Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

' AUeriioclist geaerimigter Plaa i m Zum Besten der Armen beim Beginne des Jabres 98. Der fttaclterweiterungsplan von 1859; Flugblatt aus dem Jahre 1860 (Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek) zu verdanken hat, seinen Wettbewerbsentwurf für den Bebauungsplan 1858 mit dem Kennwort versah; ,,Der gerade Weg ist der beste", wählte er einen Satz, der für die ganze Planung ein mehr oder weniger bewußtes Programm enthielt. Der alte Stadtkern von Wien, der seinen Umfang seit dem 13. Jahrhundert kaum verändert hatte, war ein vieleckiges Gebilde gewesen, dessen dem Kreis ungefähr angenäherter Umriß sich im Nordosten ausweitete, um hier einen Brückenkopf beim Donaukanal einzubeziehen. Dieses Areal, erfüllt mit einem unregelmäßigen Straßennetz, dessen Geflecht die stilistischen Eigentümlichkeiten der jeweiligen mittel alterlichen Stadterweiterungsepoche herauslesen läßt^, wurde im Stadterweiterungsplan von 1859 in ein Vieleck eingebunden, das trotz der Knickungen in der Umfassung annähernd ein Quadrat zu er reichen trachtete. Anstelle des Brückenkopfes zieht sich nun der Kai mit dem im Westen ganz neu angelegten Stadtviertel um den Rudolfsplatz entlang des Donaukanals hin und bildet die Basislinie, über der sich gegen Süden zu das Stadtgebiet aufbaut, wobei neu geplante Zonen nach Möglichkeit die Unregelmäßigkeiten des alten Stadtrandes ausgleichen. Dies geschah einerseits durch möglichst lange gerade geführte Strecken der Hauptader des ganzen Gebietes, nämlich der Ringstraße, anderseits durch die Bebauung des freien Geländes im Sinne des Rastersystems mit Häuserblocks im rechtwinkeligen Straßennetz. Dieses orthogonale Ordnungsprinzip, das man gerne als Reißbrettarchitektur abtut, mußte überall dort, wo es auf die bewegten Grenzen des historischen Stadtkernes traf, den Gegebenheiten Karl Oettinger, Das Werden Wiens, Wien 1950.

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