Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

138. Festung Hohensalzburg; Gesamtansicht, vom Dom aus gesehen (Bundesgebäudeverwaltung II Linz, Archiv) Bei der Verfestigung durch Injizieren war die Tatsache zu berücksichtigen, daß der aufzubringende Injoktionsdruck weitgehend von der Konsistenz des zu injizierenden Materials abhängig ist; bei zu hohem Druck können Abhebungen auf treten, ein Umstand, der zu noch größeren Schäden führt, während bei zu geringem Injektionsdruck nur unzm'eichende Vermörtelung erreicht wird. Beim Felsfuß der Kuenburgbastei mußten daher jene Teile, welche die stärksten Ver witterungen aufwiesen und die auch wegen der Gefahr des Nachbrechens weiterer Teile nicht mehr entfernt werden konnten, vor dem Injizieren einen Verband erhalten. Hiefür wurden die Flächen mittels des Torkretverfahrens mit einer Lehmhaut überzogen, auf welche dann noch eine BotonTorkrethaut aufgebracht wurde; damit war ein Widerstand gegen den Injektionsdruck gegeben. Nach dem Abbinden des Injektionsgutes konnte dann diese Lehm-Betonhaut wieder abgeschlagen werden, wonach der Fels sein gewohntes Bild zeigte. Diese Lösung war wegen des vorbeiführenden stark begangenen Fußweges auf die Festung, der eine Nahsicht auf den Felsen bietet, auch vom denkmalpflegerischen Standpunkt zu wählen gewesen. Nach dem Einbau der großen Schließen zur Verhängimg des Baukörpers mit dem gesunden Fels des Festungsberges und der kleinen Schließen zur Verhängung der Schalen der Basteimauer wurde eine weitere Injizierung vorgenommen. Nach dieser Verfestigung konnten dann die Anker - selbstverständlich im Verlauf von größeren Zeit abständen - angespannt werden, wobei sie nur bis zu etwa 75% ihrer Tragfähigkeit ausgelastet wurden. Dort wo der Fels infolge zu großer Klüftigkeit oder das Mauerwerk infolge zu großer Brüchigkeit nicht zur Verankerung herangezogen werden konnten, wurden Betonbalken bzw. -blenden vor gesetzt, die einer größeren Fläche Zusammenhalt gaben und damit in die Lage versetzt wurden, den anfallenden Schließen druck aufzunehmen. In diesem Zusammenhang sei auch auf die ,,Vernadelung" - das wechselseitige Verschließen der Schalen des Mauerwerks der Kuenburgbastei mit ca. 2 bis 3 m langen, schlaff eingebrachten Bewehrungen - hingewiesen, die dazu diente, zusätzlich neben der Verfestigung auch wei tere, belastbare Flächen zu schaffen. Die beiden mittleren großen Schließen, die bis zum gesunden Fels geführt wurden, erhielten zum Zweck einer laufenden Kontrolle der herr schenden Spannung ,,Wöllbier-Meßdos0n" an den Anker köpfen eingebaut'^. Nach diesen Sicherungsarbeiten wurde * Während des Anspannens der Schließen wiuden laufend Messungen der Bewegungsvorgänge, seither halbjährliche Kontrollmessungen durchgeführt.

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