Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

^"1 M i tlill fÜ Jl Jl 1 jMfll 1 l'tra^e^-iTSi Iii i. 1 i ilLI l'Lpt-?p,rtfl f i'®°" El.! Ptr-«- wn 'grUj^ m r. S « S; 102. Wien I, Kärntner Ring, Häuser Nr. 3-7, Aufnahme aus der Zeit kurz nach Fertigstellung dieses Ringstraßenab schnitts (BDA, Archiv) mMmi Ii M "J eigenen Hoheitsraum schafft. So gesehen, scheint die Oper weniger den Platz eines Häuserblocks einzunehmen als vielmehr eine städtebauliche Komposition in sich zu vereinigen - gleichsam als Nach klang der verschiedenen älteren Planungen einer Stadterweiterung beim Kärntnertor, in der, vde etwa bei Franz Xaver Lössls Ferdinandsbau®, das Theater den Mittelpunkt bilden sollte. Nicht weniger aufschlußreich als der Verzicht auf eine Platzanlage bei der Oper ist die Situation des Schwarzenbergplatzes (Abb. 103). Er wurde dort eingefügt, wo die beiden Geraden von Opern- und Kärntner Ring einerseits und von Schubert- und Parkring andrerseits im stumpfen Winkel aufeinander treffen. Um eine solche Knickstelle im Sinne des Rastersystems zu bewältigen und dabei die übereck gestellten dreieckigen Baufelder möglichst zu vermeiden, wählte der Stadtplan von 1859 ein System, das er in verwandter Weise auch für das Dreieck des Votivkirchenplatzes heranzog. Beim Schwarzen bergplatz wurde der zwischen den beiden Ringabschnitten entstehende Winkel durch die Schwarzen bergstraße halbiert; radial verlaufend, ohne jedoch in der Altstadt eine Fortsetznng zu finden, bewirkt sie schräg geführte Fronten der angrenzenden Häuserblocks, die man wohl als relativ geringen Eingriff in den rechtwinkelig gezogenen Raster empfand. Über die an der Stadtseite abgeschrägte und durch symmetrisch gestaltete Häuser betonte Ringstraße hinweggeführt, wird diese Radialstraße nun stadt auswärts zum Platz ausgeweitet. Dabei entsteht in sehr einheitlich konzipierter Bebauung, die von Heinrich von Ferstel sowie von Romano und Schwendenwein ansgeführt wurde, eine zweiachsig sym metrische Anlage. Die den Platz flankierenden Bauten treten an den Enden mit betonten Risaliten vor und umschließen so eine architektonisch weniger betonte Ausweitnng, in deren Zentrum das Reiter standbild des Siegers von Leipzig steht. Man ging bei der Organisation dieses Platzes vom Denkmal aus, welches seinen künstlerischen Mittelpunkt bildet und in jeder Ansicht mit dem Vorhandensein einer entsprechenden architektonischen Rahmung rechnet. Es ergibt sich daraus, daß die Platzgliede rung, die heute durch eine bestehende^Baulücke bedroht ist, vernichtet wäre, wenn man bei dem Neubau nicht die hier obwaltenden Gesetze der Symmetrie znr Geltnng brächte. ® Alphons Lhotsky, Festschrift zum 50jährigen Bestand des Kunsthistorisehen Museums, I, Die Baugeschichte der Museen und der Neuen Burg, Wien 1941, Abb. 23.

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