Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Anhang^® Chemische Analyse der Glocke von Peter Löffler, Innsbrucdc 1510, aus der Sammlung Wagner, Wien III. Probeentnahme: Schlagring innen Kupfer 76,75% Zinn 20,85% Summe 97,60% Arsen 0,85% Blei 0,52% Eisen 0,25% Silber 0,21% Silizium 0,20% Zink 0,19% Antimon 0,10% Aluminium 0,05% Nickel 0,02% Magnesium 0,006% Mangan 0,004% Summe der Verunreinigungen 2,40% Die Analyse zeigt an den hohen Arsen- und Silbergehalten, daß Schwazer Kupfer für den Guß verwendet wurde. Durch den hohen Arsengehalt ist es verständlich, daß beim Bildguß, wo das Metall wegen der geringen Wandstärke sehr heiß ver gossen werden muß, giftige, gesundheitsschädliche Dämpfe in stärkerem Ausmaße als bei dem starkwandigen Geschütz- und Glockenguß entstehen. Peter Löffler war nach dem Guß der ersten Figui' für das Maxirniliansgrab kränklich und früh ge altert. Gregor Löffler, der das Standbild Chlodwigs (in einem Stück) und auch die Figur von Karl dem Großen gegossen hatte, die allerdings nicht überarbeitet, sondern 1569 wieder eingeschmolzen wurde, warnte, wie E. Egg schreibt, seinen Sohn Hans Christof vor dem ungesunden Bildguß; er selbst hatte sich bei der Arbeit für das Grabmal eine langwierige Krankheit zugezogeiP^. Chemische Analyse der Glocke der Pfarrkirche Döbriach (Spittal) (um 1350)^^. Probeentnahme: Henkel der Glocke Kupfer 79,20% Zinn 17,30% Summe 96,50% Blei 2,06% Nickel 0,40% Arsen 0,21% Antimon 0,20% Kadmium 0,20% Silber 0,17% Eisen 0,15% Gold 0,03% Titan 0,027% Wismut 0,02% Silizium 0,02% Platin 0,01% Magnesium 0,003% Mangan unter 0,0001% Summe der Verunreinigungen 3,50% Die Analyse weist wegen des Edelmetallgehaltes auf Kärntner Erze hin. Es ist möglich, daß das Material aus dem Zirknitz graben stammt und in der Döllacher Hütte (Bezirk Spittal a. d. Drau) verarbeitet wurde^^. Chemische Analyse der Glocke ,,Neue Pummerin", St. Stefan in Wien^^. Probeentnahme: abgeschnittenes Stück von der Windpfeife Kupfer 79,00% Zinn 18,62% Summe 97,62% Zink 1,15% Eisen 0,28% Blei 0,25% Kadmium 0,25% Phosphor 0,25% Barium 0,05% Nickel 0,05% Wismut 0,02% Bor 0,02% Aluminium 0,02% Titan 0,02% Wolfram 0,02% Gold unter 0,001% Summe der Verunreinigungen 2,38% Für den Guß der ,,Neuen Pummerin" wurde hauptsächlich das Material der ,,Alten Pummerin" verwendet, die ihrerseits aus türkischem Kanonenmetall gegossen ist, worauf auch der Wolframgehalt hinweist; in österreichischen Kupfererzen tritt Wolfram nie auf. J. Pfundner Die drei Metallanalysen wurden von Herrn Prof. Dr. Georg Wagner vom Institut für analytische Chemie und Mikrochemie an der Technischen Hochschule in Wien durchgeführt. Erich Egg, a. a. 0., S. 157. Wei.ssenbäck-Pfundner, Tönendes Erz, Wien 1961, S. 265. Freundliche Auskunft von Bergrat Kettner vom Montan werk Brixlegg. Die starke Verunreinigung durch über 2% Blei läßt auf die Verwendung von unreinem Zinn schließen. Weissenbäck—Pfundner, a. a. O., Abb. 129, 139.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2