur verloren, darüber Reste eines Bischofs mit Namensinschrift (noch lesbar: .. .mian[us1.. Im dritten Streif sechs Apostel, durch Namensinschrift am unteren Rand bezeichnet; im Bogenfeld Heimsuchung. Nordöstliche Schräge. Drei Bildstreifen; im untersten große Fehlstelle, aber auch die erhaltenen Figuren (hl. Katha rina, an einem Strick aufgehängter Heiliger oder Heilige, hl. Barbaia) stark zerstört; im zweiten Bildstreifen sechs Apostel mit Namensinschi-iften; im Bogenfeld Verkündigung. Ostwand (durch Hochaltar verdeckt). Zu selten des Fensters je drei Heilige übereinander. Links: hl. Sebastian (Se6[f(S?i]anMs), darüber hl. Bischof, zuoberst hl. Martin mit Bettler; rechts: Heiliger in vornehmer Kleidung mit Herzogshut und Lanze {S. . .jabianusY", darüber hl. Georg mit dem Drachen, zuoberst hl. Vigilius mit Schuh. Diese Figur ist am besten erhalten: außer der derben Kontm'zeichnung in Rot noch die feinere Binnenzeichnung in Schwarz und ein Teil der Lasruen; ober halb des Fensters über die ganze Wandbreite Darstellung eines thronenden Christus (große Fehlstelle). Südöstliche Schräge. In ursprünglich drei (jetzt zwei) Reihen übereinander je drei Szenen aus der Kindheit Christi; oben: Verkündigung, Begegnung, Geburt; darunter: Anbetung, Darbringung, zwölfjähriger Jesus im Tempel. Die Fehlstelle, 1 Der hl. Fabianus müßte eigentlich als Papst dargestellt sein; seine üblichen Attribute sind Kreuzstab oder Schwert. Andrerseits ist seine Zusammenstellung mit dem hl. Sebastian gebräuchlich, da beider Fest auf denselben Tag fällt. welcher auch die Mitte dieser Reihe weitgehend zum Opfer gefallen ist, umfaßt die ganze unterste Reihe bis auf einige Köpfe links. Das ursprüngliche Aussehen dieser sehr stark ab gewetzten Bildfolge ist nicht mehr rekonstruierbar; im Streifen darüber Pestbild; von rechts nach links: Gottvater schießt mit dem Bogen Pfeile gegen die Schutzmantelmadonna links, in deren Mantel schon Pfeile stecken; in der Mitte kniet Christus mit dem Kreuz und wehr-t die Pfeile ab^. Im Bogenfeld Kreuzigung mit Maria und Johannes. Freigelegt und restauriert 1963-1965 von Prof. E. Pokorny. ^ Vgl. z. B. die jüngeren Darstellungen in Obermauern und Schloß Bruck in Lienz (W. Frodl, Die gotische Wandmalerei in Kärnten, Klagenfurt 1944, S. 114, Nr. 12, undS. 115, Nr. 2). SERFAUS (BH Landeck), Alte Pfarrkirche Unsere liebe Frau im Walde (Abb. 244) Urkundlich 1332. Flachgedeekter Saalraum mit exzentrischem Chörlein im ^/j-Schluß. Einheitliche Dekoration von Langhaus und Chor, die an der Nordwand zur Gänze verloren ist, aber auch am Triumph bogen, an der Südwand und um die Chorfenster große Fehl stellen aufweist. Das ikonographische Programm ist nicht streng geschlossen, Chor und Schiff bilden jeweils für sich eine Einheit. An den Chorwänden die Reste eines Marienlebens bzw. einer Kindheit Christi (alte Marien-Wallfahrtsstätte), im Langhaus Deesis, 244. Serfaus, alte Pfarrkirche Unsere liebe Frau im Walde; Situation der Fresken in Schiff und Chor; a) Triumphbogen wand, b) Südwand, c) Chor 27 Denkmalpflege

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