An den beiden westlichen Mittelsohiffpfoilern schlecht erhaltene Einzelbilder: Zwei weibliche Heilige unter Arkade (3). Der untere Teil des BUdfeldes (H. 185X117 cm) ist bis auf den Putz (in diesem die Vorritzungen) abgewetzt, im obei'en stellenweise noch farbige Flächenanlage. Das Attribut der linken Heiligen ist nicht mehr erkennbar, die rechte hält eine Märtyrerpalme. Einfassung: Blattfries zwischen stein farbigen Leisten. Wohl Mitte des 15. Jhs. Über diesem Bildfeld eine architektonisch gerahmte Dar stellung : Geistlicher Stifter vor Maria mit Kind (4). Um die Mitte des 16. Jhs. Martyrium eines hl. Bischofs (6). Erhalten ist nur der obere Teil des Bildfeldes (141 X 117 cm), und auch dort nur die Umrisse der Figuren: der nackte Ober körper eines mit der Mitra bekleideten Bischofs (im Nimbus Einkerbungen), rechts und links je eine männliche Figur (Schergen?), darüber Reste einer weiteren, herabschwebenden Gestalt (Engel?). In der rechten unteren Ecke Spuren eines Ornamentfrieses. Das untere Drittel des Bildfeldes ist zum Teil bis auf den Stein abgeschlagen (auf diesem eine ältere weiße Fugenzeichnung auf ocker Schlemme). Um die Mitte des 15. Jhs. Hl. Andreas (7). Das Bildfeld (97 cm breit) ist mit einem Ornamentfries analog jenem der ,,Werke der Barmherzigkeit" gerahmt. Der Titel heilige der Kirche (Gesicht zerstört, größere Fehlstelle links unten) in hellrotem feingefälteltem Gewand ist inmitten einer Landschaft (Blumenwiese, Bäume) ans Kreuz geheftet. Im Nimbus Einkerbungen. Zwischen seinen Beinen eine dicht gedrängte sitzende Menge (die Pfarrgemeinde?). Der in der Oberfläche allein gut erhaltene rechte Arm des Heiligen mit dem Strick läßt die außerordentliche Feinheit der Ausführung (weiche Modellierung, keine Binnenkonturen) erkennen. Viel leicht vom Meister der ,,Werke der Barmherzigkeit", um die Mitte des 15. Jhs. Pietä und hl. Christopherus (11). Dreiteiliges Bildfeld an der nördlichen Außenwand. Die linke Darstellung verloren, von der Pietä in der Mitte nur die Um risse (noch Weicher Stil), von Christophorus zum Teil auch die farbige Anlage der Flächen erhalten. Ornamentale Rahmung, analog jener der Pfeilerfresken innen. Wohl um die Mitte des 15. Jhs. WANDMALEREIEN AUS DER ZWEITEN HÄLFTE DES 15. JHS. Anbetung der Hl. Drei Könige (1) (Abb. 241). Das mit einem ähnlichen Ornamentfries wie die ,,Werke der Barmherzigkeit" gerahmte Bildfeld (370 cm breit) greift links im rechten Winkel auf den Wandpfeiler über und setzt sich rechts jenseits des Dienstes bis zum Fenster fort. Eine große Fehlstelle unter Maria, zahlreiche kleinere Fehlstellen vor allem im oberen Teil; links oben starke Verwetzungen; die Details der Zeichnung und die Lasuren sind aber auch in anderen Partien verloren (z. B. Kopf des vordersten Königs, Maria mit dem Kind). Der Königszug bewegt sich von links aus einem Torbogen (an der Pfeilerwand!) durch eine weitgebreitete Landschaft, deren Mittelgrund ein See einnimmt. Auf den Höhen des Hinter grundes detailreich geschilderte Burgen, Städte, Kirchen. Ebenso minutiös, etwa in den Einzelheiten der Rüstungen, ist die Darstellung der Gruppe von Pferden und Reisigen in der Bildmitte. Wie in der Landschaft sind auch hier Genremotive eingeflochten (sich bäumendes, vom Mohren gezähmtes Pferd!). Der letzte Reiter der Gruppe ist durch eine Wappenfigur auf dem Sattel (Löwe?) mit unleserlicher Umschrift au.sgezeichnet. Pizzinini sieht in ihm den Stifter, Graf Leonhard von Görz®. Die eigentliche Darstellung endet mit der Gruppe Könige — Maria vor dem Dienst. Über dem Dach des Stalles die Ver kündigung an die Hirten. Das Wandfeld rechts vom Dienst ist Ochs und Esel in der Umzäunung vorbehalten. Grün und Rot in stumpfen, gebrochenen Nuancen überwiegen. Daneben viel Weiß und etwas Ocker. Lebhaftes Rot und Blau sind auf Maria (Blau ursprünglich auch im zweiten König) be schränkt. In der Kleidung des Mohren Changeant-Effekte. In der Figur des Ritters mit dem Wimpel und in Maria ist die ebenso sichere wie flüchtige Vorzeichnung sichtbar. Umso sorgfältiger ist die definitive Ausführung (das Muster im Wams des dritten Königs in den Putz eingetieft). Ebenso wie der Figurenmaßstab wechselt, sind offensichtlich auch Vorlagen verschiedener Herkunft verwendet, dadurch ist die kunst geschichtliche Einordnung schwierig. Um 1470. ® Für diese Deutung spricht die iSituierung des Freskos über dem ehemals hier befindlichen, von Graf Leonhard gestifteten „Görzer Altar" (vgl. Osttiroler Bote, Nr. 37, vom 12. IX. 1968, S. 43). P' Pl®. ■ ' " ^ m mm 242. Lienz, Stadtpfarrkirche; Schiff, Konsolfigürchen; Mitte des 15. Jhs.
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