Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

A , "i, f- -"1 ■" h,," r-3 i,', :• ivr. A 135. Marcusi-Denkmal von F. Seifert; links; Entwurf, rechts; das ausgeführte Denkmal vor der Technischen Hochschule (Archiv der Mag. Abt. 7) eine Festschrift anläßlich der Errichtung des Denkmals, für das zu spenden man vor Beethovens 50. To destag, 1877, aufgerufen hatte®. Hört man nicht neuerlich die Beethoven zugeschriebenen Worte „Fürsten gibt's viele, Beethoven nur einen"? Interessant, daß Spenden vor allem auch von den umliegenden Hausbesitzern kamen, die auf diese Weise vor dem Tor offenbar zu einem in Hinblick auf ,,Bildung" höchst renommierten Platz kamen. Dessen Gartengestaltung behielt sich Zumbusch übrigens im Verein mit Architekt Abel vor, und es ist bezeichnend, daß die Ausführung dieser Pläne nicht etwa vom Stadt gartenamt, sondern vom privaten Denkmalkomitee übernommen wurde: Visitenkarte eines liberalen Zeitalters, das der privaten Initiative alles, der öffentlichen Hand möglichst nichts zu überlassen suchte^®. Übrigens wären all diese Momente auch hier angesichts heutiger Änderungswünsche - zum Beispiel im Hinblick auf die Anlage von Tiefgaragen - erst sehr wohl zu überlegen. Gegen Ende des Jahrhunderts freilich sollte das Bürgertum die Herrschaft, die es durch die ,,Ver fassung" errungen hatte, an eine neue Größe verlieren: an den ,,Kleinen Mann". 3. Denkmäler der Volksparteien Im November 1907 erschien in Wien ein Aufruf zur Errichtung eines Andreas-Hofer-Denkmales. Mit dem Jahr 1909 stand die Hundertjahrfeier des Widerstandes gegen Napoleon bevor, und diesmal — Ausdruck gewandelter Zeitverhältnisse! - wollte man nicht mehr nur des ersten Siegers über den Korsen, Erzherzog Carls, gedenken, sondern auch des einfachen Sandwirtes aus dem Passaiertal. ,,Kein noch so bescheidenes Monument", hieß es im Aufruf, ,,erinnert an die Mithilfe des Volkes in jenen Kämpfen." Die Sperrung des Wortes ,,Volk" und die Gegenüberstellung der Heerführer läßt aufhorchen. Gedacht ist hier offenbar an den einfachen Soldaten, an den ,,gemeinen Mann" in der Armee. Schon bei der Errichtung des Liebenberg-Denkmals (Abb. 136, 137) waren ähnliche Töne angeklungen. Auch damals hatte man hervorgehoben, daß die Befreiung Wiens 1683 nicht nur ein Werk der Heerführer - Karls von Lothringen und des Königs von Polen - war, sondern unmöglich gewesen wäre ohne das Ausharren der tapferen Verteidiger und Bewohner der Residenz. Zur Enthüllung waren Abordnungen jener Gewerbe geladen worden, die im Türkenjahr schon existiert hatten; diese Handwerker erschienen sogar in historischen Kostümen. Der ursprüngliche Plan, im bürgerlichen Schwarz zu erscheinen, wurde ab gelehnt. Auch am Deutschmeister-Denkmal war der einfache Soldat abgebildet: der ,,treue Kamerad" I ® Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde, Faszikel 10982/139, Nr. 3481/12. 10 Archiv der Stadt Wien, 0 8 - 33153/1873, und in diesem Faszikel C 8 - 29806/78.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2