M Vt»-'- f If ?liil JjiiJJi SÄSSS lUlfte- £■ J ■ m m m - ^ • 1 II y II i'- :-:n: T w%4<iM —'""f ^ 1 Pwüw^e -^1 iff: • 5*»- -- jf^«k-' • 124. Das Loos-Haus am Michaelerpiatz in Wien; die Dassade über den Michaelerplatz hinweg, von der Hofburg her gesehen (Klischee: Verlag Anton Schroll & Co.) Das angenommene und ausgeführte Projekt von Ludwig Baumann fand übrigens auch dafür keine be friedigende Lösung. Adolf Loos wollte das Denkmal in einen kleinen Ehrenhof stellen, der allerdings so seicht ist — kaum Ilm tief —, daß er praktisch eher einer in die Ringstraßenfront gelegten breiten Nische gleichkommt. Der erfinderische Planer hat alles Erdenkliche aufgewendet, um diesen Hof mög lichst raumtief erscheinen zu lassen. Dazu dienen besonders drei Mittel; daß der Übergang von der Ringstraßenfront zur hinteren Hoffront nicht in sichtbarer Kontinuität, sondern sprungartig erfolgt, demnach nicht vom Blick nachgemessen werden kann; daß infolge der Seichtheit des Hofes der Auf blick zur Höhe der Hinterfront steil ist, weshalb die perspektivische Wirkung des Absinkens der Haupt gesimse der Eronten vorne und hinten groß wird und den Distanzeindruck verstärkt hätte; endlich daß auch gegenüber der Helligkeit der beiden Fassadenwände vorne die Hoffront wegen der mächtigen schwarzen Doppelsäulen unter der sehr hohen Attika als weiter abliegend, der Hof somit größer erschie nen wäre. Wenn man sich vor Augen hält, was für Täuschungsmittel die großen ,,klassischen" Meister in Rom am Kapitolsplatz und an der ,,piazza retta" unmittelbar vor der Fassade von Sankt Peter anwandten, um den realen Bezug zwischen Platzgröße und Hinterfront unberechenbar werden zu lassen, so wird man die Bemühung des ,,modernen" Wiener Architekten um unkontrollierbare, sprung haft gesteigerte Perspektivwirkung besser verstehen. Daß Adolf Loos im Jahre 1907 mit ähnlichen Ideen auch sonst befaßt war, beweist die Ausführung der Kärntner-Bar in Wien gerade damals: daß in dem kleinen, nur zimmergroßen Raum der Blick über dem dunklen Lambris in eine weite, oben kassettierte Pfeilerhalle zu gleiten vermeint, das wird bloß infolge puren Spiegeleffekts erreicht. Dabei erhalten die an sich schmalen dunklen Holzeinfassungen der wandgroßen Spiegel erst durch ihr Spiegelbild jene
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