fiSSSSl ,1 |tc ftv'" W." ■ »■■ ■• '. .■ ■!•.' ■ÄV '■ . . /.V-e-^ , 243. Lienz, Stadtpfarrkirche; Fastenbild, um 1500 (?) Fastenmahnung (2) (Abb. 243), Das an zwei Seiten mit farbigen Streifen gerahmte Bildfeld (100 cm breit) nimmt die Stirnwand des nordwestlichen Mittel schiffpfeilers ein. Fehlstellen im Randstreif. Erhalten sind nur die Konturen und Spuren der farbigen Anlage der Flächen. Die im Verhältnis zu den übrigen Figuren übergroße, nur mit dem Lendentuch bekleidete Gestalt Christi (offenbar schon ursprünglich kahlköpfig und ohne Nimbus) steht auf einer Fels formation vor dem blauen Himmel und erhebt drohend die Keule über einer Gruppe von vier symmetrisch und zugleich räumlich angeordneten Eier-Essern. Der Mann im Vordergrund hält überdies einen Fleischspieß so, als ob er ihn verbergen wollte. Rechts die kniende und anbetende, bürgerlich gekleidete Stiftergruppe (ein Mann, drei Frauen); den entsprechenden Platz links nimmt ein Hund ein. Auf dem vielfach umgebogenen Schriftband über Christus in gotischen Minuskeln: .mensch, er de(n) .frei .tag. / das .dir .got .nit .prech .das j leb(e)n.ab.du. soll I nit j .ßeisch.air.kes j nid .essen .seul (?)...''. Am unteren Rand ... mensch. gedenk. des. leides. ende. Die allegorische Darstellung der Bestrafung im Jenseits für die Mißachtung des Fastengebots ist in dieser Form ein ikonographisches Unikum (vgl. die Sonntagsheiligungsbilder)®. Drei Phasen der Zeichnung sind konstatierbar: erstens bräunlich rote Vorzeichnung (nur teilweise sichtbar, darüber dunkler rote Vorzeichnung (im wesentlichen erhalten), schließlich defi.- nitive schwarze Konturenzeichnung (nur an wenigen Stellen erhalten). Die eckig gebrochenen Falten beginnen zügigerer Linien führung zu weichen - wohl gegen 1500 entstanden. Hl. Sebastian (?) und hl. Wolfgang (12). Die linke Hälfte des Bildfeldes an der nördlichen Außenwand ist verloren, die beiden rechten, vor einem von Engeln gehal tenen Vorhang stehenden Figuren sind nur zum Teil, hier aber mit den Lasuren, erhalten. Der linke Heilige ist nur mit Len dentuch und Mantel bekleidet, der rechte, in bischöflichem Ornat, trägt Hacke und Kirchenmodell. Die großzügigen Kurven des hl. Wolfgang deuten auf eine Ent stehung Anfang des 16. Jhs. Freigelegt und restauriert in den Jahren 1967/1968 von Prof. E. Pokorny. LiTEiiATUR: Kirchenführer ,,St. Andrä Lienz", Innsbruck o. J. (1968) (M. Pizzinini). - M. Pizzinini, Die spätgotischen Fre.sken von St. Andrä, in: ,»Osttiroler Bote", Nr. 37, vom 12. IX. 1968, S. 41-44. - Ders., Das Hauptschiffgewölbe der Stadtpfarrkirche St. Andrä, in: Osttiroler Heimatbl., 36. Jg. (1968), Nr. 12 (ohne Seitenangaben). — Ders. in: rb-Illustrierte (Bauen im Alpenraum), 6. Jänner 1969, 8. 41ff.,Abb. S. 43, 44. ^ Für den Schluß des Textes schlägt Dr. Pizzinini (lt. freundl. briefl. Mitteilung) vor: „. . . seid . . . genuegsam (?) . . Die angeführten Speisen — Fleisch, Eier, Käse — decken sich genau mit dem Fastengebot der Kirche (das übrigens dem islamischem entspricht), wobei Käse stellvertretend für die allgemein untersagten Milchprodukte (Laktizinien) steht. ® Eine analoge Darstellung des nur mit dem Lendentuch bekleideten, kahlköpfigen, mit der Keule drohenden Christus findet sich auf einem Wandgemälde in Maria Rojach, Kärnten (unpubliziert, Foto im Archiv des Bundesdenkmalamtes); der schlechte Erhaltungszustand dieses Freskos läßt allerdings unklar, ob hier — nebst der betenden Stiftergruppe — ebenfalls Essende dargestellt waren. Das Gemälde ist symmetrisch einem Sonntagsheiligungsbild gegenübergestellt, wodurch die Zugehörigkeit zum gleichen Themenki'eis erwiesen ist. Die Kenntnis des Freskos verdanke ich Dr. E. Bacher. PRÄGRATEN (BH Lienz), Pfarrkirche hl. Andreas Gotischer Bau mit barockisiertem Chor. Chor: Von der einheitlichen Fresken-Ausstattung ist die der Südwand und des Gewölbes vernichtet (barockes Mulden gewölbe). Die barocken Wandvorlagen reichen zum Teil in die Bildfelder hinein (bei der Freilegung wurden sie unter schnitten).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2