Hermann Phlejjs: Alemannische Holzbaukunst. Franz »Steiner Verlag, Wiesbaden 1967. 357 S., 625 Abb. Das vorliegende Nachlaßwerk umfaßt den ganzen Bereich der alemannischen Holzbaukunst im schwäbischen Raum und ihre Auswirkung auf die umliegenden Gebiete. Eine allgemeine Vorgeschichte behandelt die nach Süd-Schweden weisenden Anfänge der Holzbauweise sowie ihre Verbreitung über Däne mark und Niedersachsen bis in die Schweiz und Österreich anhand verschiedener Bodenfunde und heute noch erkennbarer Spuren üV^erlieferter Bauweise. Sehr interessant ist die Beschreibung der verschiedenen Konstruktionsweisen und deren Beziehungen zu den Bau formen der umliegenden Gebiete sowie auch zur Steinarchi tektur; der Text ist reich durch photographische und zeich nerische Bestandsaufnahmen, technische Zeichnungen sowie Abbildungen von zeitgenössischen Ansichten illustriert. Der Verfasser legt auch besonderes Augenmerk auf die materialund handwerksgerechte Ausführung der Baugefüge; er ver folgt die Entstehung und Entwicklung der einzelnen konstruk tiven Architekturglieder sowie der ornamentalen Formen in ihrer Funktion und Ausführung anhand vieler Beispiele. Bei der großen Fachkenntnis des Verfassers bedauert der Denkmalpfleger, daß nicht ein Kapitel über die außerordentlich schwierigen Probleme in der Konservierungsmethode von Fachwei'ken angoscdilossen ist. Der Wert des umfangreichen Bildmaterials muß besonders hervorgehoben werden; es handelt sich um eine zu Lebzeiten des Verfassers vorgenoimneen dokmnentarische Bestandsauf nahme vieler Objekte, die heute bereits vom Verfall bedroht sind oder gar nicht mehr existieren. G. Masanz Kunstdenkmäler in Österreich. Ein Bildhandbuch, hrsgg. von Reinhard Hootz. Oberösterreich, Niederöster reich, Burgenland. Darmstadt 1967. XX S. Einleitung, 72 W. Katalog, 368 Abb., 1 Übersichtskarte. Mit dem vorliegenden dritten Band ist die Reihe der Bild handbücher zu den österreichischen Kunstdenkmälern für den Bereich der Bundesländer abgeschlossen, es fehlt nur noch Wien. Das überaus reiche und gut ausgewählte Bildmaterial sowie die im Anhang folgenden, in der Art des DEHIO abgefaßten Texte bieten eine anschauliche und wertvolle Ergänzung zu den vorhandenen Kunstführern. Der Wert des Bandes wird durch kleine Mängel (so ist z. B. in Abb. 103 aus Stift Heiligen kreuz, das einen großen und bedeutenden Bestand an Glas malereien des späten 13. Jahrhunderts besitzt, eine Scheibe des 19. Jahrhunderts wiedergegeben) nicht wesentlich beein trächtigt. E. Bachkr EDUARD HÜTTER ZUM GEDÄCHTNIS Architekt Dipl.-Ing. Hofrat Eduard Hütter, von 1913 bis 1945 Landeskonservator für »Salzburg, ist im 88. Lebensjahre am 15. Oktober 1967 in Salzburg gestorben. Eine nur wenige Wochen währende Krankheit hat ein Leben beendet, das 32 Dienstjahre als Denkmalpfleger in schon historisch ge wordenen Zeitläuften und hernach noch 22 im Ruhestande verbrachte Jahre umfaßt hatte, ohne daß hohes Alter und zeit weilig schwere Erkrankungen Hütters unermüdliche künstle rische Schaffensfreude imd seine rege Anteilnahme an Fragen seines einstigen Berufes hätten mindern können. Eduard Hütter, geboren in Wien am 29. März 1880, war der Sohn des Gutsbesitzers und Landtags- bzw. RcichsratsAbgeordneten Heinrich Hütter, Enkel des dem Kabinett Auersperg angehörenden Justizministers Eduard Herbst und Großneffe des Zeichners und Aquarellisten Emil Hütter, der sich durch seine Veduten aus Wien und Niederösterreich einen bedeutenden Ruf erworben hatte; nach Absolvierimg des Stiftsgymnasium in Melk erwarb Eduard Hütter an der Architekturabteilung der Technischen Hochschule in Wien das Ingenieur-Diplom, von 1905 bis 1907 arbeitete er, bevor er als selbständiger Architekt tätig war, im Atelier des Wiener Architekten Max Freiherr von Forstel. Dieser seiner Herkunft und Ausbildung kann wohl zum guten Teil zugeschrieben werden, was Eduard Hütters Persönlichkeit auszeichnete: Umfassende humanistische Bildung, kultiviertes Können als Architekt in untrennbarer Verbindung mit dem Talent eines brillanten Zeichners und an Erfahrungen gereiftes technisch konstruktives Denken waren ihm ebenso eigen wie die absolute Integrität des verantwortungsbewußten Beamten und die innige Beziehung zu den mit Künstleraugen erfaßten Kunst werken der Vergangenheit; in diesen Zusammenhang gehören sicherlich auch seine aufrechte patriotische Gesinnung und jener unvergeßliche liebenswürdige Grundzug seines Wesens, der typisch war für einen Kavalier im besten, wenn auch schon historisch gewordenen Sinne des Wortes. Eduard Hütters beruflicher Lebensweg führte ihn zunächst ins Lohrfach; er war Professor an der k. k. Staatsgewerbe schule in Pilsen, als er im Jahre 1913 zum k. k. Landeskonser vator für das Herzogtum Salzburg ernannt wurde. Er ver dankte diese sehr ehrenvolle Berufung, die er tragischerweise am Todestag seiner ersten Gattin erhielt, seinem ausgezeich neten Projekt für den Erweiterungsbau der gotischen Pfarr kirche von Schenna in Südtirol. Der prominenteste Wiener Kunsthistoriker seiner Zeit, Max Dvofäk, hat dieses Projekt drei Jahre später in seinem heute noch gültigen ,,Katechismus der Denkmalpflege" unter den Musterbeispielen für gute Lösungen denkmalpflegerischer Aufgaben abgebildet und dazu vermerkt, daß es ,,den neuen Kultusbedürfnissen voll ständig entspricht, dabei jedoch nicht nur den alten Bau un versehrt erhält, sondern auch den Erweiterungsbau dem alten Bestände, dem Orts- und Landschaftsbilde glücklich ein paßt". Was Max Dvofak, einer der bedeutendsten Theoretiker der österreichischen Denkmalpflege, mit diesen über ein Frühwerk Eduard Hütters geschriebenen Worten im Jahre 1916 andeutete, mutet heute wie ein prophetischer Blick auf das langjährige, auf den Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg folgende Wirken Hütters als Landeskonservator für Salzburg
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