- I _ _ f i\ 136, 137. Wandlung der Umgebung der Wiener Ringstraßendenkmäler: Das Liebenberg-Donkmal am Luegerring; links: vor dem demolierten Hansenbau; rechts: und vor dem 1967 errichteten Bürogebäude von Appel (G. Kapner, Hist. Museum der iStadt Wien) Nach Luegers '^Pod 1910 traten die ihm „nähergestandenen politischen Freunde" für ein Monument dieses „größten Bürgermeisters Wiens" ein (Abb. 134)^®. Anders als bei den dynastischen Denkmälern, hinter denen das Kaiserhaus stand, anders als bei den bürgerlichen, hinter denen einzelne Personengruppen standen, agierte nun jener Typ der politischen Partei großer Massen, der fortan das Geschehen auf der Bühne der Politik bestimmen sollte. Freilich erreicht diese letzte Denkmalgruppe keinen großen Umfang. Nach dem Republik-Denkmal in der Ersten Republik (1928) wäre vor allem noch in der Zweiten an die Denkmäler sozialistischer Politiker zu erinnern (Seitz 1962, Körner 1963, Renner 1967), die nicht mehr wie im liberalen Zeitalter durch private Komitees, sondern als öffentliche Aufträge entstanden. In der Nachfolge der christlich-sozialen Denk mäler scheint 1967 das Raab-Denkmal auf. Insgesamt kommt man also bei diesen Monumenten großer Parteigruppen auf kaum ein Dutzend. Analog verhält es sich mit den dynastischen Denkmälern. Zwischen diesen beiden Gruppen steht somit dominierend der Bestand des bürgerlichen Zeitalters, der schon auf Grund seines ziffernmäßigen Übergewichts Anspruch erheben darf, als Dokument des österreichischen Liberalismus zu gelten. Aus dem gleichen Grund darf er Anspruch auf seine unveränderte Erhaltung im Stadtbild erheben, das sowohl durch Veränderungen als auch durch weitere Ergänzungen ähnlich gefährdet würde, wie ein historisches Familienalbum durch Entnahme, Vertauschung oder nachträgliche Ergänzung entstellt würde. Die Erhaltung dieser Monumente ist somit heute durchaus nicht mehr ein denkmalpflegerisches Problem im engeren Sinn, sondern ein städtebauliches, dessen Lösung ein Beitrag zur Bewahrung eines der bedeutendsten historischen Stadtviertel Österreichs sein soll, zur Bewahrung der österreichischen via triumphalis, der Wiener Ringstraße. Arohiv der Stadt Wien, Kleine Bestände, Schachtel 33—6, Mappe 17. 13 Denkmalpflege
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